Markwaldsiedlung wächst ums Doppelte 150 bezahlbare Wohnungen

Beschaulich zwischen Kernstadt und Fliegerhorst liegt die Markwaldsiedlung: Hier soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.

Erlensee – Die Markwaldsiedlung wird in den kommenden Jahren einen deutlichen Einwohnerzuwachs erhalten. Die Nassauische Heimstätte (NHS), die dort das Gros der Wohngebäude in ihrem Bestand hat, wird in dem Quartier sieben Wohnimmobilien mit insgesamt 150 Wohnungen bauen. Davon sollen 30 Prozent staatlich gefördert werden, um sie an Menschen mit geringem Einkommen zu vermieten. Die übrigen Wohnungen werden als bezahlbarer Wohnraum angeboten, hieß es von der NHS, die im Bauausschuss den Rahmenplan vorstellte. Das Gremium votierte abschließend einstimmig für das Vorhaben.

Mit dem Bau des Fliegerhorsts in den 1930er Jahren im Stadtteil Langendiebach begann die Geschichte der Markwaldsiedlung, die vermutlich für Wehrmachtangehörige entstand. Rund ein Dutzend Mehrfamilienhäuser zählen zum alten Kern. Die Immobilien stehen auf einem locker bebauten und hübsch begrünten 3,7 Hektar großen Areal an einem Wald - als Enklave von Langendiebach. Im Bestand der NHS befinden sich aktuell 149 Wohnungen. „Die Neubauten sind eine Ergänzung zur bestehenden Wohnbebauung“, sagte NHS-Projektleiter Nihat Eyisoy. Die Verdopplung der Wohnungen soll nicht mit einer Verschlechterung des Wohnumfelds einhergehen, so die NHS. Die Versiegelung der Siedlungsfläche soll „so gering wie möglich ausfallen“. Auch soll kein Baum wegen der Häuser oder Straßen gefällt werden, versicherte Eyisoy.

Eine klassische Verdichtung des Quartiers, bei der Häuser zwischen bestehende Bauten gesetzt werden, ist nicht geplant, sondern eine Fortsetzung der Bebauung in der Reihe. Überdies sollen drei marode Häuser durch neue ersetzt werden, dann mit mehr Wohnungen. Der Geschossbau wird bis zu fünf Etagen samt Giebeldach in die Höhe gehen. Laut Micha Bosch vom Büro Mäckler Architekten soll diese Bauhöhe nur im Zentrum entstehen. Details wurden noch nicht genannt. Somit ist offen, wie viele Neubewohner die Markwaldsiedlung einmal haben wird. Sicher ist indes, dass es eine ein- oder zweizügige Kita geben soll. Die vom Abriss betroffenen Mieter werden laut NHS umquartiert. Sie haben die Wahl, dann dort zu bleiben oder später in den Neubau zu ziehen, so Eyisoy.

Für die Altbewohner in den anderen Häusern heißt es jedoch nicht zusehen, was vor der Haustür passiert. Die Bestandshäuser werden entsprechend der Auflagen der Denkmalbehörde saniert und energetisch auf den aktuellen Stand gebracht, so die NHS. „Die Nassauische Heimstätte hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein“, erläutert Eyisoy. Dazu zähle auch die Überlegung, in der Markwaldsiedlung eine Nahwärmezentrale zu installieren.

Nicht nur die Sanierung und der Bau von Wohnungen stehen auf dem Plan der NHS. Der Straßenraum samt der Grünflächen wird strukturiert. Die Bewohner sollen eine „schöne Lebensqualität, einen Erholungsraum erhalten“, sagte Bosch. Von der Aufwertung ausgenommen werden jedoch die wenigen privaten Grundstücke in der Siedlung.

Bis die Nassauische Heimstätte ihre Pläne realisiert, wird noch einige Zeit vergehen. Baubeginn wird voraussichtlich 2026 sein, bis 2029 soll alles fertig sein.
 sun