Das Atelier-Theater Obertshausen feiert zehnjähriges Bestehen Ein Team auf dem Weg nach oben

Die Frauen im Blick: Das Atelier-Theater Obertshausen (ATO) glänzt mit ihrem neunten Stück. Foto: m

Obertshausen (m) - ,Die junge Gemeinschaft feierte mit ihrem neunten Stück nicht nur ihr zehnjähriges Bestehen, sie hat sich von Aufführung zu Aufführung auch weiterentwickelt. Und das zieht auch neue Talente in die Runde, die am Wochenende drei Vorstellungen von „Fritz Kaptein und seine Schwestern“ gab. Die Trauppe hauchte der Komödie in drei Akten von Rinje Bernd Behrens Leben ein, vermied aber zu viel Klamauk und Zoten. Das Publikum mag’s heiter, haben die Darsteller gelernt, aber es müssen nicht immer die banalen Schenkelklopfer sein. Das kostet dem ATO möglicherweise die breite Masse im Publikum, bringt ihm aber große Anerkennung von den Stamm-Zuschauern im familiären Kreis. Diesmal wurden sie beinahe Zeugen eines Kriminalfalls. Fritz Kaptein kommt nach vielen Jahren auf hoher See zurück in den Heimathafen. Seine drei Schwestern sind davon sehr begeistert, allesamt noch Single und im Hause. Das Problem: Für Fritz und seine junge Begleitung scheint zwischen den blaublütigen Damen kein Platz zu sein. Also intrigieren sie, das heißt, zwei der hochwohlgeborenen Damen. Die Dritte, das „Aschenputtel“ unter den von Heisterdorfs kämpft leise für den Familienfrieden. Laut Testament bekommt das Haus, wer zuerst heiratet und ein Kind bekommt. Da der Bruder mit Susanne Sauerwein diesem Schritt offensichtlich näher steht, schmieden Albertine, Eugenia und Dorothea einen bösen Plan: Sie wollen den Bruder mit Rattengift aus dem Weg schaffen. Doch der hat sie durchschaut, obendrein spielt Doro nicht mit: Sie tauscht den giftigen Inhalt der begehrten Schnapsfläschchen gegen Wasser. Die hochwohlgeborenen Schwestern scheitern obendrein an der Präsenz von Steuermann Peter Frese und Wachtmeister Heino Bölker, die beide nach größeren Aufgaben heischen. So kommt alles ganz anders. Fritz will keineswegs Susanne ehelichen – es ist seine Tochter, deren Mutter verstorben. So könnte er also doch Anspruch auf das Haus anmelden. Macht er aber nicht, wer bleiben will, kann bleiben. Wollen die beiden feinen Damen aber nicht. Dafür bekommt Doro ihren Heino und der frisch gebackene Kapitän Frese macht Susanne einen Antrag. In der Hauptrolle des Fritz’ bewährte sich Oliver Bode, erstmals im ATO, mit ruhiger Hand und doch auch impulsiven Momenten. Mit viel Spielfreude und Ernst bei der Sache feierte auch der zweite Neuzugang im Ensemble seine Feuertaufe, „Polizist“ Tobias Kurz. Mandy Reinschmidt teilte ihre Rolle der Eugenia mit Gisela Reinschmidt, Oliver Reinschmidt passte zur Figur des seriösen, zurückhaltenden Steuermanns. Zumal er mit Jan Haller und Axel Grumbach auch noch Bühnenbild und Technik betreute. Diese Komponenten entsprachen in Ausstattung und Bedienung einer ausgesprochen professionellen Form. In vieler Nächte Arbeit passten die Jungs mit Theaterleiter Heinz-Jürgen Grab die Kulisse der recht kleinen Bühne an, wo sich das Atelier-Theater sehr wohlfühlt, betonte der Gründer. Im Rampenlicht gab’s weitere Idealbesetzungen. Zum Beispiel wurde die „Albertine“ von Immobilien-Kauffrau Sylvia Pieroth gespielt, die auch ohne Textheft erläutern konnte, unter welchen Umständen das Heim wie unter den Geschwistern geteilt werden muss. Stina Onescheit stand mit „Susis“ Aufgaben zunächst im Schatten des „Kaptein“, bereicherte das Gesamtbild brav bis kokett und an passender Stelle auch mal mit einer steifen Brise Temperament. Lob von Papa Grab gab’s noch für Tochter Sabrina Grab-Achard, die als Souffleuse einen überschaubaren Job meisterte, die es nach Heirat und Arbeit sicherlich wieder auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“, zurückführen wird. Mama Emma Grab und Eva Roth, ein weiterer Neuzugang im Team, sorgten für die liebevolle Ausstattung des von Heisterdorfschen Heims. Der engagierte Einsatz aller Mitwirkenden manifestierte das Ensemble als wichtigen Part im Kulturleben der Stadt.