Kontrollen in der Spessartstraße stoßen auf Unverständnis Knöllchen-Ärger für Hundefreunde

Eine Sache von Sekunden: Wer seinen Vierbeiner im „HotDogsClub“ abgibt, ist schnell wieder weg. Inhaberin Schmelz (rechts) wünscht sich deshalb in der Spessartstraße ein eingeschränktes statt des absoluten Halteverbots gegenüber ihrer Einfahrt. Bild: schmedemann

Obertshausen – Der Standort der Hundetagesstätte „HotDogsClub“ an der Auffahrt zur A3 ist für berufstätige Hundebesitzer, die anschließend auf die Autobahn müssen, praktisch. Als weniger praktisch erweist sich aber die Parkplatzsuche in der Spessartstraße. Seitdem im Juli 2021 gegenüber der Einfahrt zum Edeka-Markt ein absolutes Halteverbot inklusive Poller errichtet worden ist, sind Parkplätze am Rande des Gewerbegebietes rar. Und so ist, wer morgens in Eile ist und nur schnell seinen Vierbeiner abgegeben will, leicht versucht, sich in das Halteverbot gegenüber der Hundetagesstätte zu stellen. Dass ein Knöllchen drohe, wenn man falsch parke, ist für Linda Schmelz, Inhaberin des „HotDogsClubs“ nachvollziehbar. Dass die Beamten „aber geradezu Jagd auf meine Kunden machen“, nicht.

So habe Schmelz beobachtet, wie Ordnungspolizisten im an den Supermarkt angegliederten Café sitzen, bis die ersten Hundebesitzer eintrudeln. „Die warten nur darauf, dass einer in Eile ist“, meint Schmelz. So werde die Hundebetreuung schnell um 25 Euro teurer.

Bereits vor einem Jahr hat sich die Inhaberin und Anwohnerin an das Ordnungsamt mit der Bitte gewandt, aus dem absoluten Halteverbot ein eingeschränktes zu machen. In einem Schreiben aus Juni 2022 teilt das Ordnungsamt jedoch mit: „Wenn auf der Seite der Hundetagesstätte geparkt wird und man von der Malteserstraße rechts abbiegt, ist es für Begegnungsverkehr einfach zu eng. Es muss also aus straßenverkehrsrechtlicher Sicht bestehen bleiben.“

Eine unbefriedigende Antwort, findet Schmelz. Sie sieht darin keinen Grund, die Gegebenheit nicht zu einem beschränkten Halteverbot aufzuweichen. Die Meinung der Inhaberin hat sich seit dem vergangenen Sommer nicht geändert, sondern sogar verschärft. Denn seit einigen Wochen klagen die Kunden der Hundetagesstätte wieder vermehrt über Knöllchen. Schmelz vermutet dahinter eine gezielte Aktion der Ordnungsbehörde.

Auch benachbarten Firmen sind die vermehrten Kontrollgänge aufgefallen. Das Verständnis, warum es ein absolutes Halteverbot sein muss, ist nicht sonderlich groß. „Wenn ich etwas ausliefern muss, komme ich da gut durch“, meint Schlosser Stefan Lukitsch. Auch Jens-Uwe Schwaiger, der mit seinem Ingenieurbüro schräg gegenüber der besagten Fläche ansässig ist, sagt: „Das ist tote Fläche – für nichts.“ Zudem sei das Halteverbot ursprünglich eingerichtet worden, weil sich dort die Lieferzone des ehemaligen Autohauses befunden hat. „Mit dem Neubau des Supermarktes ist das überflüssig geworden“, meint Schwaiger.

Ein weiteres Ärgernis: Besonders am Wochenende ist der Platz im Halteverbot von Trucks mit ausländischem Kennzeichen belegt. Da frage man sich, ob der Bescheid seinen Weg zum Fahrzeughalter mit derselben Akribie ins Ausland finde. Zumindest bestätigt das Ordnungsamt: „Ausländische Falschparker werden ebenso mit Bußgeldern geahndet.“ Daneben teilt es mit, im Frühjahr die Parkplätze vor dem Tunnel an der Spessartstraße erweitert zu haben, sodass dort Lkw bis zu 7,5 Tonnen parken können.

Auf die Anfrage unserer Zeitung, ob die Möglichkeit zu einem eingeschränkten Halteverbot gegenüber der Hundetagesstätte besteht, zitert die Stadt die Antwort, die sie bereits 2022 Linda Schmelz gegeben hat. Sie betont noch einmal, dass man im Juni 2022 bereits die Absprache mit dem Inhaber des Edeka-Marktes getroffen habe, dass die Kunden des „HotDogsClubs“ den Parkplatz des Marktes mitbenutzen dürfen. Für eine Hundehalterin, die ihren Vierbeiner regelmäßig in der Tagesstätte abgibt, ist das wenig praktikabel: „Morgens ist man so in Eile, das kennt doch jeder von sich selbst.“ Zudem schätzt sie, dass es nicht für jeden Einkäufer ein entspannter Bummel wird, wenn größere Hunderassen wie Schäferhund oder Boxer über den Parkplatz laufen.

Von Lisa Schmedemann