Buchkunst und Künstlerbücher im Museum Angewandte Kunst Verlag Walther König im Fokus

Kuratorin Eva Linhart und Walther König mit dem Katalog zur Ausstellung „Erfolgsprogramm Künstlerbücher“.

Sachsenhausen (jf) – Wenn Buchhandlungen Treffpunkte sind, dann sind es die Läden des Verlags Walther König in ganz besonderer Weise. 1969 gründete der 1939 geborene Walther König die erste Buchhandlung für kunstbezogene Literatur. Ein Jahr vorher hatte er mit seinem Bruder Kasper den Verlag Gebrüder König Köln – New York ins Leben gerufen. Der Verlag änderte zwar seinen Namen im Laufe der Jahre, ist jedoch ein Familienunternehmen geblieben. Das Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17, präsentiert noch bis 28. August ein Verlagsportrait entlang von Künstlerbüchern.

Museumsdirektor Matthias Wagner K erzählte in der Pressekonferenz seine ganz persönliche Geschichte zum Editionshaus Walther König. „Mein Großvater war Buchhändler. Als er erblindete, las meine Großmutter ihm vor. Ich lag auf der Couch und hörte zu und reiste so in ferne Länder.“ Später studierte Wagner K in Köln, assistierte Sigmar Polke und konnte sich vom Honorar „bei König mit Büchern eindecken“. Als Wagner K den Verleger persönlich kennenlernte, ergaben sich sofort Bezüge von Geschichten zu Künstlern und zu Büchern, König musste nur ins Regal greifen, um den richtigen Titel herauszuziehen. Kuratorin Eva Linhart berichtete von ihrem Buchmesse-Besuch 2019: „Der Messestand des Verlags Walther König versuchte nicht, zu verführen. Er war da, und das war selbstverständlich. So selbstverständlich, dass ich gar nicht daran gedacht habe, eine Ausstellung über diesen Verlag zu machen.“ Als Linhart erste Recherchen anstellte, musste sie erkennen, dass es noch nie eine Exposition zum Editionshaus gegeben hat. Es wurde Zeit.

Die Pandemie bremste das Projekt zunächst aus. Doch dann gab es die ersten 400 auszustellenden Titel von mehr als 90 Künstlern. Inzwischen sind es über 1000 Bücher und Objekte von mehr als 300 Künstlern. „Ein Katalog ist da bitter nötig.“ Sandra Doeller gestaltete ihn, alle über 4000 bisher erschienenen Titel sind dort aufgelistet.

„Es gibt immer besondere Bücher, die einem nahe sind. Das wird in der Ausstellung deutlich,“ setzte Walther König fort. Seine viel gelobte Titelkenntnis wiegelte er ab: „Das ist keine Frage der Intelligenz, sondern das zeichnet gute Buchhändler und Verlagsprofis aus.“ Er hatte selbst zunächst in Münster, später in Köln in einer Buchhandlung gearbeitet und gelernt. „Das 2003 erschienene Buch ‚Findet mich das Glück’ von Peter Fischli und David Weiss, mit 300.000 verkauften Exemplaren das erfolgreichste Künstlerbuch überhaupt, ist mir auf den Leib geschrieben“, sagte König. Es sei immer weiter gegangen, vom ersten Buch „A House Of Dust“ von Alison Knowless bis heute. „Ich habe das Glück gefunden, Köln war der richtige Ort, denn wenn sich Künstler, die dort oder in der Umgebung ausstellten, langweilten, kamen sie in die Buchhandlung.“ Der Erfolg sei nicht sein Verdienst: „Die Umstände haben mich begünstigt.“ Glück hatte König auch mit dem Mäzen Peter Ludwig (Ludwig Schokolade). „Eine Pralinenschachtel-Fabrik in Frankfurt druckte sogar ein Buch für uns“, erzählte er. „Wenn Künstler Bücher selbst machen und wir dabei technische Hilfe leisten, ist das ein Glücksfall. Viele Künstler wollen mit dem Verleger diskutieren, das ist schon ein Privileg. Wir sind Dienstleister für die Künstler, Künstlerbücher sind unsere Leidenschaft“, sagte König.

Die enge Verbindung zwischen Künstler und Verleger wurde dann noch unvermittelt sichtbar: Thomas Bayrle kam persönlich zur Ausstellungsvorbesichtigung. Die beiden Männer freuten sich über dieses spontane Wiedersehen – sie kennen einander seit vielen Jahren.

Weitere Infos gibt es unter museumangewandtekunst.de im Internet.