In diesem Jahr öffneten sich die Türen zum Fürstlichen Gartenfest bereits zum zehnten Mal. Gastgeber waren Schirmherrin Floria Landgräfin von Hessen und ihr Mann Donatus Landgraf von Hessen. Unter dem Motto „Faszination Gräser“ präsentierten sich etwa 180 Aussteller auf dem weitläufigen Gelände.
Hobbygärtner trafen auf Profis – Gartenliebhaber waren auf der internationalen Verkaufsausstellung für Gartenkultur und ländliche Lebensart unter sich. Tipps gab es nicht nur von den Experten bei Vorträgen und an den Ständen, sondern auch in Gesprächen mit anderen Gartenfreunden.
Die Aussteller inspirierten mit schön dekorierten Ständen und Schaugärten passend zum Sonderthema. Es war wieder ein Fest für die Augen. Sanft bewegten sich die zahlreichen Gräser im Wind und zeigten ihre Eleganz und Schönheit. So mancher Besucher mag sich am Ende gefragt haben, wie der eigene Garten bis jetzt nur ohne Gräser auskommen konnte.
Mehr als 10.000 Gräser
Die Formen und Farben von Gräsern sind vielfältig. „Es gibt mehr als 10.000“, informierte Hilke Steinecke vom Frankfurter Palmengarten. Gemeinsam mit ihrem Team zeigte auch sie die Vielfalt der Gräsern: Sie sind attraktiv und nützlich.
Am Stand des Frankfurter Palmengartens konnten Besucher über eine Bambusbrücke – Riesenbambus ist das größte Gras – balancieren oder das kleinste Gras, das sogar einen hessischen Ursprung hat, bewundern. Im Hintergrund lockten Grasfrisuren in Blumentöpfen mit Gesichtern und eine gemütliche Grascouch. Am Stand vom Palmengarten war einfach „Alles Gras!“.
Aber auch an den anderen Ständen gab es viel zu entdecken. So zeigte sich zum Beispiel im Inneren einer Grasspirale der Baumschule Dietrich ein Sofa. Das Einsatzgebiet der Gräser ist groß – und nicht nur im Garten schön anzuschauen. Das Team von Stiftung E.P.R.I.C., eine Gärtnerei aus den Niederlanden, die mit Menschen mit Behinderung zusammenarbeitet, überraschte mit sinnbildlichen Umsetzungen zum Thema: Ein Kleid aus Gräsern, ein kleines Schränkchen unter dem Sprichwort „Nicht alle Tassen im Schrank“ mit Gräsern verziert und eine Installation, die die Arbeit der Stiftung symbolisierte – ein grünes Fundament mit 70 Bambusstäben, für 70 Mitarbeiter, die einen Weg in die Arbeitswelt gefunden haben.
Ausstellung zu Ansichtskarten
Rund um die Geschichte der großherzoglichen Familie drehte sich hingegen die Ausstellung mit fürstlichen Ansichtskarten im historischen Schwimmbad. Carsten Knöß stellte zahlreiche Exemplare aus seiner privaten Sammlung zur Verfügung und gab so einen Einblick in vergangene Zeiten. Zu Jubiläen, Geburt oder zur Hochzeit wurden damals Postkarten hergestellt und sind heute ein Zeugnis der Geschichte. So haben auch Gartenfeste schon Tradition, wie eine Ansichtskarte von 1904 beweist.
Den 31-jährigen Carsten Knöß packte vor 15 Jahren das Sammelfieber. Auslöser war eine alte Postkarte von der Tante seines Großvaters, die als Hausmädchen in Schloss Wolfsgarten gearbeitet hat. Die Ausstellung beim diesjährigen Gartenfest stieß auf sehr großes Interesse bei den Besuchern – und so hieß es im historischen Schwimmbad, eintauchen in die Geschichte.
Mit einer besonders kreativen Idee entzückte Künstlerin Anne Facius, die Kopfbedeckungen aus Gräsern herstellt – gewebt oder geknüpft.
Und auch die Gruppe des Wiener Masken- und Musiktheaters unterhielt die Gäste des Fürstlichen Gartenfestes bestens. Sie hörten dem Gras beim Wachsen zu oder referierten amüsant über das grüne Etwas. Wieder auf dem Gelände unterwegs waren zudem die Bläser der Rallye Rheingau, die Musiker von der Gruppe Die Schwindler und auch die Drum- and Pipe-Band Targe of Gordon. Die kleinen Besucher wurden hingegen magisch von der Spielfläche auf der Wiese hinter dem Schloss angezogen. Stärken konnten sich alle dann am Teehaus bei Spezialitäten aus der Rhön und anderen kulinarischen Angeboten auf dem Gelände.
Nach „Faszination Gräser“ wird das Fürstliche Gartenfest auf Schloss Wolfsgarten im kommenden Jahr vom 15. bis 17. September wieder mit einem neuen Sonderthema überraschen. Gartenfreunde sollten sich diesen Termin schon jetzt vormerken.