950 Jahre Hausen, 40 Jahre Stadtrechte und zehn Jahre Vereinsring Das Fest kann beginnen

Bei der Eröffnung der Ausstellung 950 Jahre Hausen gab es einiges von früher zu entdecken. Foto: m

Obertshausen (m) – Mit der Eröffnung von Erinnerungen im Karl-Mayer-Haus startete der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) die Feierlichkeiten zu 950 Jahren Hausen, 40 Jahren Stadtrechte und zehn Jahren Vereinsring. Im Werkstattmuseum sind seit dem vergangenen Freitag historische Bilder und Zeitungsausschnitte sowie Produkte der Ymos AG zu bewundern.

Die Vernissage weckte großes Interesse, nicht nur bei den „alten Hausenern“. Selbst Landrat Oliver war der Einladung gefolgt. In seinen Augen „spricht die Ausstellung für die Arbeit des Vereins“. Im Kreis feierten in diesen Jahren mehrere Städte Jubiläum. Außer Langen, Egelsbach und Dietzenbach wurden bei der Gebietsreform 1977 alle Orte mit anderen zusammengeschlossen. Aber „es gibt keine Stadt, die aufgrund des Zuschnitts eine solche Einheit bildet wie Hausen und Obertshausen“, sprach er die räumliche Nähe der Stadtteile an, „obwohl es nach wie vor Sticheleien gibt“. Sie regen an, „auch nach Jahrzehnten an die eigenen Wurzeln, an historische Zusammenhänge zu erinnern“, wie es mit der neuen Chronik gelinge.

Bürgermeister Roger Winter dankte dem engagierten Vorstandsteam des HGV, das „viel Energie und Tatkraft“ ins Jubiläum steckt. Viele Themen gehören zum Lokalkolorit, „aber ich bin Weltbürger, habe die Hälfte meines Lebens in Obertshausen gelebt und wohne jetzt in Hausen“, erheiterte er die Gäste im voll besetzten Saal. Bei einem Fest in einem Ort mit 25.500 Einwohnern „müssen alle dabei sein, nur so funktioniert eine Stadt“, forderte er mit Blick aufs Fest an Pfingsten.

Die 22 Tafeln im Obergeschoss sind farblich markiert, aber nicht chronologisch sortiert, informierte HGV-Vorsitzender Armin Paul. Fabian und Mareike Bleisinger schossen zu den historischen Aufnahmen aus dem Rathaus und dem Archiv von Vorstandsmitglied Jochen Roth aktuelle Bilder aus denselben Perspektive. Die Einheiten greifen bestimmte Themen auf und sind nicht zu textlastig, warb Paul, „Text gibt’s genug im Buch“. In diesen Tagen soll die zweite Auflage von „Unser Obertshausen“ erscheinen.

Bilder auf der Leinwand und im Obergeschoss zeigen St. Josef vor Feldern am Ortsrand. Das Bürgerhaus und St. Pius, 1961 zwei Großbaustellen im Neubaugebiet, und das erste Hochhaus am heutigen Egerländer Platz besitzen Wiedererkennungswert. Die Gathof-Kreuzung mitten im Wald, mit Gasthaus und Tankstelle – das waren die Postkarten-Motive vom einst reichsten Dorf der Republik.

„Kein Auto ohne Ymos“, warb das Unternehmen mit seinen Schließssystemen, Armaturen und Zierleisten. Firmengründer Jakob Wolf saß mit Bürgermeister Valentin Mahr in einem offenen Wagen, zeigten Szenen aus einem Amateur-Film vom Festzug zum 900-jährigen Bestehen der Gemeinde.

Der Musikverein führte den Festzug am 29. Juni 1969 an. Fußgruppen trugen Kleidung wie die Römer oder im Mittelalter, der „Mainzer Bischof“ saß vor der alten Kapellsche‘, Feuerwehrmänner trugen Schnäuzer und Stahlhelme, Vertriebene die Flaggen ihrer Herkunfstländer. Die Gartenbauer zogen einen Springbrunnen und einen sich drehenden Bär aus Blumen, Lederwarenbetriebe präsentierten auf einem gemeinsamen Wagen die Mode der 60er, spanische, italienische und türkische Gruppe waren in Landestrachten geschlüpft.

Ein Zebrastreifen verband Textil-Döbert und den sechseckigen, hölzernen Kiosk, heute Kebab-Haus und Eisdiele. Die Waldschule stand im Grünen, die Aachener Straße existierte noch nicht. Das Feuerwehrhaus hat sich von vorne kaum verändert, die größten Umbauten fanden im Ortskern statt.

Der Marktplatz beherbergte eine Waage, dann ein Wartehäuschen mit Klos, heute das „Hochmoor von Hausen“. So taufte der Volksmund die Beete, aus denen die güldenen Hände mit den Wappen der Partnerstädte ragen, die Künstler Louis Molinari aus Ste. Genevieve schuf. Gäste erkannten die Erweiterung von Spielwaren Vetter, Geschenke Helm und die Drogerie Leicht an der Stelle, an der heute der Kapellenhof steht.