Kleine Ausstellung mit Busch-Werken / Mit Bildergalerie Einige Einblicke in das historische Wohnhaus der Bildhauerfamilie

Das Steinheimer Busch-Haus in der Steinheimer Vorstadt anno 1911 und dann....

Steinheim (beko) – „Ich bin die jüngste Buschin. Haben Sie auch ein schönes Foto von mir gemacht?“ Sie ist in die Jahre gekommen, Klara, die Urenkelin von Johann Georg Busch, dem Gründer der Bildhauer-Dynastie. Aber Klara scheint rüstig wie eh und je. Und: Sie hat die Schlüsselgewalt. Ohne sie geht’s nicht ins „Heiligtum“, der Werkstatt der Buschs in der Steinheimer Vorstadt.

Zuletzt gewährte uns der im August 1999 verstorbene Paul Busch vor mehr als drei Jahrzehnten Einblick, ließ uns hinter die Geschichte Steinheims blicken. Heute treffen sich dort zum Einweihungsfest nach Abschluss der Renovierungsarbeiten, die vier Jahre dauerten, Gäste von außerhalb, Vertreter aus Politik und Wirtschaft, aber eben auch Klara Busch, die Mitglieder der Busch-Platz-Stiftung und natürlich viele Steinheimer, die den Worten von Burkard Huwe ebenso lauschten wie den Ausführungen von Architektin Alexandra Vydra, die ebenso informierte wie andere Mitglieder aus der Stiftung.

Burkard Huwe und Ingrid Seiler führen den HeimatPost-Redakteur vor dem offiziellen Beginn durchs Haus, das irgendwie völlig anders aussieht wie vor zig Jahren. Möbel aus der Gründerzeit dokumentieren das Leben der Bildhauerfamilie Busch, die Steinheim weit über Hanaus Grenzen hinaus bekannt machte. Zum ersten Mal nach der Sanierung sind die Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit wieder zugänglich und viele Menschen haben dabei mitgewirkt, dass Geschichte absolut lebendig wird, schon beim Hinschauen.

Grundsaniert zwischen 2014 und 2018 mit nahezu fast 900.000 Euro. Unten der Raum mit den großen Glasfenster, wo irgendwann einmal Arbeiten aus dem Busch-Nachlass in einem Verkaufsraum zu Geld gemacht werden sollen, daneben unscheinbar ein Raum mit dem Nachlass eines Professors aus München, oben die „Mittelstub“ und das „Herrenzimmer“ mit Möbeln im Stil der Jahrhundertwende. Ein Raum wird von der Stiftung als Büro und Arbeitsraum genutzt, in eine kleine Wohnung soll bald ein Student einziehen, der den großen Nachlass der Buschs historisch aufarbeitet. In einer Wohnung darüber sind schon junge Leute eingezogen und die Mieteinnahmen sollen für die Restaurierung der Werkstatt verwendet werden.

Richtig. Werkstatt! Wer hat den Schlüssel, um einen Einblick zu bekommen, wie früher gearbeitet wurde? Klara wird gesucht und schnell gefunden, schließt auf und erklärt Heiko Kasseckert und Katja Leikert, wie ihre Vorfahren gewirkt haben. Schnell fühlt man sich hunderte Jahre zurückversetzt, seit mehr als 400 Jahren ist die Bildhauerfamilie in Steinheim ansässig, und man kann nur erahnen, wie viele tausend Euro hier noch investiert werden müssen, um auch noch vorhandene Maschinen wieder in Gang zu setzen. Zuwendungen und Fördermittel ganz verschiedener Institutionen sind notwendig, um das Wohnen vor 200 Jahren in der heutigen Zeit umzusetzen.

Man darf gespannt sein, ob der Dornröschenschlaf mit der Hoffnung auf viele Spenden einmal beendet ist oder ein Teil Steinheimer Geschichte begraben werden muss. Die Mitglieder der Busch-Platz-Stiftung jedenfalls setzen alles daran, Geschichte weiter lebendig zu erhalten...

Weitere Fotos in unserer Bildergalerie.

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