Landwirt referiert über Auswirkungen der Trockjenheit auf die Ernte „Raps wird es im nächsten Jahr so gut wie nicht geben“

Der Saal im Pfarrheim Maria Himmelskron war voll besetzt, als Haupterwerbslandwirt Markus Wöhl auf Initiative der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) über seine diesjährige Ernte sprach. Foto: Holecek

Heusenstamm (pjh) – Die Trockenheit des gerade vergehenden Sommers hat zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Ernte der Landwirte. Nicht nur der Heusenstammer Markus Wöhl beklagt zum Teil erhebliche Ausfälle.

Der Saal im Pfarrheim Maria Himmelskron war voll besetzt, als Haupterwerbslandwirt Markus Wöhl auf Initiative der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) über seine diesjährige Ernte sprach. Ausfälle hatte er nach diesem trockenen Sommer in jedem Fall, sagt er, beim Roggen und Weizen, vor allem aber beim Raps, da waren es etwa 30 Prozent weniger. Besonders schlimm hat sich der fehlende Regen aber auf den Mais ausgewirkt, dessen Körner er als Tierfutter vermarktet: die Ernte fiel diesmal um bis zu 90 Prozent geringer aus als im Jahr 2017.

Lediglich mit der Kartoffelernte ist Markus Wöhl zufrieden – allerdings mussten die Felder dazu gewässert werden. „Das ist sehr zeitaufwendig“ und habe zur Folge, dass die Kartoffeln in diesem Herbst dreimal so viel kosten wie vor einem Jahr. Da war der Ertrag bei den Knollen so gut, dass der Preis sogar gesunken sei.

Mit seiner Kartoffel- und Kürbisernte zufrieden ist auch der Rembrücker Nebenerwerbslandwirt Hubert Rücker, ebenfalls mit der Einschränkung, dass er die Böden den Sommer über regelmäßig gewässert hat. „Bei uns hat es ja überhaupt nicht geregnet, selbst wenn in Heusenstamm mal ein paar Tropfen gefallen sind, hat man Rembrücken ganz vergessen“, beklagt er.

Bio-Landwirt Klaus Ommert, der das Hofgut Patershausen betreibt, beklagt ebenfalls Ernteeinbußen. Bei ihm wachsen Roggen und Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, die er vor allem als Futter für seine Tiere nutzt. Die Rinder von Klaus Ommert leben auf der Weide, aber schon seit Juli musste er zufüttern, weil auch die Weiden unter der Trockenheit leiden.

In der Schlossstadt betreibt Günter Broßmann schon seit vielen Jahren eine Wetterstation, deren Werte im Internet unter heusenstamm-wetter.de abgerufen werden können. Danach sind in diesem Jahr bisher im Vergleich zum langjährigen Mittel 336 Liter Regen je Quadratmeter weniger gemessen worden. Im Oktober wurden bis gestern insgesamt nur zwei Liter Regen registriert.

Und genau das ist es, was allen Landwirten im Moment die größten Sorgen bereitet. „Die Probleme kommen erst“, fürchtet nicht nur Hubert Rücker. Denn die Saat für das nächste Jahr hat er bereits ausgebracht. Die Samen keimen jetzt: „Wenn jetzt nicht bald Regen kommt, gehen die alle ein und im nächsten Jahr gibt es keine Ernte.“ Ähnlich sieht es auch Markus Wöhl. „Den Raps hab ich zum Beispiel gar nicht erst ausgesät.“ Das hätte er Ende August machen müssen, aber da war es noch viel zu trocken. „Raps wird es in unserer Gegend im nächsten Jahr so gut wie nicht geben“, prophezeit er.

Ein wenig optimistischer ist Klaus Ommert, der einen Regen im September genutzt hat, um den noch feuchten Boden sofort „flach“ zu bearbeiten. „So kann die Feuchtigkeit nicht sofort wieder verdunsten.“

Aber auch das Bearbeiten des Bodens ist derzeit kein Spaß für die Landwirte. Weil beim Pflügen viel Staub aufgewirbelt wird, beklagen sich zum Beispiel die Anwohner. „Und es ist eine Materialschlacht, weil sich die Pflüge durch den trockenen Boden viel schneller verschleißen“, erläutert Markus Wöhl.

Regen wünschen sie sich derzeit alle. Landwirt Wöhl: „Optimal wären jetzt mal so 25 Liter Regen und danach zwei Wochen noch einmal Trockenheit, damit der Boden feucht genug zum Säen ist und die Samen Zeit haben, sich zu entwickeln, bevor die Winterruhe eintritt.“