Ein Videobeweis bringt den Sieg Klaus Schmidt und Luciea Schütz sind neues Steinheimer Königspaar

Klaus Schmidt und Ehefrau Luciea Schütz sind das neue Steinheimer Bundesäppelwoikönigspaar.

Steinheim (kama) – Seit einigen Minuten schon stemmen die fünf Männer ihre gefüllten Bembel mit zittrigem Arm und schmerzverzerrten Gesichtern. Die Zuschauer toben, mancher Festbesucher steht auf den Sitzbänken und feuert die Wettkämpfer an.

Nach rekordverdächtigen vier Minuten und 20 Sekunden sinkt der letzte Bembel auf den tisch, der Carneval Club Blaues Blut holt die Punkte, auch wenn es am Ende nicht für den Gesamtsieg reicht bei der Bundesäppelwoi-Olympiade der Vereine reicht. Sieger wird der Elferrat der Steinheimer Karnevalsgesellschaft, dem Veranstalter des 64. Bundesäppelwoifests im Schlosshof.

Lange hatte bei der Olympiade mit fünf Disziplinen, darunter Apfelschälen und Wetttrinken, der Posaunenchor geführt. Der Videobeweis einer Festbesucherin allerdings konnten einen unfairen Vorteil nachweisen: Ein Teammitglied hatte im Schnelligkeitsspiel „Apfelessen“ einen großen Teil des Apfels wieder ausgespuckt. Konsequenz: Disqualifizierung und Verlust der so wichtigen Punkte.

„Sowas Verrücktes gibt’s nur in Steinheim“, sagte der am Vortag gekürte neue Bundesäppelwoikönig Klaus II. (Klaus Schmidt), der allen Steinheimern als der Altstadtbarde und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Steinheimer Altstadtbewohner bekannt ist. Mit seiner Ehefrau und Bundesäppelwoikönigin Luciea I. (Luciea Schütz), tritt Schmidt nun eine einjährige Regentschaft über das „Steinheimer Gold“ an.

„Wir waren selbst überrascht, als wir es vor wenigen Tagen erfahren haben. Aber wir freuen uns sehr auf das bevorstehende Jahr“, sagte das Königspaar und betonte die Vorfreude auf die bevorstehenden, royalen Aufgaben.

Eine der ersten Amtshandlungen des Königspaares war das Vergeben des Ehrenbembels beim Frühschoppen am Montag. Geehrt wurde Claus Schönhals, der „vom Gläsersammler als kleiner Bub bis zu wichtigen Vorstandspositionen jede Station im Vereinsleben der Steinheimer Karnevalsgesellschaft“ mitgenommen habe. Schönhals ist seit 1972 Mitglied der Karnevalsgesellschaft und ist mit dem Erhalt des Ehrenbembels der 31. Würdenträger.

„Ich bin überrascht und freue mich sehr. Es ist eine große Ehre für mich. Doch der größte Dank gilt hier den Männern und Frauen aus Stahl und Eisen, die dieses Fest bei den hohen Temperaturen mit ihren ehrenamtlichen Diensten an den Theken, der Technik, der Musik sowie beim Auf- und Abbau überhaupt erst möglich machen“, sagte Schönhals in seiner Dankesrede.

Dass das Bundesäppelwoifest ein Highlight in der Region ist, beweisen einige Frankfurter, die Jahr für Jahr eine Radtour am letzten Festtag nach Steinheim unternehmen. Der Fahrer mit der weitesten Anreise kommt aus dem Stadtteil Bonames und legt bereits bei der Hinfahrt eine Strecke von knapp 27 Kilometern zurück, um am Steinheimer Bundesäppelwoifest teilzunehmen. „Wir sind in einer siebenköpfigen Gruppe unterwegs und kommen querbeet aus den unterschiedlichsten Stadtteilen Frankfurts. Ich persönlich bin erst zum dritten Mal dabei, aber unser Ältester besucht dieses Fest heute zum 17. Mal“, erklärte Stefan Appel, einer der Frankfurter Radfahrer, die bei offiziellen Bühnenansprachen bereits mit einem Tusch begrüßt werden. „Äppler gibt’s überall in der Region, ja, aber das Fest hat schon was für sich. Mit der Liebe zum Radsport ist für uns daraus eine Tradition entstanden und wir hoffen, dass wir das vielleicht sogar an die nächste Generation weitergeben können.“

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