Stiftung zeichnet herausragende Gestalter aus Preise für schöne Bücher im Museum Angewandte Kunst

Gestalterin Elisabeth Lenhard, Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag, freut sich über die Auszeichnung ihres Buches „Wieso? Weshalb? Vegan!“. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Im Museum Angewandte Kunst wurden „Die schönsten deutschen Bücher“ in fünf Kategorien vorgestellt und ihre Gestalter ausgezeichnet. Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, begrüßte die zahlreichen Gäste. Sie dankte dem Vorstand der Stiftung Buchkunst.

Aus 866 Einsendungen kürten 24 Juroren die schönsten Bücher. „Beim Wettbewerb ‚Schönste deutsche Bücher’ geht es um den Aufstand der guten Form“, stellte Matthias Wagner K, Direktor des Museums Angewandte Kunst, fest. „Seit über 50 Jahren zeichnet die 1966 gegründete Stiftung Buchkunst ‚wirkliche Bücher’ aus“, erklärte deren Vorsitzender Joachim Unseld. Was in der griechischen Mythologie das Trojanische Pferd war, könnte heute die Digitalisierung sein. Längst sei der Blick auf Menschen, in den Himmel oder in Bücher dem auf das Smartphone gewichen. Doch konkurriere das gut gemachte Buch mit dem neutral-langweiligen Lesegerät? Das Buch werde bleiben. Unseld lobte das schöne Buch als passende Äußerung des Inneren.

Gleichwohl bereite ihm die Auswahl des allerschönsten Buches jedes Jahr Zahnschmerzen, diese Wahl sei äußerst schwierig. Dann vergab Katharina Hesse drei mit jeweils 2000 Euro dotierte Förderpreise an die jungen Gestalter Dona Abboud für „Out of Syria, inside Facebook“, Sarah Käsmayr für „Kleine Satelliten“ und Stefan Gunnesch für „Dazwischen – und irgendwo Poesie“. Die Auszeichnung von jeweils fünf als vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung beurteilten Büchern in den Kategorien Allgemeine Literatur, Wissenschaftliche Bücher, Schul- und Lehrbücher, Sachbücher; Ratgeber; Kunst- und Fotobücher, Ausstellungskataloge sowie Kinder- und Jugendbücher folgte.

Auch Frankfurter Verlage prämiert

Aus Frankfurt konnten sich die Edition Büchergilde, der Westen Verlag sowie der Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag über Auszeichnungen freuen. Details zu den 25 „Schönsten“ sind unter www.stiftung-buchkunst.de nachlesbar. In einer spitzzüngigen Laudatio begann Oliver Maria Schmitt mit den Schmökern: Ein Schmöker wurde früher allgemein als ein Buch bezeichnet, aus dem man problemlos auch eine Seite herausreißen konnte, um sich daraus einen Fidibus zum Anzünden der Pfeife zu drehen. Ein Lob des Schmökerns folgte. Schmitt erinnerte sich an seine Kindheit, an den großen Wilhelm Busch, ein Buch, das die Mutter von Ost nach West gerettet hatte: „Ich weiß noch genau, wie das Buch roch.“ Der Laudator ist sich sicher: „Gedruckte Bücher bleiben, wenn alles Digitale längst im großen schwarzen Datenloch verschwunden ist.“

Das allerschönste Buch wurde am Ende der Veranstaltung prämiert; den mit 10.000 Euro ausgestatteten Preis nahm Walther König, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, für „A. R. Penck. Rites de passage“, entgegen. Gestaltet wurde es von Sophie und Philippe Millot, Paris. Das Buch wurde von der Jury so beurteilt: „Der Katalog zur Ausstellung von A. R. Penck ist wie eine Ausstellung selbst konzipiert.“ Hervorgehoben wird der „ausgiebige Materialwechsel“, die satten „Drucke auf vorwiegend matten, saugenden Papieren. Panoramabilder auf Ausklappseiten, Interviews in reduzierter und subtiler Typografie.“ Während der Ausstellungsdauer verstarb Ralf Winkler, mit dem Künstlernamen A. R. Penck. Dieser Katalog erinnert in besonderer Weise an sein Leben.

„Dieses Buch ist ein außergewöhnliches Projekt“, würdigte Joachim Unseld, „und ein deutsch-französischer Erfolg – damit ist die Buchmesse eröffnet!“, sagte er. Der Katalog „Die schönsten deutschen Bücher 2017“ vermittelt auf über 300 Seiten Einblicke, was gut gestaltete Bücher auszeichnet – und wer dahinter steht.