Perminder Kaur Jasuja und Erwin Kneißl erhalten Integrationspreis Ums Miteinander der Menschen besonders verdient gemacht

Gruppenbild mit Preisträgern: Das Foto zeigt (von links) Landrat Oliver Quilling Preisträger Erwin Kneißl, dessen Frau Marianne Kneißl, Preisträgerin Perminder Kaur Jasuja, den Kreistagsvorsitzenden Bernd Abeln und Perminer Kaur Jasujas Ehemann Brijinder Pal Singh. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Die Stiftung „Miteinander leben“ vergibt seit 2005 alle zwei Jahre den Integrationspreis an engagierte Einzelpersonen oder Gruppen, die sich um die Gemeinschaft und das Miteinander der Menschen unterschiedlicher Herkunft besonders verdient gemacht haben.

In diesem Jahr ging der Preis an die beiden herausragenden Persönlichkeiten Perminder Kaur Jasuja aus Dietzenbach und Erwin Kneißl aus Rodgau.

Die Preisverleihung fand im Rahmen einer großen Feier im Kreistagssitzungssaal des Kreishauses in der Werner-Hilpert-Straße 1 in Dietzenbach statt.

Die in Indien geborene Perminder Kaur Jasuja, Diplom-Ökotrophologin, engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich. Sie setzt sich vornehmlich für Frauen aus Afghanistan, Indien und Pakistan ein. Sie gibt Kurse, hält Vorträge und kümmert sich persönlich um Frauen. Dabei hat sie den lebenspraktischen Ansatz „Gesunde Ernährung.“ Ihre Kochkurse sind erfolgreich, denn viele Teilnehmerinnen haben inzwischen in Kindertagesstätten, Grundschulen und Unternehmen als Servicekraft eine bezahlte Beschäftigung gefunden. Sie engagiert sich darüber hinaus für das Thema Gesundheit und bietet Gymnastik- und Tai Chi-Kurse an. Außerdem engagiert sie sich im Verein „Zusammenleben der Kulturen“ und der Initiative „Feminin Demokratie.“

Erwin Kneißl verkörpert den Vereinssport in der Region. Er sorgt seit 2010 dafür, dass junge Menschen im Sportverein diszipliniert und erfolgreich sind. Seit 2013 ist er im Vorstand des Sportkreises Offenbach und als Integrationsbeauftragter für die Eingliederung von Migranten in Sportvereine zuständig. Er unterstützt maßgeblich das Projekt „Vereine aktiv für Integration“ und hat mit dem Sportkreis Offenbach und dem Kreis Offenbach das Gütesiegel „Integration“ für besonders engagierte Vereine entwickelt.

In seiner Laudatio würdigte Landrat Oliver Quilling, Vorsitzender des Stiftungsrats, die beiden Preisträger als zwei Persönlichkeiten, deren Name seit vielen Jahren mit besonderem bürgerschaftlichen Engagement auch über den Bereich Integration hinaus verbunden sind.

Die in Dietzenbach lebende und wirkende Perminder Kaur Jasuja und der in Rodgau ansässige Erwin Kneißl verkörpern laut Quilling „In vorbildlicher Weise das Wertvollste, was eine Gemeinschaft ausmacht, nämlich Menschen, die sich für andere einsetzen, die andere unterstützen, ihnen Orientierung, Halt, Kraft und Zuversicht geben.“ Quilling betonte die „soziale Ader, ohne die ein ehrenamtliches Engagement nicht möglich wäre.“

Glückwünsche der Stadtverwaltung und des Magistrats überbrachte Dietzenbachs Erster Stadtrat Dr. Dieter Lang. Er stelle sich immer wieder die Frage, woher Perminder Kaur Jasuja die Kraft nimmt, sich so intensiv und uneigennützig für die Belange anderer Menschen einzusetzen. Er bedankte sich besonders für die für die jahrelange fruchtbare Zusammenarbeit und die unverzichtbare Kooperation mit der Stadt Dietzenbach.

Rodgaus Bürgermeister Jürgen Hoffmann würdigte Erwin Kneißl als einen Menschen, der sich unermüdlich für den Sport einsetzt. „Er hat Spaß am Sport und es bereitet ihm große Freude, Menschen für den Sport zu begeistern.“ Dabei setze er sich unermüdlich ein. „Wenn Erwin vor der Tür steht, dann weiß er immer genau was er will.“ Erwin Kneißl sei aber nicht nur Funktionär, sondern auch Akteur. Hoffmann kann sich gut daran erinnern, als die Flüchtlingswelle kam und Kneißl forderte: „Da kommen eine Menge Menschen, die müssen wir unterbringen.“

Preisträgerin Perminder Kaur Jasuja bedankte bei den vielen Menschen, die heute mit ihr diesen Preis entgegen genommen haben. Ihr besonderer Dank ging an die Jury und den Ausländerbeirat Dietzenbach (ARD), ohne den dieses Engagement nicht möglich gewesen wäre. Sie sieht sich nicht als alleinige Preisträgerin. Vielmehr stehe sie hier stellvertretend für viele andere Menschen, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren und die diesen Preis ebenfalls verdienen. Das Preisgeld möchte sie an den „Verein Zusammenleben der Kulturen“ und dem „VSG Dietzenbach 1964 e.V Verein für Behindertensport“ spenden. „Ich werde den Jahresbeitrag für 20 Migrantinnen davon bezahlen“, sagt Kaur Jusuja. Einen weiteren Teil wird sie für ihre Kochkurse einsetzen. Gesundes Essen sei ein hohes Gut, aber einige Frauen in ihren Kochkursen könnten das Geld für die Lebensmittel nicht bezahlen.

Ihr Ehemann Brijinder Pal Singh freut sich für seine Frau. „Sie hat es sicher verdient, so wie viele andere auch.“ Ob er denn seine Frau ab und zu bremsen muss? „Nein, eigentlich kann ich das nicht.“

Wobei die viele Fahrerei ihm etwas Kopfzerbrechen macht. „Ich muss sie bitten vorsichtig zu sein, gerade jetzt, wo es draußen schon dunkel ist, oder wenn die Straßen glatt werden.“

In einer leidenschaftlichen Rede bedankte sich Erwin Kneißl besonders bei der Jury und den vielen Anwesenden.

„Meinen allerherzlichsten Dank, dass sie sich dem Integrationsproblem so annehmen.“ Er würdigte Vereine als Integrationsstützpunkte. Er berichtet von „kleinen“, aber beachtlichen Erfolgen. So hat er eine Cricket-Mannschaft auf Bitten von pakistanischen Flüchtlingen initiiert, die inzwischen sehr erfolgreich ist. So hat die erst im März 2016 gegründete Mannschaft bereits den Hessentitel gewonnen und sogar die Deutsche Meisterschaft in der One-Day-Variante . Stolz sei er auf die Eingliederung von 350 Migranten, die inzwischen feste Mitglieder in Sportvereinen geworden sind.

Das Preisgeld möchte er für seine Projekte einsetzen. „Es fehlt immer mal etwas“, sagt er.

Er möchte sich aber weiterhin dafür einsetzen, dass das Thema „Integration und Sportvereine“ noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wird.

Seine Frau Marianne Kneißl freut sich für ihren Mann. Wie sie es schafft, mit dem hohen sozialen Engagement ihres Mannes umzugehen? „Wir haben da schon sehr viel Übung, denn wir sind mittlerweile fast 55 Jahre verheiratet“, verrät sie.

Musikalisch begleitet wurde die Feier durch den Ausnahmeviolinisten Istvan Kurcu (Kroatien), der Stücke von Johann Sebastian Bach und János Bihári auf seiner Barockvioline spielte.

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