Schüler mit dem Verein Umweltlernen in Frankfurt auf den Spuren der Grünen Soße Unterricht mit frischen Kräutern

Ist ein Grüngürteltier im Schnittlauchfeld? Die Schüler der Kirchnerschule aus Bornheim waren mit Spaß beim Grüne-Soße-Projekt dabei. Bild: -

Oberrad (red) – „Isst das Grüngürteltier Schnittlauch?“, „Isst es die Blüten auch mit?“, „Die sind im Salat so lecker!“, tönen die Kinderstimmen am Gewächshaus in Oberrad. Die Klasse 3b der Kirchnerschule aus Bornheim ist mit Klassenlehrerin Karin Kirchner in der Gärtnerei maingrün und lernt beim „Grüne-Soße-Projekttag“ im Bildungsraum Grüngürtel einiges über das Frankfurter Traditionsgericht. Eine etwas andere Unterrichtsstunde.

Die sieben Zutaten-Kräuter erkennen die Mädchen und Jungen auf den Kräuterfeldern sofort: Schnittlauch und Petersilie, Kresse und Kerbel, Borretsch, Pimpinelle und Sauerampfer.

Das Grüne-Soße-Projekt im Grüngürtel macht Ernährung und Nachhaltigkeit am Beispiel der Grünen Soße zum Thema. Auf den Anbauflächen in direkter Nähe der Stadt geht es um gesunde, klimafreundliche Ernährung, die schmeckt. Mit Messer und Schneidebrett verarbeiten die Kinder die Kräuter der Grünen Soße und genießen Duft, Aroma und Gaumenfreude.

Angeleitet vom Verein Umweltlernen in Frankfurt lernen die Kinder Kräuter im Freiland kennen und erkunden die Gewächshäuser. Sie bereiten mit selbst gepflückter Zitronenmelisse frische Kräuterlimonade zu und probieren ein Rezept aus für das Frankfurter Traditionsgericht Grüne Soße. Im Jubiläumsjahr „20 Jahre Bildungsraum Grüngürtel“ kann Umweltlernen in Frankfurt das vom Stadtschulamt getragene Angebot sogar auf 14 Klassen ausweiten und damit doppelt so viele Klassen begrüßen wie in den Vorjahren. Eine Warteliste gibt es trotzdem bei dem beliebten Unterrichtsangebot zur Grünen Soße.

Das Angebot „Sieben Tage, sieben Kräuter“ ist Bestandteil des städtischen Bildungsprogramms „Entdecken, Forschen und Lernen im Frankfurter Grüngürtel“. Es verbindet die aktuelle Fragestellung von gesunder, klimafreundlicher Ernährung mit der nach regionalen Lebensmitteln im Umfeld der Großstadt. Im Grüne-Soße-Projekt erleben die Klassen aus Frankfurter Grundschulen hautnah die Arbeit in einem Gartenbaubetrieb und erfahren, was saisonale Lebensmittel mit dem Klima zu tun haben. Das Angebot wurde 2007 von Umweltlernen in Frankfurt entwickelt und erfreut sich anhaltend großer Beliebtheit.

Als Partnerin des Bildungsangebotes öffnet die Gärtnerei der Solawi maingrün den Klassen ihre Gewächshäuser und stellt die pflückfrischen Grüne-Soße-Kräuter zur Verfügung. Mit dem Betrieb lernen die Schüler eine Initiative kennen, die Nachhaltigkeit und die Ernährungssouveränität in Städten zum Thema macht.

Klimafreundliche Ernährung steht neben Gesundheit im Fokus des Angebots. Das Stadtschulamt Frankfurt unterstützt Aktivitäten zu gesunder Ernährung und Gesundheitserziehung. Das Programm „Sieben Tage, sieben Kräuter“ vermittelt den Kindern neue geschmackliche Erlebnisse und feine Gaumenfreuden. Darüber hinaus erfahren sie, dass Wildkräuter wie der Spitzwegerich gegen Insektenstiche und gegen den Brennnessel-Juckreiz helfen und dass Vogelmiere oder die himmelblauen Borretschblüten essbar sind und sich für frische Salate eignen.

Die Mädchen und Jungen wissen bereits, dass beim Essen viel CO2 eingespart werden kann. Die Klasse aus Bornheim ist gut informiert über den Zusammenhang von Ernährung und Klima. „Das Bewusstsein zu schärfen für die Möglichkeiten jeder und jedes einzelnen, durch klimafreundliches Essen unsere Zukunft mitzugestalten, ist für mich das Wichtigste“, erklärt Projektleiterin Barbara Clemenz vom Verein Umweltlernen in Frankfurt. „Jede Familie kauft ein. Zukunftsfähig bedeutet dabei: möglichst regional, saisonal, bio und verpackungsarm. Das geschieht hier ohne erhobenen Zeigefinger, mit Genuss und mit viel Spaß an der gemeinschaftlichen Zubereitung.“

Beim gemeinsamen Essen ist die überwiegende Meinung der jungen Grüne-Soße-Experten: „Lecker!“ So lässt sich die Klasse ihren Beitrag zum Klimaschutz schmecken.

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