Wie sich Eintracht Frankfurt als Unternehmen auf die Digitalisierung vorbereitet Große Chancen für die SGE

In Heusenstamm stand bei den Wirtschaftstagen Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann (rechts) Moderator Steffen Ball Rede und Antwort. Foto: Nadler

Heusenstamm (agr) – Die Politik der ruhigen Hand und der personellen Stabilität hat in den vergangenen Jahren zu großen wirtschaftlichen und auch sportlichen Erfolgen bei Eintracht Frankfurt geführt.

Garant dafür ist Vorstand Axel Hellmann. Bei einer Wirtschaftstagung in Heusenstamm erkläret er, woran die SGE in der Zukunft arbeitet.

Am vergangenen Samstag kickte die Eintracht in Leverkusen und kämpfte um Punkte. Bereits am Mittwoch zuvor zog sie mit einem 2:0-Siege gegen Werder Bremen ins DFB-Pokalhalbfinale ein.

Eine ganze Region fiebert mit, verfolgt gebannt Ergebnisticker, studiert Tabellen und richtet das Wochenende nach ihrer Eintracht aus. Dahinter steht aber nicht nur die Elf auf dem Rasen, sondern der komplette Club, der schon längst kein Sportverein mehr ist. Die Eintracht ist ein mittelständisches Unternehmen. Am Montag vergangener Woche gab Vorstand und Eintracht-Chefstratege Axel Hellmann bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsrates im Clubheim der TSV Heusenstamm in der Martinseestraße Einblicke in die Visionen dieses Unternehmens.

Zunächst erklärte Hellmann, wie schwierig das Produkt Fußball ist. Man könne schwer planen, denn wenn die Ergebnisse am Wochenende nicht stimmen, sind alle Strategien Makulatur. Zudem sei das Produkt Fußball extrem emotional. Jeder wisse es besser, jeder mäkelt an der Arbeit des Clubs rum. Zudem herrsche ein harter Verdrängungswettbewerb. Hellmann: „Selbst wenn alle Clubs in der Bundesliga alles richtig machen und alle wirtschaftlichen Entscheidungen sich als Erfolg herausstellen, müssen zwei Vereine absteigen.“

Und trotzdem müsse man mit ruhiger Hand und Weitsicht Entwicklungen vorantreiben. Sein Lieblingsprojekt: Digitalisierung. Hellmann: „Wir stecken einen zweistelligen Millionenbetrag in den Ausbau der Digitalisierung. Es ist besser investiert als in den Versuch, einen bestimmten Spieler zu halten.“ Man habe das Privatfernsehen verpennt, der Zug des Bezahlfernsehens sei ohne die SGE abgefahren. „Mit der Digitalisierung hat die Eintracht eine einmalige Chance, den Abstand zu Clubs, die vor uns liegen, zu verkürzen.“

Ab Sommer werde es beispielsweise eine eigene Eintracht-Plattform geben. Darüber wird dann komplett das Ticketing für Veranstaltungen in der Commerzbank-Arena und für die Eintracht abgewickelt. „Wenn wir wieder ins Pokalfinale einziehen, gehen wir wieder davon aus, dass wir über Nacht 150.000 Ticketanfragen haben. Das muss man erstmal professionell steuern“, erklärt er.

Über diese Plattform soll aber noch viel mehr passieren. So werde die Eintracht zwei neue Parkhäuser bauen, denn die Isenburger Schneise soll aufgeforstet werden. Wer über die Eintracht-Plattform dann sein Ticket bestellt, wird mit der dazugehörigen App direkt auf den für ihn reservierten Parkplatz gelotst. Natürlich könne man schon Getränkewünsche hinterlegen, die dann automatisch erledigt werden. Hellmann: „Man kann selbst den Einschüttwinkel ins Bierglas regeln.“

Natürlich werden über die SGE-Plattform auch Verkehrsströme gelenkt und alle Infos rund um die Eintracht gebündelt.

Hellmann könnte noch dutzende weitere Beispiele nennen, was mit der neuen Plattform alles möglich sein wird. Er stellt auch in Aussicht, dass diese Technologie an andere Unternehmen verkauft wird, eine neue Erlösquelle für die Eintracht. Hellmann: „Das Wichtigste: Die SGE ist der emotionale Reaktor in der Region. Durch diese Hingabe entwickeln sich noch zahlreiche Möglichkeiten in der Zukunft. Denn die nächste Generation wird nur noch digital agieren.“