50 Jahre Wildpark „Alte Fasanerie“ Der Wildpark als Oase der Ruhe und Bildung

Der Wildpark „Alte Fasanerie“ präsentierte sich wieder als ein großartiges Ausflugsziel mit interessanten Bildungsmöglichkeiten und einem bunten Unterhaltungsangebot. Foto: kama

Klein-Auheim (kama) – Der Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn richtete bereits vor mehr als 300 Jahren, 1710, eine Fasanerie unweit von Klein-Auheim ein: Das 38 Hektar große, nur aus Wiesen bestehende Gelände war für den Erzbischof und den Hofadel ein beliebtes Ausflugsziel für passionierte Jagd. 

Einige Jahre später, 1746, erschloss Schönborns Nachfolger, Erzbischof Karl Friedrich von Ostein, weiteres Land und vergrößerte die Fasanerie. Das nun 107 Hektar umfassende Gelände wurde zudem mit einer 3800 Meter langen Basaltsteinmauer umgrenzt. So diente die Fasanerie jahrzehntelang als Jagdrevier für den Mainzer Adel.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging das Gelände in den Besitz der Großherzöge von Hessen-Darmstadt über, die es als Hofjagdrevier nutzten. Um für die gewünschten Wildarten die nötigen Strukturen zu schaffen, wurde das Gelände mit Kiefern und Eichen aufgeforstet. „Dass aus diesem hochadligen Jagdgelände mal ein Bürgerpark wird, in dem Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren Ruhe, Entspannung und einen friedlichen Zugang zur Natur finden, das hätte damals wohl keiner gedacht“, so die hessische Umweltministerin Priska Hinz.

Erst 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, übernahm die Hessische Landesforstverwaltung die Leitung über das Gelände und eröffnete 1967 den uns heute bekannten Wildpark. Zunächst gab es hier nur kleinere Dam- und Schwarzwildgatter. Heute beherbergt der Wildpark „Alte Fasanerie“ rund 350 Tiere, darunter Greifvögel, Rehe, Rotwild, Wildschweine, Dachse, Mufflons und Wisente, Elche, Luchse, Wildkatzen sowie Wölfe.

„Heute ist der Wildpark ‘Alte Fasanerie’ eine Oase der Ruhe für etwa 200.000 Menschen im Jahr“, so die hessische Umweltministerin Priska Hinz. Der Wildpark sei allerdings nicht nur eine hervorragende Möglichkeit Entspannung vom stressigen Alltag zu finden, sondern auch Umweltbildung zu erfahren: „Gerade in dicht besiedelten Ballungsgebieten, wie in unserer Region, sind Flächen einer intakten und weitgehend naturbelassenen Umwelt besonders wichtig“, so Hinz weiterhin.

Jährlich werden etwa 800 Veranstaltungen und Führungen rund um die Themen Forst und Wildleben von knapp 15.000 Menschen besucht: Diese Bildungsmöglichkeiten nutzen nicht nur Kindergärten, Schulen und Universitäten sondern auch mit steigender Tendenz Privatpersonen. „Nur da wo wir Natur erleben und erforschen können, merken wir wie wichtig es ist, Natur und biologische Vielfalt zu erhalten“, erklärte Hinz.

Im Rahmen des Sommerfestes zum 50. Jubiläum des Wildparks wurde die Vorsitzende des Fördervereins „Alte Fasanerie“, Hannelore Moravec, für langjähriges Engagement mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. „Es ist für mich eine große Überraschung und eine ganz hohe Ehre“, so Moravec, die gleichzeitig betonte, sie sehe die Auszeichnung als eine große Anerkennung für die hervorragende Arbeit des gesamten Fördervereins.

„Ein Dank geht an alle, die uns finanziell und in ehrenamtlicher Arbeit unterstützen“, sagte Moravec. Aus dem Engagement von Hessen Forst und dem Förderverein des Wildparks habe man in den letzten zwölf Jahren 1,6 Millionen Euro akquirieren können, um Projekte auf dem Wildparkgelände zu finanzieren. Zudem belaufe sich die ehrenamtliche Arbeit aus den Kreisen des Fördervereins seit Ende des Jahres 2015 auf mehr als 500 Arbeitsstunden. 2016 habe man zusätzlich aus 140 finanzierten Tierpatenschaften knapp 26.000 Euro erwirtschaften können. „Das sind Größenordnungen, die sich sehen lassen können“, sagte die Vorsitzende des Fördervereins mit großem Stolz.

Nach der feierlichen Eröffnung durften die zahlreich erschienenen Besucher ein reichhaltiges Essens- und Getränkeangebot, sowie ein buntes Veranstaltungsprogramm genießen: Kinder konnten in einer Hüpfburg toben, am Glücksrad gewinnen und an diversen Bastel- und Malstationen kreativ sein.

An einer Drechselbank durften Jugendliche mit Anleitung und Hilfestellung ihre eigenen Schalen und Becher aus Holz schnitzen. Was man aus dem nachhaltigen Rohstoff Holz sonst herstellen kann, zeigte der Motorsägenschnitzer Christoph Peez: Der Künstler schnitzte aus großen Baumstämmen zahlreiche Tierfiguren und begeisterte mit seinen Fähigkeiten groß und klein. Wer die gesammelten Eindrücke in Ruhe verarbeiten wollte, der war am Stand der Schlepperfreunde Klein-Auheim willkommen: Hier wurde man mit einem Bautz oder Güldner gemütlich rund um die Tiergehege kutschiert.

So präsentierte sich der Wildpark „Alte Fasanerie“ zum wiederholten Mal als ein großartiges Ausflugsziel mit interessanten Bildungsmöglichkeiten sowie einem vielfältigen Unterhaltungsangebot für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren.

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