Ausstellung widmet sich den Details Frankfurter Filmmuseum zeigt „Die Kunst von Aardman

Merlin Crossingham mit Figur Morph, Claudia Dillmann, rechts ein Oscar. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Trickfilme sind schon immer faszinierend – nicht nur für Kinder. Welcher ungeheure Aufwand hinter jeder Filmsekunde steckt, zeigt die Sonderausstellung „Die Kunst von Aardman“ im Filmmuseum. Es ist die erste große Exposition über die Arbeit des britischen Studios Aardman Animation in Deutschland.

„Der Begriff ‚Puppenkunst’ ist zwar nicht mehr gebräuchlich, trifft jedoch genau die Handwerkskunst, die in den Filmen steckt. Die Ausstellung zeigt, warum Aardman seit Jahrzehnten Erfolg hat mit handgemachten, witzigen und charmanten Animationsfilmen“, sagte Claudia Dillmann, Direktorin des Filmmuseums, bei der Vorstellung der Exposition.

Bei Aardman wird geknetet, gebastelt, geklebt. Es sind wahnsinnig aufwändige Produktionen. „Wenn uns vier Sekunden Film an einem Tag gelingen, dann ist das ein sehr erfolgreicher Arbeitstag“, sagen die Experten von Aardman. Merlin Crossingham, Creativ Director bei Wallace & Gromit, gehört dazu. Er hatte eine kleine Knetfigur, einen Morph, mitgebracht, die älteste Figur bei Aardman. „So eine Figur ist die Einstiegsübung für jeden neuen Mitarbeiter“, erklärte er.

Superheld aus Knete

Das Studio Aardman, benannt nach dem ersten Superhelden aus Knete, wurde 1976 in Bristol von Peter Lord und David Sproxton gegründet. In den 40 Jahren seines Bestehens hätten sich zwar die Fähigkeiten der Mitarbeiter, die Technologie und die Erwartungen der Zuschauer verändert, das Handwerk jedoch nicht, erklärte Crossingham, der den Hahn Rocky für „Chicken Run“ (2000) entwickelte, dem ersten Spielfilm von Aardman, der großen Erfolg hatte. Den ersten Oscar erhielt Aardman bereits 1993 für „The Wrong Trousers/Die Techno-Hose“ als besten animierten Kurzfilm, drei weitere Oscars folgten.

Im Foyer im dritten Stockwerk des Filmmuseums kann man sich über die Geschichte des Studios Aardman Animation informieren, in einer Vitrine ist auch ein Oscar ausgestellt. „Der stand bei uns lange in der Küche des Studios und hat deshalb viele Gebrauchsspuren – er wurde oft angefasst“, erzählte Crossingham.

Drei Schwerpunkte

Auf 400 Quadratmetern werden dann drei Schwerpunkte gezeigt: Im ersten Raum „Von der Idee zur Zeichnung“, im zweiten „Von der Zeichnung zur Figur“, im dritten „Die Figuren in Bewegung“. Storyboards, Konzeptzeichnungen, Skizzenbücher, 20 Figuren und vor allem die 20 verschiedenen detailreichen Filmsets verdeutlichen, welche große Handwerkskunst, welche Erfindungsgabe und wie viel Phantasie in den Filmen steckt. Eine Sekunde Film sind 24 Einzelbilder – für jedes Bild werden die Figuren von Hand bewegt, das Set entsprechend beleuchtet und fotografiert.

Am Ende der Ausstellung bietet ein großer Monitor einen Überblick über die Arbeit des Studios mit Ausschnitten aus verschiedenen Filmen. Die Exposition, die im Haus am Schaumainkai 41 bis zum 30. Oktober zu sehen und ein Erlebnis für die ganze Familie ist, wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Mehr dazu finden Interessierte unter www.deutsches-filmmuseum.de.