Ehrenbürgerin Hildegard Bühl, Jochen Roth und Jörg Schüßler vom HGV-Vorstand wecken viele Erinnerungen. Sie haben hunderte von historischen Bildern gesichtet, Motive aus der Vergangenheit beider Stadtteile. Auch Artikel aus dem Heimatboten über richtungsweisende Entscheidungen der Gemeindevertretung haben sie kopiert und in die Vitrinen gestellt. Postkarten lassen die Herz-Jesu-Kirche hinter einem dreistöckigen Möbelhaus erkennen, die „Neue Schule“, wie sie den jüngeren Trakt der Joseph-von-Eichendorff-Schule nannten, die Glasfront des Verwaltungsgebäudes der Firma Karl Mayer und eine idyllische „Straßenpartie“ in der „Heusenstammer“ gegenüber dem Jugendhaus sind zu sehen.
Viele Fotografien
Die Hausener kramten noch tiefer in der Historie, bildeten Stiche von St. Josef, der alten Schule und des Gasthauses Zur Sonne ab, die schräg gegenüber in der heutigen Kapellenstraße standen. Fotografien dokumentieren die früheren Schwimmbecken: Das Obertshausener befand sich neben der jetzigen Tunnelausfahrt am Busbahnhof und hinter dem Reisebüro. Das Hausener war weniger bekannt, lag etwa dort, wo längst das Vereinsheim des Kleingärtnervereins steht. Es erfreute auch die Kinder des Waisenhauses dahinter. Das Waldbad war es dann, das bereits zehn Jahre vor der Gebietsreform beide Orte verband. Für Unmut westlich von Leipziger Straße und Im Hasenwinkel sorgte die Entscheidung aus Wiesbaden, die neue Großgemeinde Hausen zu nennen, weil dieser Teil zum Stichtag 31 Einwohner mehr hatte.
Obertshausen ist einmalig
Es waren vor allem Zugezogene, die sich für „Obertshausen“ stark machten: Die Bahn werde die Station nicht umbenennen, und dieser Name sei einmalig, lauteten die Argumente. Das Ministerium gestattete schließlich der Gemeindevertretung, über den Namen der künftigen Stadt selbst zu entscheiden. Durch die Parteien hinweg entschieden die Abgeordneten für die Version ihres Ortsteils, die Abstimmung endete 19:18 für die aktuelle Bezeichnung. Gerüchte über Bestechung Hausener Parlamentarier halten sich bis heute hartnäckig.
Die Schau bleibt bis voraussichtlich 10. Dezember, in den Sommerferien werden die Exponate ausgetauscht. Jörg Schüßler dankte Peter Roth-Weikl für die Beratung und den Mitarbeitern des Stadt-Archivs. Jochen Roth überlegt, Führungen durch die beiden Ortskerne vorzubereiten und zum Erzählen von früheren Zeiten einzuladen.