Bundesjugendspiele bei der Herrmann-Hesse-Schule Schüler zeigen sich in mehreren Disziplinen sportlich

Für einen Tag im Jahr zieht nahezu die komplette Hermann-Hesse-Schule mit 1000 Schülern und 100 Lehrkräften ins Sportzentrum, wo die Bundesjugendspiele veranstaltet werden. Foto: m

Obertshausen (m) – Für einen Tag im Jahr zieht nahezu die komplette Hermann-Hesse-Schule mit 1000 Schülern und 100 Lehrkräften ins Sportzentrum. Lutz Polzin, Fachbereichsleiter für den Sportunterricht, leitet dann die Bundesjugendspielen, die in Hessen zum Pflichtprogramm der weiterführenden Schulen zählen.

Die Mädchen und Jungen messen sich im Laufen über 50, 75 oder 100 Meter, je nach Altersgruppe, im Weitsprung, Ballwurf und Kugelstoßen. Die 45 Klassen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 wanderten von einer Station zur nächsten. Mit Unterstützung von 16 Aktiven der Sportabzeichengruppe der Turngemeinde Obertshausen leiteten die Sportlehrer die Wettkämpfe an vier Weitsprunggruben, zwei Kugelstoß- und Ballwurf-Feldern sowie an zwei Lauf-Strecken.

Polzin lässt sich vor jedem Termin individuell vom Wetterexperten aus dem Radio beraten. Dank der Vorhersage blies er den ersten Anlauf zu den Spielen ab, wie angekündigt regnete es die ganze Nacht hindurch, die Anlage waren durchnässt. Diesmal gab der Wetterfrosch grünes Licht, sagte Sonnenschein und bis zum Mittag eine geringe Gewitterneigung voraus. Von der hohen Luftfeuchtigkeit schrieb der Absender der E-Mail allerdings nichts.

Wilfried Nowotnik von der TGO formuliert einen ganz anderen Kritikpunkt an der Schulveranstaltung. Zumindest die mittlere Laufdistanz ist nicht konform mit dem Disziplinen des Deutschen Sportabzeichens. Die Ergebnisse dieser Läufe können somit nicht für das Abzeichen anerkannt werden. „Das Hessische Kultusministerium und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) arbeiten halt nicht mehr zusammen“, bedauerte der Sprecher.

Er lädt die Jugendlichen jedes Jahr ein, die fehlenden Aufgaben für die DOSB-Auszeichnung wie schwimmen oder Rad fahren bei der TGO zu absolvieren. „Aber die Resonanz ist bescheiden“, stellt Nowotnik enttäuscht fest. Wie auch Pädagoge Polzin beobachtet der Übungsleiter, wie Fähigkeiten und Motivation, sich sportlich zu betätigen, seit Jahren immer weiter schwinden.

Der Lehrer empfiehlt bei Elternabenden, die Söhne und Töchter in die Vereine zu schicken. Es gebe für nahezu jedes Talent und Interesse ein Angebot. Das „Höher, Schneller, Weiter“ entspreche der Natur des Menschen, der früher oft davonrennen oder per Speer Tiere erlegen musste, um zu überleben. Heute diene die Gemeinschaft im Sport, die Gesundheit zu erhalten, die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen, Freunde zu finden, mit Niederlagen umgehen zu können. Die Realität zeige jedoch, dass die Hälfte der Fünftklässler nicht schwimmen kann. Zu den Treffen mit den Lehrkräften kämen oft nur wenige Mütter und Väter, kritisierte Polzin.

Mit ins Sportzentrum gezogen war der Kiosk der Gesamtschule, verkaufte Brezel und Getränke. Ältere Schüler übertrugen die Ergebnisse in fünf Laptops, Programme errechneten die Wertungspunkte. Zumindest von dieser Seite her laufen die Bundesjugendspiele vorbildlich.