Arsen & Spitzenhäubchen ein voller Erfolg

Das Ensemble hat mit ihrer Inszenierung von Arsen & Spitzenhäubchen das Publikum begeistert. Bild: privat

Dietzenbach – Dreimal haben die Rosaroten Eulenspiegel im Main Kino D des Dietzenbacher Capitols die Zuschauer mit ihrer Inszenierung von „Arsen & Spitzenhäubchen“ begeistert. Dass drei Stunden wie im Flug vergehen und von den Zuschauenden am Ende keiner über Langatmigkeit klagte, zeugt vom Schwung und dem Witz, den die Laiendarsteller gekonnt in Szene setzten. Die Geschichte um die beiden älteren Tanten Abby und Martha Brewster (Elvira Henning und Serena Petroccelli), die in ihrem Hause einsame ältere Herren mit selbstgemachtem Holunderwein ins Jenseits befördern, wäre schnell erzählt, wenn da nicht jede Menge tief schwarzen Humors das Geschehen bestimmt. So landen die 13 Leichen, mit Hilfe ihres Neffen Teddy (Johann Szejka), der sich für Präsident Roosevelt hält, jeweils in einer Schleuse des Panamakanals, die er höchst persönlich für die Opfer des Gelbfiebers im Keller aushebt. Die beiden Damen genießen hohes Ansehen bei Pastor Dr. Harper (Rüdiger Bock), dessen Tochter Elaine (Ina Baum) mit Mortimer Brewster (Susanne Novosel) verlobt ist. Dem Pastor ist dies ein Dorn im Auge, hält er doch Mortimers Arbeit im Theater für Teufelszeug. Großnichte Britany (Luna Koberstädt) sitzt seelenruhig dabei und zerlegt liebevoll ihre Puppen in Einzelteile. Zu allen möglichen und unmöglichen Anlässen und Uhrzeiten bläst Teddy auf seiner Trompete und jagt damit den Nachbarn Angst und Schrecken ein. Sergeant O’Hara (Lucca Novosel) taucht deshalb regelmäßig im Hause Brewster auf und versucht der Ruhestörung ein Ende zu bereiten. Zufällig entdeckt Mortimer in der Fenstertruhe eine Leiche und gerät in höchste Panik. Er hält seinen schwachsinnigen Bruder Teddy für den Mörder und möchte dies durch eine Einweisung in die Anstalt vertuschen. Beiläufig erzählen die beiden Tanten, dass sie aus christlicher Nächstenliebe den älteren Herren zu einem friedlichen Ende verholfen haben. Die Handlung nimmt an Fahrt auf, als plötzlich Jonathan (Achim Schiele) mit Dr. Einstein (Lisa Dörr) auftaucht. Sie haben eine warme Leiche auf dem Rücksitz und suchen einen Unterschlupf, den sie bei den beiden Tanten glauben zu finden. Doch willkommen sind sie dort nicht und alle Versuche scheitern kläglich, die beiden ungebetenen Gäste wieder loszuwerden. Die Beiden breiten sich immer mehr im Haus aus. Jonathan hegt Mordgedanken und nimmt seinen verhassten Bruder Mortimer ins Visier. Inmitten einer aberwitzigen Fesselszene taucht nun der Sergeant erneut auf. Doch statt das Opfer aus der misslichen Lage zu befreien, nutzt er als vermeintlicher Bühnenautor die Gelegenheit aus und erzählt den Inhalt seines Stücks Mortimer, der hilflos zuhören muss. Gut, dass Teddy durch seine Trompete erneut die Aufmerksamkeit der örtlichen Polizei erzeugt und mit Leutnant Roony (Thomas Vogler) nun der Verhaftung von Jonathan nichts mehr im Wege steht. Nun erscheint auch Mrs. Witherspoon (Elke Kraft), die Leiterin des „Glücklichen Tals“ um Teddy mitzunehmen. Weitere Verwechslungen und turbulente Szenen folgen und zu guter Letzt erkennen die beiden Tanten, dass auch Mrs. Witherspoon einsam und allein ist. Obwohl sie eine Frau ist, kredenzen sie auch ihr den selbstgemachten Holunderwein. Mit diesem Stück haben die Rosaroten Eulenspiegel gekonnt beweisen, dass sie mehr als Märchen erzählen können. Alle Rollen wurden gekonnt in Szene gesetzt, stimmungsvolle Licht- und Tongestaltung (Burkhard Krüger) gaben der Handlung einen eindrucksvollen Rahmen. Überhaupt überzeugen die Laienschauspieler durch die Liebe zum Detail, tolle Kostüme und wundervolle Kulissen. Obwohl das Stück mit Pause drei Stunden lang war, kam keine Langeweile auf. Mit der Souffleuse (Marlies Niederkofler) im Hintergrund war stets Textsicherheit gewährleistet. Immerhin waren es mehr als 84 Seiten Text, die einstudiert werden mussten. In der Regie bewährte sich erneut Thomas Vogler. Die Eulenspiegel haben die letzte Vorstellung live über die Homepage gestreamt und damit über 40 weitere Zuschauende erreicht. Die Aufzeichnung können Sie über die Internetseite rosarote-eulenspiegel.de oder über den YouTube-Kanal der Eulenspiegel ansehen.
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