Neujahrskonzert des Volkschors Germania Obertshausen in der Kirche Herz Jesu Musikalische Leckerbissen verschiedener Epochen

Aktiv im Volkschor Germania sind nur noch die Sängerinnen des Frauenchors „Musica querbeet“. Sie gefielen als Gastgeber und Mitwirkende des Neujahrskonzerts am vergangenen Sonntag. Foto: Prochnow

Obertshausen (m) – Sie bringen „Gottes Segen für das neue Jahr“ mit Wohlklang, in bekannten Melodien und frischen Ideen. Vor allem aber glänzte das Neujahrskonzert des Volkschors Germania in der Pfarrkirche Herz Jesu dank einer spannenden Vielseitigkeit. Den Hörgenuss steigerte der umtriebige Musikdirektor Damian H. Siegmund, indem er die Protagonisten auf die Altarstufen sowie auf die Empore der Basilika stellte und so ganz unterschiedliche akustische Bilder erlaubte.

Als Gastgeberinnen hatten die Frauen von „Musica querbeet“ weitere Chöre, Solisten und Instrumentalisten zu ihrer traditionsreichen Veranstaltung eingeladen. Das bedeutete für den musikalischen Leiter weit mehr als Probenarbeit allein, Siegmund musste ein harmonisches Programm zusammenstellen, das der Würde des Ortes genügte. Diese Aufgabe erfüllte er gemeinsam mit den beteiligten Gruppierungen und mit Bravour.

Posaunenchor eröffnet

Das Konzert fordert seit vielen Jahren Anerkennung und weckt Interesse beim „chor-verwöhnten“ Obertshausener Publikum. Das Gotteshaus war voll besetzt, als der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde den Reigen festlich mit dem „Marche“ von Purcell einläutete. Später blies das Ensemble um Dietmar Schrod Klänge aus der Suite Baroque von Traugott Fünfgeld von der Empore. Neben der Kanzel ließen sie die „Wonderful World“ erklingen, die Louis Armstrong bekannt gemacht hat, und „Joshua Fit The Battle Of Jericho“. Die Sopranistin Silke Hilger und Tenor Matthias Setzer ergänzten die Atmosphäre von beiden Orten mit Spiritual, schottischem und irischem Volkslied, wobei der Solist von der Höhe etwas an Stimmkraft verlor.

Der Männerchor Frohsinn Hanau trägt ebenfalls die Handschrift von Siegmund. Das Ensemble, das kaum ein Dutzend Herren zählt, gefiel mit starken Soli, die sich auf anspruchsvolle internationale Werke konzentriert haben. „Silence Is Golden“ erklang andächtig wie die „Schwarze Madonna“, getragene Titel von Otto Groll wie Leonard Cohens populäre Variante des „Halleluja“.

Eine Bereicherung brachte auch der Kirchenchor Cäcilia aus Rodgau-Weiskirchen unter Leitung von Cornelia Lechner. Die gleichsam überschaubare Runde hatte „Meine Seele ist stille“ des zeitgenössischen Komponisten Klaus Heizmann einstudiert, lateinische Bearbeitungen wie das „Ubi Caritas“ nach Audrey Snyder.

„Musica querbeet“

„Musica querbeet“ glänzte mit modernen, gefühlvollen Liedern, „Gottes Liebe wohnt in mir“ von Peter Reulein und „Für alle hier“ der Liedermacherin und Sängerin Hanne Haller, die für Schlagersternchen schreibt, aber auch dem „Vater unser“ eine moderne Melodie gegeben hat. Schon seit Längerem widmet sich der Frauenchor Spirituals und Gospel-Gesängen. So erfüllten die Damen das Kirchenschiff mit dem Feuer des Glaubens, mit „Amen“, „Babylon’s Falling“ und „Here I Am, Lord“ nach Daniel Schutte. Zum Finale ertönte wie schon zum Einzug eine Vocal-Version der marzialischen Vangelis-Filmmusik, „Conquest Of Paradise“, das alle beteiligten Gruppen mittrugen.

Dagmar Kreis, Vorsitzende des Volkschors Germania, bedankte sich bei den Mitwirkenden, bei Hausherr Pfarrer Norbert Hofmann und Dirigent Damian H. Siegmund. Mit seiner Energie und der Experimentierfreudigkeit der Sängerinnen wird sich Obertshausen noch auf so manche mitreißende musikalische Idee freuen dürfen.