Großes Fest: Haaner Kerbborschen überwinden schnell den Schock über den umgefallenen Kerbbaum Beim zweiten Anlauf klappte es

Sie haben alles gegeben: Die Schwierigkeiten begannen bereits beim Ausrichten des mächtig langen Kerbbaums auf die ausgesparte Rinne am Burgweiher, aus der die geschmückte Birke mit Kerbpuppe emporragen sollte. Er musste mehrmals auf der Straße hin- und her rangiert werden. Was dann unspektakulär mit vereinten Kräften des Kerbjahrgangs beim Aufrichten begann, machte der einsetzende Regen zunichte. Der Baum rutschte vom Stützbock und sauste in die Tiefe. Zum Glück wurde niemand verletzt. Text/Foto: E. Pathe

Dreieich (col) – Alles war wie immer – fast. Aber der Kerbbaum bereitete am Freitag, den 13., Probleme. Dennoch: Musik aus allen Ecken, der Popcornduft zieht über den Festplatz und glückliche Kinder drehen auf den Ponys der Hayner Reitschul‘ ihre Runden. Keine Frage, es gab schon Jahre in den Pfingsten und die Haaner Kerb reichlich sonniger, wärmer und damit gemütlicher war – aber auch 2016 war das Fest rund um das Untertor, den Festplatz, den Burggarten und den Graben ein voller Erfolg. Die Haaner Kerbborsche hatten ihren Schock über den umgestürzten Baum recht schnell verwunden und schon der Freitagabend im Zelt war eine rauschende Partynacht. „Ich weiß nicht, wie spät es war“, sagt einer der Jungs, „vielleicht zwei?“ Es ist bezeichnend, dass er sich nicht an die genaue Uhrzeit erinnert, aber Marius, stellvertretender Kerbvadder korrigiert schnell: „Nein, nein, es war fünf als wir in unserem Kerbcamp angekommen sind.“ Die Burschen sind am Sonntagnachmittag schon ein bisschen heiser, aber die 18 Mann mit Hemd, Schärpe und Hut haben auch schon drei Tage Vollgas hinter sich. Gerade kommen sie vom Singen aus dem Altenheim und stärken sich im Zelt mit einem Ebbelwoi. „Das Aufstehen ist immer ganz böse, aber wenn wir dann mal auf sind, dann geht es direkt weiter und es ist einfach nur geil“, betont Marius.

Eine gute Zeit haben nicht nur die Kerbborsche, ganz Dreieichenhain war über das Pfingstwochenende auf den Beinen. Was ein echter Haaner ist, lässt sich auch vom eher schlechten Wetter nicht abhalten. Am Freitagabend war das Festzelt nach dem Bieranstich um zehn Uhr schon so voll, dass Kerbwirt Dennis Hausmann die Schotten dicht machte und niemand mehr rein ließ. „Das ist ja immer so ein bisschen eine Gefühlssache. Aber wir hatten perfekte Stimmung im Zelt und alles war überaus friedlich. Selbst der Biergarten war trotz Regen gut gefüllt. Die Leute standen unter den Schirmen. Wir haben dann auch um Mitternacht die Türen nicht mehr aufgemacht, meist ist das auch eine gute Entscheidung“, sagt Hausmann. Sein Cousin Markus Hausmann hatte Dienst draußen am Imbisswagen: „An einem anderen Ort ist bei einem solchen Wetter nichts los, aber hier im Hayn kommen die Leute trotzdem. Vielleicht nicht so lange – aber sie kommen!“ Am Samstag zum Feuerwerk sei es dann bei Trockenheit rund herum auch brechend voll gewesen. „Das ist aber auch einfach ein gutes Feuerwerk.“

Dass der Kerbbaum dann am Samstagnachmittag auch sicher stand, dass schreiben sich die Handballer auf die Fahnen. „Wir haben die Kerbborschen mit einem unseren legendären Hamburger aufgepäppelt und so hat auch das Baumaufstellen geklappt“, betont einer der HSG-Sportler lachend.