Evangelische Kirchengemeinde veräußert das Gemeindehaus Keine Hoffnung auf Weiternutzung

Wird bald aus dem Ortsbild von Ravolzhausen verschwunden sein: Das Gemeindehaus soll wegen des Sanierungsbedarfs und der hohen Kosten veräußert werden.

Neuberg – Die Tage des Evangelischen Gemeindehauses in der Max-Planck-Straße/Ecke Hohensteinstraße in Ravolzhausen sind gezählt. Der Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde hat nach langer Überlegung und Suche nach geeigneten Alternativen für eine adäquate Nutzung des sanierungsbedürftigen und kostenintensiven, aber schon seit Längerem nicht mehr in nennenswertem Umfang genutzten Gebäudes über eine Veräußerung entschieden.

Die Hoffnungen auf eine soziale Weiternutzung etwa durch diakonische Einrichtungen hätten sich dabei ebenso zerschlagen wie die Bestrebungen der Gemeinde Neuberg, an der Stelle eine Einrichtung zur Senioren-Tagespflege zu errichten. Letztlich haben sich laut Kirchengemeinde alle Bemühungen als nicht finanzierbar erwiesen.

Seitens der Landeskirche wurde im Vorfeld bereits Zustimmung zum beabsichtigten Verkaufsverfahren signalisiert. Bevor jedoch alle formellen Genehmigungen definitiv vorliegen, sollen noch keine Einzelheiten dazu bekannt gegeben werden. Es zeichnet sich nun ab, dass das Gebäude in naher Zukunft einer Neubebauung weichen wird. Das Evangelische Gemeindehaus in Ravolzhausen wird somit wohl schon bald Geschichte sein. Schon lange wurde über die Zukunft des Gebäudes aus dem Jahr 1978 heftig und zum Teil auch kontrovers debattiert. Die Nutzung sowohl durch kirchliche Gruppen als auch durch externe Vermietung war in den letzten Jahren signifikant zurückgegangen. Lediglich die Schachfreunde Neuberg waren als feste Mieter zuletzt noch verblieben, die daraus resultierenden Mieteinnahmen hätten die Unterhaltungskosten aber bei Weitem nicht kompensieren können, so die Gemeinde.

Dazu sei ein immens angewachsener, nicht unerheblicher Sanierungsbedarf gekommen. Allein das Damoklesschwert eines zu befürchtenden Ausfalls mit Erneuerung der alten und ineffizienten Heizungsanlage hat vielen Verantwortlichen in der Kirchengemeinde schlaflose Nächte bereitet. Ein solches Szenario hätte die vorhandenen finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde nach deren Angaben bei Weitem überstiegen und womöglich sogar zu einer Schließung des Gebäudes geführt. Hinzu seien haushaltspolitische Vorgaben seitens der Landeskirche gekommen: Wegen rückläufiger Mitgliederzahlen – nicht nur in Neuberg – werden Gemeindehäuser nur noch in deutlich reduziertem Umfang und in Anlehnung an die tatsächliche Zahl an Gemeindemitgliedern mit finanziellen Zuwendungen bedacht. Mit der Kommende in Rüdigheim verfügt die Kirchengemeinde aber bereits über eine entsprechende Einrichtung, die im Gegensatz zu der Immobilie in Ravolzhausen modernisiert ist und mit deutlich besserer Bausubstanz punktet, zudem auch noch Zuweisungen aus dem Denkmalschutz erhalten hat. All diese Argumente haben nach Auskunft der Gemeinde schließlich das Pendel zur Entscheidung gegen den Weiterbetrieb des Gebäudes in Ravolzhausen ausschlagen lassen.

Inzwischen haben sich auch die Schachfreunde Neuberg eine andere Bleibe gesucht und Ende vergangenen Jahres die genutzten Räumlichkeiten verlassen.
 HA