Neujahrskonzert in Kirche Herz Jesu Volkschor präsentiert besinnliche Weisen

Der gastgebende Frauenchor des Volkschors Germania und zwei befreundete Chöre sowie Marianne Wycisk waren die Akteure beim Neujahrskonzert in der Pfarrkirche Herz Jesu. Foto: pro

Obertshausen (pro) – „Musica querbeet“, der Frauenchor des Volkschors Germania machte seinem Namen am vergangenen Sonntag alle Ehre. Vielfältiger als das des Neujahrskonzerts lässt sich ein Programm kaum ausstatten, das Repertoire reichte von klassischen und kirchlichen Melodien über Volkstümliches und Gospel-Gesänge bis zum Alphorn-Gebläse.

Not macht eben erfinderisch, und wenn sich in den eigenen Reihen Lücken auftuen, schweift der Blick nach draußen.

Dort stießen die Obertshausenerinnen auf die Männer von Frohsinn Hanau, der ebenfalls unter dem Dirigat von Damian H. Siegmund steht, und auf den Katholischen Kirchenchor unter Leitung von Lucia Herdt-Oechler. Eine Bereicherung der besonderen Art stellte das Frankfurter Alphorn-Ensemble dar. Es vermittelte die feinen Unterschiede zwischen Klängen aus dem Kleinwalsertal, dem Allgäu und dem Voralberg. Der „Hirtenruf übers Genschel“ wie die „Pregizer Schlittenpolka“ erfüllten das Kirchenschiff des Basilika-Baus an der Bahnhofstraße.

Marianne Wycisk intoniert Ave Maria

Einen weiteren Glanzpunkt setzte die heimische Solistin Marianne Wycisk. Trotz Spuren einer Erkältung intonierte sie das „Ave Maria“ von Giulio Caccini klar, ließ mit dem schwärmerischen „Ich gehör’ nur mir“ aus dem Musical Elisabeth träumen und gefiel mit dem „Hallelujah“ nach Kobi Oshrat. Glücklich über die Bereicherung zeigte sich auch Gastgeber Pfarrer Norbert Hofmann. Auch der Chor der Pfarrei nennt ein modernes Repertoire sein eigen, der Kirchenchor beherrscht Silchers „Gebet“ wie den Rhythmus von Moses Hogan, „I Am His Child“. Der gemischte Chor machte später mit anspruchsvollen Werken von Maurice Bevan und John Rutter auf sich aufmerksam. Die Herren aus Hanau folgten dem Takt der Gastgeber, hatten geistliche Werke und Gospels einstudiert. 

Es ist der geschickten Stücke-Auswahl von Musikdirektor Siegmund geschuldet, dass Männer- wie die Damenchor mit ihren Talenten glänzten. „Musica querbeet“ begeisterte zum Auftakt mit dem „Gloria“ von Per Gunnar Petersson wie mit dem flotten „I’ve Got A Feeling“ des Grazer Zeitgenossen Lorenz Maierhofer. In die Spirituals des zweiten Teils fügten sie das fröhliche „Siyahamba“ ein, das in der Sprache der Zulus bedeutet, „wir gehen im Lichte Gottes“. Fürs Finale wählte der Chorleiter „Geh in Gottes Frieden“, das mehrere Solisten aus allen Gruppierungen ins Rampenlicht rückte.

Proben mit Opernsängerin Graciela Alperyn

Zusätzlich zu den Proben haben die Sängerinnen die über viele Jahre weltbeste Darstellerin der „Carmen“ gewonnen. Die argentinische Opernsängerin Graciela Alperyn ist heute in Hausen verheiratet und übernahm zusätzlich zu den Proben die Stimmbildung der Aktiven des Obertshausener Vereins. Ihre Schülerinnen sollten sich „locker machen“, erläuterte sie. „Es geht um die Differenzierung von Kopf- und Bruststimme“, begründet die Diva die Atemübungen, mit denen die Choristinnen auch „enthemmt“ werden sollten.

Bereits im Oktober brachen fast alle der 23 Aktiven zu einem Chor-Wochenende im Odenwald auf, berichtet Vorsitzende Dagmar Kreis. „Wir probten 18 Stunden von Freitag bis Sonntag, haben uns den anspruchsvollen Melodien Schritt für Schritt angenähert“. Das sei sehr wichtig, weil die 120 Minuten Probe dienstags kaum ausreichen. Das Engagement von Graciela Alperyn beurteilte die Gruppe als sehr bereichernd. Die Dozentin, die zu den Besuchern im vollbesetzten Gotteshaus zählte, zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit „Musica querbeet“.