Sichtungstraining für Sportklassen der Hermann-Hesse-Schule Talente beweisen sich

Unter den Augen der Trainer: Auf dem Kunstrasenplatz des FC Teutonia Hausen an der Schwarzbachstraße messen sich die Kinder und Jugendliche im Fußball. Foto: M

Obertshausen – Die Hermann-Hesse-Schule sichtet die Super-Kicker: 22 Viertklässler und vier Viertklässlerinnen bewerben sich auf dem Kunstrasen des FC Teutonia Hausen um einen Platz in einer der neuen Sportklassen. Sie fördern in zusätzlichen Sportstunden Talente in Tennis und an der Tischtennisplatte, in Turnen, Leichtathletik und Volleyball. Die meisten zieht es jedoch aufs Fußballfeld.

Dutzende Augenpaare und Kameralinsen haben die Zehnjährigen im Visier, die in Trikots von Borussia Dortmund, Manchester United und Kickers Offenbach dem runden Leder nachjagen. Blitzschnell starten sie durch, drehen sich drahtig, luchsen dem Partner den Ball ab und setzen zum Torschuss an. So bewähren sie sich mit einem Gegenspieler oder in Vierer-Teams. „Viele trainieren schon lange in den Vereinen“, erläutert Sebastian Hix Wendigkeit und Abgebrühtheit der jungen Könner.

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Der Sportkoordinator der Gesamtschule hat Kooperationen mit allen Fußball spielenden Vereinen in der Stadt aufgebaut. Mittlerweile sind auch die Kickers aus Offenbach mit im Boot. Vom Bieberer Berg beobachten U16-Coach Alex Schwarzenberger und Mädchen-Trainerin Ana Rekic das Geschick der Kandidatinnen und Kandidaten. Aus der Schule sind die Pädagogen Marco Rill und Jonas Werner dabei. Die künftigen Fünftklässler kommen bis aus Mühlheim, Hainburg, Mainhausen und Frankfurt.

Die Juroren werden den Nachwuchssportlern später ein Papier aushändigen, das sie als „gut“ oder „sehr gut geeignet“ für eine Sportklasse empfiehlt. Dabei werden nicht alle Fußballer zu einer einzigen Lerngruppe vereint, betont Simone Jentzsch von der Schulleitung. „Das gäbe sonst eine fast reine Jungen-Klasse“, bringt sie pädagogische Aspekte ins Spiel.

Im vergangenen Herbst hat eine Jury Kinder bewertet, die sich an der Hesse-Schule mit zusätzlichen Förderstunden auf eine andere Disziplin konzentrieren wollen. „Meine Tochter möchte turnen, war am Sichtungstermin aber krank“, informiert Isabella Stottko.

Die Tochter von Marlene Nahlik kickt bereits in Heusenstamm. Sie möchte unbedingt eine Sportklasse besuchen, „egal mit welcher Sportart!“. Für den Sohn von Nadine Rau wäre es ein Traum: „Er ist an fünf Tagen die Woche auf dem Fußballplatz.“ Und der Bub von Nunzio Greco ist schon im Bambini-Alter mit dem Ball über den Rasen gerannt, möchte unbedingt die Möglichkeit am Wohnort nutzen.

„Wir wollen auch sehen, was sie technisch drauf haben“, verdeutlicht Trainer Werner den Anlass des Treffens. Er möchte das Tempo des Nachwuchses in den Beinen registrieren, aber auch das im Kopf, sprich, wie flott die Sportskanonen Spielzüge entwickeln und ausführen können. Das testen sie auf engem Raum, wo Druck auf den Gegner ausgeübt werden müsse.

Noch im März müssen sich Kinder und Eltern entscheiden, im Mai tut das die Einrichtung Im Hasenwinkel. Bis zu vier Sportklassen könne sie in Gymnasium und Realschule führen, teilt Jentzsch mit. Dann sei die Kapazität an Unterrichtszeiten in den Hallen in der Stadt erschöpft. Eine wichtige Voraussetzung für die Aufnahme sei auch das „Seepferdchen“, der Nachweis, dass sein Träger schwimmen kann, betont Sprecher Sebastian Hix noch – und eine gute Note im Sozialverhalten.

VON MICHAEL PROCHNOW