Seit 18 Jahren steht Bäckermeister Heinz Kimmel in den frühen Donnerstagmorgenstunden vor diesem Ofen, schiebt die würzigen Laibe in die Hitze. Die Kundschaft wartet dann in meterlangen Schlangen.
Kimmel backt ehrenamtlich im Kloster, wurde dafür schon mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet. Seinen Meisterbrief hat der 82-Jährige seit 60 Jahren. Dafür erhielt er nun die Ehrenurkunde von der Bäcker-Innung Untermain. Innungsobermeister Rudi Bär und Kreishandwerksmeister Wolfang Kramwinkel dankten Kimmel für „sein vorbildliches bürgerliches Engagement und Wirken“ als verantwortlicher Bäckermeister in der Klosterbäckerei.
Kimmel half schon als Zehnjähriger in der Backstube seiner Eltern in Seligenstadt mit, begann 1947 die dreijährige Ausbildung, unter anderem im elterlichen Betrieb. Nach nur fünf Gesellenjahren meldete er sich in der Meisterschule an, bestand 1956 die Prüfung. Nach einem Jahr Arbeit in Frankfurt kehrte er in den Familienbetrieb an der Steinheimer Straße zurück, dort blieb er bis zur Schließung 1995. Zwei Jahre später nahm der passionierte Kaninchenzüchter das Ehrenamt am Klosterofen auf.
215 Tonnen Teig – der wird von örtlichen Bäckereien geliefert – hat er seither gebacken. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen, auch wenn die Kundschaft schon ungeduldig an die Pforte klopft.