„Sound of Spirit“-Ensemble zu Gast bei Konzertreihe in St. Martin Reise durch Filmmusik, Folk und Fantasy

Mitreißende Mischung: Das Sextett verbindet Können mit Leidenschaft. Bild: privat

Dietzenbach – Unter dem Motto „Gates of Dawn“ gastierte das Ensemble Sound of Spirit aus Frankfurt zum wiederholten Mal in der Reihe der Kirchenkonzerte in St. Martin. So gelang es den sechs Künstlern erneut, die Hörer mit ihrer höchst professionellen Darbietung und mit leidenschaftlicher Emotion zu fesseln. Mal lyrisch besinnlich, mal vital: Das Ensemble zeichnete sich stets mit einer ausgewogenen Stimmverteilung aus, die weitgehend textverständlich mit der Violine und dem Klavier harmonierte. Sabine Rupp mit ihrem angenehmen Mezzosopran und Gitarre moderierte die Stücke, es sangen Mayumi Nakano in hellem Sopran, Karl-Heinz Krause mit weicher Tenorstimme, begleitet von Meiling Pan (Klavier), Lucia Ahn (Violine) und Mikhail Ashkinazi (Rahmentrommel und Klavier).

Das Programm stellte eine Art fantastische Reise vor, die sich durch die Welt der Filmmusik, Folk und Fantasy bewegte. Die hierfür ausgewählten Stücke mit unterschiedlichem Charakter, wie etwa Cohens „Dance Me To The End Of Love“ als Sirtaki, „The Lady Of Shalott“, eine Art Troubadour-Erzählung auf Rumba-Schlag, „Sixteen Tons“ (Merle Trevis) oder „500 Miles“ (Peter, Paul and Mary) führten die Hörer dank des lebendig vorgetragenen Spiels unvermittelt in andere Sphären.

Mit dem Titelstück „Gates Of Dawn (Secret Garden)“ erzeugten sie die Stimmung einer Abenddämmerung, ehrfurchtsvoll-besinnlich: „Erhebe deine Augen und sieh die Herrlichkeit.“

Wunderbar anzuhören die Violinstimme, die Lucia Ahn auch bei den anderen Stücken nahezu vibratofrei einfügte. Dagegen kontrastierend das Klavierduo Pan/Ashkinazi mit dem Palladio von Jenkins, das sie mit höchster Präzision vortrugen. Faszinierend dabei das unerbittlich insistierende Staccato in dem an Vivaldi erinnernden Modulationskreis, unterstützt vom kurzen Schlag der Rahmentrommel.

Und dann die Überraschung: das Stück „Hinter dem weißen Turm“ – ein „koreanischer“ Tango, hinreißend gespielt von Lucia Ahn und Mikhail Ashkinazi. Zusammenfassend lässt sich sagen: Es war ein Konzert, das ein Verlangen nach mehr weckte, welches die Künstler mit zwei Zugaben bei reichlich Beifall gerne (teil-)erfüllten.

Von Florian Lauermann