VOGELZUCHTVEREIN SPRENDLINGEN Sommerfest und Nachwuchssorgen Ein Hobby, das die Jugend nicht mehr reizt

Auf der Suche nach Nachwuchs: Das Vorstandsteam der Sprendlinger Vogelzüchter (von links) Michael Gaida, Hans Vollhardt und Rudolf Peschel. Bild: Jost

Dreieich – Der Duft von Gegrilltem zieht über die Volieren, die Kuchentheke ist voll mit selbst gebackenen Köstlichkeiten und die Garnituren im Hof sind voll besetzt mit Gästen. Der Vogelzuchtverein 1954 Sprendlingen hat zum Sommerfest eingeladen. Trotz des wechselhaften Wetters kann sich der Verein über zahlreichen Besuch auf seiner weitläufigen Anlage am Bürgeracker freuen.

Vorsitzender Rudolf Peschel, sein Stellvertreter Hans Vollhardt und der Geschäftsführer des Vereins, Michael Gaida, sind zufrieden: „Wir freuen uns immer, dass so viele Leute von den befreundeten Vogelzuchtvereinen aus der Region kommen, aber auch viele Sprendlinger sind mit dem Rad unterwegs und kehren hier gerne bei uns ein. Wir sind froh, dass alle Aktiven an diesem Tag helfen, am Grill stehen und die Frauen so viele Kuchen gebacken haben“, sagt Rudolf Peschel.

Vögel züchten ist nicht mehr ganz groß in Mode. So zählt der Verein derzeit auch nur 34 Mitglieder. „Wir hatten schon weit über 70“, bedauert Michael Gaida, dass es besonders schwer ist, jüngere Leute für die Vögel zu begeistern. Aber im vergangenen Jahr haben sich zwei jüngere Männer den Züchtern angeschlossen und insgesamt fünf Volieren übernommen. „Sie züchten dort Kanarienvögel und Exoten wie Nymphensittiche und Halsbandsittiche. Das freut uns sehr. Nach den Sommerferien möchte noch ein weiterer, jüngerer Mann dazukommen“, erläutert der Geschäftsführer. Vogel züchten bereite viel Freude, betont Hans Vollhardt. Jeden Tag kommt er zu seinen Tieren, füttert sie, macht die Volieren sauber. „Das Größte ist es natürlich, wenn man es schafft, dass sie sich so wohl fühlen und Junge bekommen. Die Jungtiere aufzuziehen, und sie dann auch auf Ausstellungen zu zeigen, macht viel Spaß“, erzählt Vollhardt von seiner Faszination für seine gefiederten Schützlinge.

Neben den Exoten züchten die aktiven Mitglieder auch heimische Vögel wie Stieglitz oder Dompfaff. „Diese dann meist in besonderen Farben, wie sie in der Natur nicht vorkommen“, berichtet Rudolf Peschel. Der Sprendlinger Vogelzuchtverein ist ganz erfolgreich bei Wettbewerben und Ausstellungen und amtierender Vereinsmeister im Landesverband der hessischen Vogelzüchter. Der Verein habe es dennoch schwer. „Wir haben es auch schon mit Führungen von Schulklassen versucht. Wir haben die Kinder durch die Volieren geführt, ihnen die Vögel gezeigt, viel erklärt. Das ist mit Corona ein bisschen eingeschlafen. So ganz viel hat es uns auch nicht gebracht. Die Kinder machen sich einen schönen Tag bei uns, aber es kommt nichts nach. Am besten funktioniert die Nachwuchsgewinnung, wenn der Opa Vogelzüchter ist. Da bleibt manchmal ein Jungzüchter hängen“, hat der Vereinsvorsitzende seine Erfahrungen gemacht.

Dennoch hofft das Führungstrio der Sprendlinger Vogelzüchter, dass die zehn Volieren und die acht Parzellen mit Häuschen bald wieder alle voll sind. „Auch damit wir genügend helfende Hände haben und vielleicht ein paar Männer, die noch ein bisschen schneller springen können als wir. Denn so schön wie das Gelände hier ist, es braucht auch viel Pflege“, sagt Rudolf Peschel abschließend.
 njo