Interkulturelle Wochen

Foto: privat

Am 19. September begrüßte Ernst Münz,  der Schulleiter der Heinrich-Böll-Gesamtschule, im Rahmen der Interkulturellen Wochen, ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler der Intensiv- und Regelklassen, Vertreter der Stadt Bruchköbel (Nicole Lenz, Andreas Kalski und Sabine Müller) und die Lehrerinnen Ruth Bues-Diez und Babette Gauer an der HBS zu einer gemeinsamen Gesprächsrunde.

Die Interkulturellen Wochen finden derzeit vom 31.08.19 bis zum 30.09.19 statt und bieten unter dem Motto „Vielfalt entdecken!“ über 50 Events in fast allen Städten und Gemeinden des Landkreises an, welche zu einem interkulturellen Dialog und einer offenen Begegnung der Bürgerinnen und Bürger einladen.

Im Vorfeld der Gesprächsrunde hatten die Schülerinnen und Schüler der Intensivklassen in dem Projekt „Zukunftswerkstatt“ ihre Wünsche und Ziele definiert und sich mit der Fragestellung auseinander gesetzt, wie Integration für sie gelingen kann. Die deutsche Sprache und Kultur lernen und kennenlernen, Freunde finden und Hobbies entwickeln, wurden schnell als Wege zur Integration benannt. „Das Ziel stets vor Augen zu haben, motiviert und selbstbewusst zu sein, hat mir auf meinem Weg sehr geholfen“, erzählte Siranush, eine ehemalige Schülerin der Intensivklasse, die inzwischen eine Ausbildung zur Sozialassistentin absolviert und in ihrer Freizeit die Frontsängerin einer selbst gegründeten Band ist. „Man sollte sich nicht zurückhalten oder sich schämen. Denn aus Fehlern lernt man“, fügte Sabuhr hinzu. Der inzwischen 18-jährige junge Mann kam vor vier Jahren als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland, wurde von einer Familie aus Bruchköbel aufgenommen und lernte in kürzester Zeit lesen und schreiben. Sabuhr macht nun eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann und ist zweifacher Hessenmeister im 100-Meter-Lauf.

Abgeschlossen wurde die Projektwoche in einer gemeinsamen Gesprächsrunde zwischen Schülern, Lehrern und Vertretern der Stadt Bruchköbel. „Es geht darum, gemeinsam zusammen zu kommen, miteinander zu sprechen und Türen zu öffnen“, sagte die Lehrerin Frau Babette Gauer in ihren einleitenden Worten. Und das taten sie auch. Schnell kam man zu dem Schluss, dass die Wege zur Integration der Schülerinnen und Schüler nur gemeinsam begangen werden können. Hierzu bedarf es der Unterstützung der Schulen, der Mitmenschen und der Gemeinden. „Schließlich geht es auch darum Hürden zu nehmen, Ängste zu überwinden und Vertrauen zu fassen“, so die Klassenlehrerin der Intensivklasse, Frau Bues-Diez.

Gesprochen wurde über bestehende und künftige Möglichkeiten der Unterstützung für die migrierten Kinder und Familien. So tauschten sich die Anwesenden unter anderem über weitere Möglichkeiten aus, die Schülerinnen und Schüler verstärkter bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben zu unterstützen. Zudem kündigte die Sozialpädagogin Nicole Lenz, Mitarbeiterin des Jugendreferats in Bruchköbel, an, dass es im Oktober/November eine Sprechstunde für Jugendliche in Bruchköbel geben werde. Geplant seien zudem Räumlichkeiten, in welchen sich Jugendliche treffen und austauschen können. „Den Jugendtreff wollen wir an die Bedürfnisse der Jugendlichen anpassen. Daher wird die genauere Ausgestaltung in Kooperation mit den Kindern stattfinden“, so die Sozialpädagogin.

Die Gesprächsrunde endete nach einem regen Austausch, wobei die Schülerinnen und Schüler  dafür dankbar waren, sich über ihre Belange mit den Erwachsenden austauschen zu können. Getreu dem Motto: „Miteinander statt  übereinander reden!“

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