Stammzellentherapie: Spender aus den USA soll helfen Große Hoffnung für Karl-Heinz Wagner

Ein starkes Trio: Karl-Heinz Wagner, Frauke Wagner und Rüde Linus.

Weiskirchen – „Wenn alles gut geht, habe ich ein neues Geburtsdatum.“ Karl-Heinz Wagner ist sich der Tragweite des 23. Januar bewusst. An diesem Tag bereiten ihn Fachärzte an der Uniklinik Frankfurt für die Transplantation von Stammzellen vor. Das soll den Blutkrebs besiegen. Nach einem Aufruf in unserer Zeitung und diversen Aktionen im Internet hat sich für den 62-Jährigen tatsächlich ein Spender gefunden: ein 24-Jähriger aus den USA. „Mehr weiß ich von ihm noch nicht. Aber die Ärzte sind sehr zuversichtlich, dass alles glatt läuft. Der Mann ist mein genetischer Zwilling“, blickt Karl-Heinz Wagner seinem nächsten Klinikaufenthalt positiv entgegen.

Die lebensbedrohliche Nachricht hatte den früheren Sachbearbeiter bei einem Obertshausener Autoteilezulieferer im vergangenen Herbst ausgerechnet in einem Moment erreicht, in dem er sich nach einem langen Berufsleben auf mehr Freizeit und Gemeinsames mit seiner Frau, deren Tochter Rubina, den zwei Enkelkindern, Freunden und Bekannten und Hund Linus freute. 14 Tage vor Beginn seines Vorruhestands ging es dem gebürtigen Frankfurter, der in Weiskirchen lebt, plötzlich schlecht. Mitte September wurde er immer schwächer. Eine Blutuntersuchung brachte die erschütternde Diagnose: Leukämie. Seitdem liegen viele Wochen Klinikaufenthalt und mehrere Chemotherapien hinter dem Patienten. Am 23. kommt’s nun auf jede Kleinigkeit an. Das Konzentrat aus eingefrorenen Stammzellen erreicht die Uniklinik mit dem Flieger. Eine erneute Chemotherapie wird Karl-Heinz Wagners Immunsystem auf null setzen, damit die gesunden Stammzellen ihr gutes Werk vollbringen können. Bedeutet: Quarantäne.

Nach dem Aufruf hatten sich 409 Freiwillige bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen. Dazu kamen Kandidaten aus der bereits bestehenden Datensammlung der DKMS, darunter auch der Volltreffer aus den USA.

Karl-Heinz Wagner war zu Tränen gerührt von der Anteilnahme und Resonanz auch auf die vielen Aktionen seiner Familie oder seiner Firma, die um Spender geworben hatten. „Mit einer solchen Hilfsbereitschaft hatte ich nicht gerechnet. Wildfremde Menschen, die mich ja gar nicht kennen, haben sich gemeldet und wirklich Empathie gezeigt. Umwerfend!“ Die zurückliegenden Monate haben den 62-Jährigen zwar zurückgeworfen und stark gefordert, geblieben aber ist sein Optimismus. „Ich schaue nach vorn.“

Von Bernhard Pelka