Das Ristorante Migrante läuft bestens Flüchtlinge backen in Obertshausen Gemüsepizza mit viel Liebe

Das Pizzabacken macht den Geflüchteten großen Spaß. Alle helfen begeistert mit. Foto: Prochnow

Obertshausen (pro) – Pizza Love ist die jüngste Kreation aus dem Ristorante Migrante. Eigentlich ist das italienische Nationalgericht in den Heimatländern der Geflüchteten nicht sehr verbreitet. In der Gemeinschaftsunterkunft an der Georg-Kerschensteiner-Straße aber brachte das Teiggericht Frauen und Männer verschiedener Länder zusammen.

Und das ist der Freizeitgruppe in der Flüchtlingshilfe zu verdanken. Sie luden die neuen Obertshausener bereits zum dritten Mal ein, ihrer Kreativität in der Küche freien Lauf zu lassen. Corinna „Coco“ Ploch, Lisa Sannicolo, Tabea Münch und Laura Wörenkämper hatten die Vorbereitungen getroffen, die Bewohner der Pavillons am Sportzentrum und Migranten, die bereits in privaten Wohnungen untergebracht werden konnten, eingeladen und Zutaten eingekauft.

Die haben sie schon auf chrom-glänzende Schüsseln verteilt. Afghanen und Äthiopier stehen gemeinsam am Herd, Männer aus Eritrea, dem Irak und dem Iran arbeiten mit Frauen in der Küche zusammen. Jetzt knallen die Jungs den Teigballen auf die Anrichte, breiten ihn mit den Händen aus, bevor sie ihn mit dem Nudelholz ausrollen.

Die Hobbyköche gießen mit einer Schöpfkelle die Tomatensauce über die kreisrunden Unterlagen. Dann lassen sie geschnittene Zwiebeln drauf fallen, legen Champignon- und Auberginen-Scheiben dazu, kleine Würfel von Schafskäse und Mozarella. Auch Mais, Brocolli-Köpfe und Rucola-Blätter stehen zur Auswahl – die meisten mögen’s vegetarisch. Die engagierten Mädchen kontrollieren die Einstellungen am Herd, heben den belegten Teig an und raten den Kochkünstlern, ihr Werk noch ein bisschen garen zu lassen.

„Keiner von ihnen kannte Pizza“, erinnert sich Coco. Einer der 50 Bewohner hat aber als Koch gearbeitet, beherrscht das Schneiden und Verarbeiten der Zutaten, berichtet die Helferin. Heute ist er nicht dabei, dafür Abdul aus dem Irak. Er hat bisher kein kulinarisches Treffen ausgelassen, verrät Lisa. Dann formt einer den Teig zu einem Herz und legt die Käsewürfel zu Buchstaben: L, O, V, E. Die „Liebe“ zerläuft im Ofen ein wenig, ist aber noch gut lesbar. Die ersten fertigen Werke werden stolz herumgereicht, sind noch so heiß, dass man sich die Zunge verbrennt. Aber die Leckereien sind gelungen.

15 Mitglieder umfasst die Freizeitgruppe. Sie unterstützt die Bewohner manchmal beim Deutsch-Lernen, führt Spieleabende, besucht mit den Geflüchteten den Frankfurter Zoo und die Alte Fasanerie in Hanau-Klein-Auheim, unternimmt eine Fahrradtour ins Blaue. Oder ins Grüne. Oder sie üben in der Eissporthalle am Riederwald Schlittschuhlaufen, backen Plätzchen oder grillen.

Dreimal in der Woche trainiert eine ganze Mannschaft Migranten mit fünf Übungsleitern für den 24-Stunden-Lauf in Rodgau-Dudenhofen. Er steigt am 10. und 11. September, bis dahin brauchen viele der Athleten noch passende Sportschuhe und -kleidung. Auch Sponsoren suchen sie noch, erklärt Tabea, denn für jede gelaufene Runde soll ein Betrag gezahlt und dem Verein „Gemeinsam mit Behinderten“ überreicht werden.

Nähere Informationen stehen im Internet unter der Adresse fluechtlingshilfe-obertshausen.de. Die IBAN-Kontonummer für Geldspenden lautet DE 02 5056 1315 0000 0202 22.