Wildtierhilfe Dreieich zieht Jahresbilanz/Spende hilft Ehrenamtlern Im Einsatz für Igel, Eichhörnchen und Co.

Patrick Georg, Leiter der Sparda-Bank-Hessen-Stadion-Filiale am Bieberer Berg, (von links) überreichte Tanja Schäfer und ihren Helfern eine symbolische Spendenplakette. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Etwa ein Dutzend Eichhörnchen springen durch die große Voliere hinter dem Bungalow der Wildtierhilfe Dreieich. In dem kleinen Empfangsraum halten einige Igel Winterschlaf, die zu klein waren, um sie in der Natur sich selbst zu überlassen.

Tanja Schäfer bezeichnet diese eher ruhigen Wintertage als Urlaub. Gerne begrüßt sie Gäste in ihrer Wildtierstation am Dreieichenhainer Tierheim, um noch eine willkommene Spende entgegenzunehmen. Patrick Georg, Filialleiter der Sparda Bank am Kickers Stadion in Offenbach, bringt einen Scheck über 2.000 Euro mit, den die Wildtierhilfe als Sieger der Aktion „Vereint für deinen Verein“ gewonnen hat. Bei einer Online-Abstimmung sammelte der Verein 6.631 Stimmen innerhalb von vier Wochen. „Damit landete die Wildtierhilfe mit Abstand auf Platz eins“, berichtet Patrick Georg.

Auf die Spendensumme hat dieser erste Platz keine Auswirkungen. Von den 128 teilnehmenden Verein bekommen die 30, die die meisten Stimmen gesammelt haben, jeweils 2.000 Euro. Geld, dass Tanja Schäfer für die Tiere gut gebrauchen kann. Denn gerade in den Sommermonaten ist die Station in Dreieich ein ehrenamtlicher 24-Stunden-Job. Etwa 1.200 Wildtiere hat Schäfer 2018 versorgt. Viele Eichhörnchen, Vögel und Igel rettete die Tierschützerin vor dem sicheren Tod, päppelte sie auf und wilderte sie wieder aus.

„In den Frühjahrs- und Sommermonaten klingelt hier 80 Mal am Tag das Telefon“, berichtet Schäfer, die erst Ende 2017 aus Rodgau nach Dreieich umgezogen ist. Gerade Küken und Eichhörnchen-Babys fordern besonders: Alle zwei Stunden braucht ein noch nacktes Hörnchen Futter und 100 Jungvögel haben ihre Mäulchen aufgerissen.

„Wenn die kleinen Kerle es dann schaffen, dann macht mir all das gar nichts aus“, sagt Tanja Schäfer mit einem Lächeln. Aber sie ist auch Tag für Tag mit schlimmen Verletzungen konfrontiert und sieht sterbende Wildtiere, die der Tierarzt nur noch erlösen kann. „Alle wollen sie nur die niedlichen Eichhörnchen-Babys sehen, die dann glücklich durch die Voliere hüpfen“, ist sie manchmal auch ein bisschen frustriert. Aber 2018 war für die Chefin der Wildtierhilfe ein überaus erfolgreiches Jahr. Sie hat sich gut in der neuen Heimat eingerichtet. Etliche Volieren für die Wasservögel, Eichhörnchen und Bilche wurden gebaut.

„Wir mussten noch viel improvisieren, jetzt wissen wir, was uns noch fehlt. Das Material für die nächste Voliere in der Größe drei auf zwei Meter liegt auch schon bereit, für einen Entenstall“, kündigt Schäfer an. Sie wird auch mehr Platz für die Überwinterungsplätze für die Igel schaffen müssen. Schon im Mai habe sie gemerkt, dass sie all den Andrang der Tiere nicht mehr alleine bewältigt, und hat es nur dank der vielen ehrenamtlichen Helfer geschafft. Ein Mitarbeiter über den Bundesfreiwilligendienst ist für das nächste Jahr eingeplant. Und Tanja Schäfer träumt von einem Anbau an den Tierheim-Bungalow. „Wir müssen das auf eigene Kosten stemmen, aber vielleicht machen wir da noch einmal eine Aktion. Denn der Platz reicht hinten bis vorne nicht“, hofft sie, das schon im kommenden Jahr angehen zu können. Wenn Tanja Schäfer nach ihrem persönlichen Höhepunkt aus dem Jahr 2018 gefragt wird, beginnen ihre Augen zu leuchten: „Da muss ich gar nicht überlegen. Das war eindeutig die Igelrettungsaktion im Neubaugebiet Liebigstraße in Langen“, erzählt die engagierte Tierschützerin. Mit 500 Menschen hat sie eine schier unglaubliche Menge Helfer gewonnen, die in einer nächtlichen Aktion 14 Igel vor dem sicheren Tod durch die Rodungsbagger gerettet haben. „Das war so überwältigend, wie viele Leute da bereit waren mit mir nach den Tieren zu suchen. Danke noch mal dafür“, sagt die Vorsitzende der Wildtierhilfe. Wer sich für die Arbeit der Wildtierhilfe interessiert, kann sich auf www.wildtierhilfe.schaefer.de informieren.