Zehn Jahre DFB-Pokalfinale mit der Frankfurter Eintracht Als Tankard das Berliner Olympiastadion rockte

Trafen sich zur Plauderstunde im Eintracht-Museum. Thema: Zehn Jahre Pokalfinale 2006. Eintrachts Ex-Spieler Ioannis Amanatidis (von links), Christoph Preuß sowie Moderator Axel „Beve“ Hoffmann sowie Andreas „Gerre“ Geremia von der Thrash-Metal-Band Tankard. Foto: oh

Sachsenhausen (oh) – Die Fans der Frankfurter Eintracht zittern derzeit um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Auch wenn es nach den Siegen gegen Mainz und in Darmstadt wieder etwas besser aussieht, stecken die Adler doch weiterhin tief im Abstiegssumpf. Das war vor zehn Jahren ebenfalls so. Die große Ausnahme: Die Eintracht stand zwischendurch erstmals nach 18 Jahren wieder im Pokalfinale.

An das Spiel und dem ganzen Drumherum erinnerte eine Veranstaltung der Reihe „Tradition zum Anfassen“ im Frankfurter Eintracht-Museum. Während im Hintergrund das Spiel gezeigt wurde, plauderte Moderator Axel „Beve“ Hoffmann mit den Ex-Spielern Ioannis „Ama“ Amanatidis, und Christoph Preuß sowie weiteren Gästen über die Finalteilnahme. Durch die Bayern-Meisterschaft bedeutete dies für die SGE auch den Einzug in den Europapokal. Hoffmann sprach mit Amanatidis über die einzelnen Spielstationen der SGE bis ins Finale. Besonders in Erinnerung blieb den Fans damals der 6:0-Heimsieg der Frankfurter gegen Schalke 04. „An manchen Tagen kann man machen, was man will, aber es klappt alles“, so der Grieche über den fulminanten Heimsieg. Das Pikante an der Partie war auch, weil der damalige Trainer der Knappen, Ralf Rangnick, ein Jahr zuvor der Eintracht aufgrund von Perspektivmangel abgesagt hatte.

Mit leidvoller Miene blickten allerdings die gut 50 Fans im Bauch der Commerzbank-Arena auf die Großchance im Finale von Amanatidis kurz vor Schluss. In einer unübersichtlichen Strafraumsituation brachte er den Ball auf das Gehäuse von Bayern Torhüter Oliver Kahn. Es wäre das 1:1 und die Verlängerung gewesen. „Den Ball konnte er gar nicht sehen. Und er hat ihn auch nicht gesehen. Das war einfach nur ein Reflex“, so der Ex-Eintracht-Stürmer. Aber es sei nun mal ein Welttorwart gewesen, was in diesem Fall gut für die Bayern gewesen sei, so „Ama“.

Gebührend erinnert wurde auch an den Auftritt der Frankfurter Thrash-Metal-Band Tankard, die ihr „Schwarz, weiß wie Schnee“ mit 25.000 Eintracht Fans in der Kurve rockten. Philipp Reschke, Eintracht-Justitiar, verriet, wie heikel es einst gewesen sei, das Unterfangen gegenüber den Herren des DFBs überhaupt durchzusetzen. Nicht wenige befürchteten, dass die als etwas „verrückt“ und durchaus feier- und trinkfest geltende Frankfurter Band die penibel festgelegte Final-Zeremonie durcheinander bringen würden. „Wenn das schief geht!“ „Das kannste du nicht machen“, habe sich Reschke teilweise anhören müssen. Doch er setzte den Auftritt der Band durch und bescherte den Fans einen legendären Auftritt. „Das waren dreieinhalb Minuten für die Ewigkeit“, erinnerte sich Andreas „Gerre“ Geremia an den Auftritt im Olympiastadion. Und auch die Herren vom DFB hätten sich das Spektakel mit offenen Mündern angeschaut und seien restlos begeistert gewesen, so Reschke.

Und der Eintracht-Justitiar verriet eine Anekdote zur Trikotwahl. Weil die Eintracht bis dahin noch nie ein Finale in weißen Trikots verloren hatte, wollte man unbedingt in blütenweiß auftreten. Und das Vorhaben schien zunächst nach Plan zu laufen. Die DFB-Regel besagte, dass der Verein, der als Ausrichter fürs Finale festgelegt wird, auch die Trikots bestimmen darf. Weil die Bayern aufgrund ihrer häufigen Finalteilnahme schon oft Final-Ausrichter waren, überließen sie der SGE diese Ehre. Aber als die Eintracht dann erklärte, dass sie in weißen Trikots spielen möchten, hätten die Bayern diese Farbe plötzlich auch für sich beansprucht. Nach langem Hin und Her musste eine Münze entscheiden. „Wir kamen ganz schön ins Schwitzen, denn die weißen Trikots waren alle schon fürs Finale gefertigt worden“, so Reschke. Die Zwei-Euro-Münze flog und zeigte am Ende den Adler – den Reschke und sein Team freilich gewählt hatten. Die Eintracht durfte in weiß antreten. Genutzt hat es am Ende nichts.