Amberpark: Bäume für die Zukunft halten Hitze und Trockenheit aus „Gelungenes Kleinod“

Amberbäume mit ihren charakteristischen Blättern sind die Namensgeber des Amberparks am Rand des Wohngebiets Marienbader Allee. Bild: eyssen

Jügesheim – „Das ist ein guter Zeitpunkt, um zu zeigen, was entstanden ist“, sagte Bürgermeister Max Breitenbach bei der Eröffnung des Amberparks. Die kleine Grünanlage am Rand des Jügesheimer Neubaugebiets Marienbader Allee, die Breitenbach als „gelungenes Kleinod“ bezeichnete, beinhaltet einen 300 Meter langen Asphaltweg zwischen Kasseler und Allensteiner Straße, der an den Gärten entlang geht und durch zwei kleine Spielzonen unterbrochen wird.

Am Wegrand und hinter der Heizzentrale der Energieversorgung Rodau sind Amberbäume gepflanzt, die auch Hitze und Trockenheit aushalten. Neben Pflanzbeeten und insektenfreundlichen Blühstreifen gibt es auch einen Klettergarten und eine Spielwiese. Vier Mulden zur Regenwasserversickerung sind in das Gelände eingearbeitet.

„Dieser Park bietet den Anwohnern neben seiner technischen Funktion als Entwässerungs- und Versickerungsfläche sowie auch als Standort für die Nahwärmezentrale auch einen Rückzugsort“, sagte Maximilian Schneider von der Hessischen Landgesellschaft (HLG), die das Baugebiet im Auftrag der Stadt erschlossen hat. Die Firma Weiss & Becker aus Staufenberg hatte die Planung für den durchschnittlich 22 Meter breiten Amberpark übernommen, die Wisag Garten- und Landschaftspflege Hessen aus Frankfurt war die ausführende Firma. Dank gestalterischer Elemente und eines durchdachten Pflanzkonzepts lade die Grünfläche auf insgesamt 7 500 Quadratmetern zum Verweilen ein, so Maximilian Schneider. Neben Sitzgelegenheiten auf dem Amberbaum-Platz wurden sechs Bänke entlang des Weges gebaut. Es gibt zudem einen Amberbaum-Hügel und Amberblatt-Skulpturen an allen Zugängen.

Die Bauarbeiten für die kleine Parkanlage dauerten ein halbes Jahr. Zu den Privatgrundstücken, die noch im Bau sind, steht noch ein provisorischer Holzzaun, der nach und nach zurückgebaut werden soll.

Das angrenzende Wohngebiet Marienbader Allee hat eine Bruttobaulandfläche von rund 28 000 Quadratmetern und eine Wohnbaufläche von 16 000 Quadratmetern. Der Auftrag an die HLG wurde 2013 erteilt, die Flächensicherung und Neuordnung der Grundstücke erfolgte 2016. Beschlossen wurde der Bebauungsplan im Jahr 2019, Baubeginn für Tief- und Straßenbau war im März 2020.

Sechs der 38 Grundstücke sind für Mehrfamilienhäuser vorgesehen, deren Vermarktung durch die HLG zeitversetzt erfolgt. 90 Prozent der Einzel- und Doppelhäuser sind bereits gebaut. Der allgemeine Verkaufspreis für private Bauherren beträgt 550 Euro pro Quadratmeter.

Marienbad ist ein Kurort in Westböhmen, Tschechien. Er ist von Gebirgswald, Mineralquellen und grünen Parks umgeben. Da es in Jügesheim in der Nähe eine Prager Straße gibt, sei ein weiterer Name aus diesem Land naheliegend gewesen, sagte Stadtrat Winno Sahm bei der Eröffnung des Amberparks. „Es gibt aber auch einen kultur- und literaturhistorischen Grund“, meinte Sahm, der zunächst auf die Entstehungsgeschichte Marienbads zurückblickte. Die Quellen dort waren schon lange bekannt, aber ein Kurbetrieb ergab sich erst nach 1800 auf Initiative eines nahe gelegenen Klosters. Zu den berühmten Gästen gehörte Goethe, der sich in Marienbad im Alter von fast 72 Jahren in die 54 Jahre jüngere Ulrike von Levetzow verliebte. Zwei Jahre später hielt Goethe vergeblich um die Hand des Mädchens an und verarbeitete seinen Liebesschmerz in der Marienbader Elegie. Das Gedicht entstand im September 1823. Genau 200 Jahre später wurde in Jügesheim der Amberpark beim Wohngebiet Marienbader Allee eröffnet.
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