„Rosarote Eulenspiegel“ präsentieren „Aschenputtel 2.0“ im Main Kino D Mit der Schubkarre zum Schloss

Frisch und frech: Die Theatergruppe der Pfarrgemeinde St. Martin begeisterte mit den Aufführungen ihrer Inszenierung von „Aschenputtel 2.0“ im Main Kino D.

Dietzenbach – Beifallsstürme nach fast zwei Stunden, lachende und glückliche Kindergesichter – so beschreiben die „Rosaroten Eulenspiegel“ der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Martin die Reaktionen auf ihre Aufführungen im Main Kino D. Mit der Inszenierung von „Aschenputtel 2.0“ hat sie den Geschmack des jungen wie auch älteren Publikums getroffen, schreibt die Theatergruppe.

Aus dem leicht angestaubten Märchen sei eine frische, teilweise freche Aufführung entstanden. Ungewöhnlich auch der Rahmen: Das ganze Stück über saß eine Märchen-oma (Marlies Niederkofler) am linken Bühnenrand im Schaukelstuhl, sparte nicht mit Kommentaren, Handlungsanweisungen und Hilfestellungen.

Eröffnet wurde das Schauspiel mit dem Einblick in das Haus der bösen Stiefmutter (Susanne Novosel), die in vermeintlicher Eintracht mit ihren beiden Töchtern Giselle (Maja Novosel) und Anastasia (Lisa Dörr) bei Tisch sitzt und von Aschenputtel (Lucca Novosel) bedient wird – willkommenes Opfer der Launen ihrer Mitbewohnerinnen.

Auf der anderen Bühnenhälfte, geschickt durch einen Lichtwechsel in Szene gesetzt, platzt Prinz Maximilian (Jonathan Weinand) ins Tischgespräch von König Johann (Johann Szejka) und Königin Isolde (Elvira Henning) – im Jogginganzug und mit Turnschuhen. Das Königspaar und Amme Bertha (Edeltraud Steinheimer) zeigen sich entsetzt über die gar nicht höfische Erscheinung und beauftragen Bertha, Vorbereitungen für einen Ball zu treffen. Dazu sollen die jungen Damen aus der näheren Umgebung eingeladen werden – „das spart Kosten bei den heutigen Benzinpreisen“. Im Hause der Stiefmutter verursacht dies wilde Aufregung. Die Nachricht vom bevorstehenden Ball elektrisiert Anastasia und Giselle.

Nun könnte die Handlung nach vertrauter Art und Weise ablaufen, wenn nicht mit dem Auftritt der Fee (Thomas Vogler) die Märchenparodie auf die Spitze getrieben würde. Als Fee in Ausbildung, die offensichtlich nicht viel vom Zaubern hält und noch weniger davon versteht, braucht sie drei Anläufe, bis Aschenputtel endlich ein passendes Ballkleid erhält und die Reise zum Schloss beginnen kann, allerdings nicht in einer prächtigen Kutsche, sondern per Schubkarre. Auf dem Ball kommen sich Prinz und Aschenputtel schnell näher, doch schon bald schlägt die Uhr Mitternacht, Aschenputtel muss fliehen. Als der verzweifelte Prinz Aschenputtel im Haus der Stiefmutter antrifft, ist das Happy-end nahe – wenn nicht die Fee noch einmal ihre Zauberkräfte bemühen müsste ...

Thomas Vogler, Leiter der Theatergruppe, zeigte sich erfreut über das Entgegenkommen der Stadt und die Hilfsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Capitol. Nach dem Verlust der alten Spielstätte im Hildegardishaus der Martinsgemeinde war die Gruppe auf der Suche nach einem neuen Spielort. „Wir können uns gut vorstellen, im Main Kino D eine neue Bühne zu finden!“ lautete das Fazit nach dem gelungenen Debüt.
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