Tag der offenen Tür beim Tierheim Dreieich und der Wildtierhilfe Von tanzenden Hunden und hungrigen Hörnchen

Eichhörnchen Beauty genießt die große Voliere der Wildtierhilfe. Sie ist von Tanja Schäfer erfolgreich aufgepäppelt und darf bald wieder in Freiheit. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Ella steht schwanzwedelnd in ihrem Zwinger. Die fünf Jahre alte Schäferhund-Mischlingsdame scheint es zu merken: Heute könnte ihr großer Tag werden. Und wirklich, viele Besucher bleiben am Tag der offenen Tür bei ihr stehen und locken die hübsche Hündin mit netten Worten. 22 Hunde warten derzeit im Tierheim Dreieich auf ein neues Zuhause. Beim Tag der offenen Tür am vergangenen Sonntag hatten Ella und ihre Hundekumpels eine gute Gelegenheit, sich zu präsentieren.

„Leider ist es so, dass es meist nicht der nette Familienhund ist, der bei uns abgegeben wird“, erklärt Tierheim-Mitarbeiterin Nadja Czernetzki. „Ella hat auch einen kleinen Haken. Sie ist mit den Menschen ganz brav, aber bei ihrem Vorbesitzer gab es einen schlimmen Beißvorfall mit einem anderen Hund, deswegen ist sie als gefährlich eingestuft“, erläutert Czernetzki. Aber mit Ella wird gearbeitet, so wie mit den anderen Hunden, die auf ein neues Zuhause warten. „Und manchmal“, verrät Vorstandsmitglied Uschi Heil, „geschieht eben auch ein Wunder. Wie mit dem Stafford-Terrier Nico, der zehn Jahre seines Lebens hier im Tierheim saß und jetzt doch noch ein liebevolles Zuhause gefunden hat für seine letzte Zeit als Hundeopa “, freut sich die Tierschützerin für den ehemaligen Schützling.

Nach fünf Jahren Pause öffnete das Tierheim Dreieich wieder einmal seine Pforten für Führungen, Vorführungen und viele interessierte Besucher, die die Gelegenheit nutzten, niedliche Katzenbabys anzuschauen, Meerschweinchen in den großzügigen Pferdeboxen zu beobachten und den neuen Teich für die Wasserschildkröten zu bewundern. Der Auftritt der Dog-Dance-Gruppe aus Bockenheim fand viele Fans: Claudia Dellner zeigte mit Hund Krötchen ebenso eine tolle Show wie mit Kaya, die selbst aus dem Tierschutz kommt, dass die Hunde viel Spaß an der Arbeit haben und Vertrauen entwickeln. Die Hunde stehen mit den Pfoten auf den Füßen ihres Frauchens, legen die Pfoten elegant über Kreuz oder laufen für ein Leckerli auch schon mal schwanzwedelnd rückwärts.

Uschi Heil blickt ganz glücklich auf den Trubel. „Die Arbeit hier läuft wirklich in ruhigem Fahrwasser“, sagt die Vorsitzende des Vereins Tierheim Dreieich. Das war nicht immer so. Die Sanierungsarbeiten an dem in die Jahre gekommen Gebäude gehen vorwärts. Mit dem Crowdfunding der Volksbank konnte ein neues Dach finanziert werden, es wurden zwei neue Toiletten installiert und auch die Heizungsanlage ist in Schuss gebracht. „Heute ist aber auch der Tag, um mal den zahlreichen Ehrenamtlichen Danke zu sagen. Sie gehen nicht nur regelmäßig mit den Hunden Gassi, sie haben auch jetzt vor dem Fest tatkräftig mit angepackt und wir haben alle zusammen geputzt“, berichtet Heil.

Nur wenige Meter nebenan können sich die Gäste des Tierheims eine weitere Neuerung anschauen: Seit Ende des vergangenen Jahres hat auch die Wildtierhilfe von Tanja Schäfer im Bungalow des Tierheims in Dreieichenhain ein Zuhause gefunden. Die engagierte Tierschützerin hat allein in diesem Jahr 900 Wildtiere versorgt.

„Das ist Wahnsinn. Ich wusste, dass es hier bei der Nähe zu Frankfurt mehr zu tun geben wird, aber dass es so verrückt wird, hätte ich nicht gedacht“, gibt sie zu. Bei Tanja Schäfer konnten die Besucher erleben, was es bedeutet, Wildtiere zu versorgen. Sie nimmt am Samstag viele Futterspenden für die Tiere entgegen. Eine besondere Spende haben Carolin und Carolina aus Urberach: Die beiden Mädchen haben Freundschaftsbänder geflochten und in der Nachbarschaft und bei Freunden gegen eine Spende verteilt.

„Wir finden es so toll, was Frau Schäfer für die Tiere tut und wollten helfen“, sagten die zwei Mädchen bei der Übergabe der 75 Euro, die sie gesammelt hatten. Tanja Schäfer erklärt indes, was die Dreieicher für die Wildtiere tun können in diesen heißen Tagen.

Vögel, Igel und auch die Eichhörnchen freuen sich über Wasserstellen in den völlig ausgetrockneten Gärten. Die engagierte Tierschützerin ließ sich auch bei der Fütterung gerade einmal zwei Tage alter Eichhörnchen über die Schulter schauen.

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