Stadt ermöglicht MAK Anschaffung eines Buchscanners Archivierte Kostbarkeiten

Kulturdezernentin Ina Hartwig und Eva Linhart am Buchscanner. Bild: MAK/Günzel/Rademacher/p

Sachsenhausen (red) – Fördermittel aus dem Digitalisierungsbudget der Stadt Frankfurt haben im Jahr 2021 dem Museum Angewandte Kunst (MAK) ermöglicht, einen Buchscanner für die Bibliothek des Museums zu erwerben. Die Anschaffung des Buchscanners war ein wichtiger Schritt zur digitalen Langzeitarchivierung, zur Sichtbarmachung der Bestände und zur Erweiterung der Nutzerkreise durch eine Online- und Website-Präsenz des über Jahrzehnte aufgebauten Spezialbestands.

Die Bibliothek verfügt über einen Bestand von 75.000 Medieneinheiten. Im Besitz der Bibliothek unter der Leitung von Claudia Hohmann befinden sich unter anderem weltweit einzigartige Publikationen. Es wurden bereits rund 400 annotierte Auktionskataloge aus den 1880er bis in die 1930er Jahre, die wichtig für die Provenienzforschung und weitere Forschungsgebiete sind, gescannt und damit digitalisiert. Im nächsten Schritt werden die Digitalisate im Bibliothekskatalog „K10 plus“ verzeichnet. Darüber hinaus haben Interessierte in Zukunft die Möglichkeit, diese im Karlsruher Virtuellen Katalog und im Verbundkatalog der Frankfurter Museumsbibliotheken zu recherchieren.

Das weitere wesentliche und besonders herauszustellende Ziel ist der Beitritt der Bibliothek in den „World-Cat“, die weltgrößte bibliografische Datenbank. So kann zukünftig eine noch größere Vernetzung und Sichtbarkeit der Bibliotheksbestände erreicht werden. Als weiterer wichtiger Meilenstein konnten mithilfe des neuen Buchscanners bereits 22 illuminierte Handschriften in Form von Gebetsbüchern aus dem späten Mittelalter digitalisiert werden. Die kostbaren Bücher sind Teil der bedeutenden Sammlung Buchkunst und Grafik des Museums Angewandte Kunst, die von Kuratorin und Kustodin Eva Linhart geleitet wird. Das Scannen erforderte eine intensive restauratorische Betreuung. Manche Bücher lassen sich nur wenig öffnen und das Pergament ist zum Teil sehr wellig. Dementsprechend musste bei den jeweils 300 Seiten schweren Büchern jede Seite individuell angepasst werden. Zum aktuellen Zeitpunkt sind noch 103 Fragmente von beiden Seiten zu scannen.

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Das Digitalisierungsprojekt wird in der Ausstellung „Text & Spirit 2025“ der Öffentlichkeit vorgestellt, die vom 13. März bis zum 25. Juni 2025 im Museum Angewandte Kunst zu sehen sein wird.

„Ich möchte unsere städtischen Museen in die Lage versetzen, die mit der Digitalisierung einhergehenden Chancen und Herausforderungen selbstbestimmt und gemeinwohlorientiert zu gestalten. Mit der Anschaffung eines leistungsfähigen Buchscanners im Museum Angewandte Kunst haben wir eine wichtige Voraussetzung für die Digitalisierung der Sammlung geschaffen. In der Bibliothek des Museums und im Sammlungsbereich Buchkunst und Grafik befinden sich weltweit einzigartige Publikationen und illuminierte Handschriften, die wir der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen wollen. Über die digitale Erfassung, Inventarisierung und anschließende Online-Veröffentlichung bringen wir die Öffnung der museumseigenen Sammlung voran und schaffen die Grundlagen für zeitgemäße Präsentationsformate“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

Mit der Ausstellung „Text & Spirit“ ist die Museumssammlung und ihre spätmittelalterliche Buchkunst im Namen christlicher Erleuchtungsästhetik aus Schrift, Malerei sowie kostbarem Materialaufwand aus Pergament und Gold zu entdecken und im Hinblick auf ihren Stellenwert für unsere Gegenwart zu befragen. Die Ausstellung fokussiert sich auf das Medium Buch als ein ganzheitliches Ereignis zwischen grafischen und malerischen Ausdrucksformen illuminierter Handschriften im Kontext christlicher Gebetspraxis. In der Ausstellung „Text & Spirit“ werden alle illuminierten Handschriften im Gegenüber zu den Digitalisaten zu sehen sein, weshalb ein Vergleich und eine Beurteilung des Scanmaterials möglich sind. Für die Ausstellung wird eine Webseite mit allen Digitalisaten der illuminierten Handschriften konzipiert und zur Eröffnung der Öffentlichkeit präsentiert.