Versammlung zeigt Lichtblick für das Eigenheim auf Gemeinde Egelsbach geht auf Bürgerwunsch ein

Interessiert verfolgten die Bürger insbesondere die neue Vorgehensweise zum Eigenheim Saalbau. Foto: Postl

Egelsbach (lfp) – „Nein, wir wollen nicht hochkochen, sondern nur für eine bessere Stimmung sorgen“, meinten die Mitglieder des neu gegründeten Vereins Pro Eigenheim, als sie vor der Bürgerversammlung schon mal Glühwein ausschenkten. Die Gemeinde Egelsbach hatte gemäß der Hessischen Gemeindeordnung (HGo) zur Bürgerversammlung eingeladen, über 100 Egelsbacher waren in das Bürgerhaus gekommen.

Auf der Agenda, die Bürgermeister Jürgen Sieling und Hans-Joachim Jaxt, Vorsitzender der Gemeindevertretung, präsentieren wollten, stand der Haushaltsentwurf für 2017, das Thema Eigenheim sowie das neue Wohngebiet Leimenkaute und die Gewerbefläche Eulensee.

Wer nun einen „fetzigen“ Abend erwartet hatte, der wurde eines Besseren belehrt. In Egelsbach scheint man gelernt zu haben, dass die Bürger eine eigene Meinung haben und diese auch – notfalls durch ein Bürgerbegehren – einfordern. Die vielen Unterschriften für den Erhalt des Eigenheim-Saalbaus haben bei der Verwaltung Eindruck hinterlassen, man sieht diese jetzt als verpflichtenden Auftrag. Dieser Punkt dürfte wohl die meisten Egelsbacher zur Versammlung bewegt haben. „Die Politik ist sich einig, wir wollen das Eigenheim wieder öffnen – alles andere wäre am Bürger vorbei“, überrascht Hans-Joachim Jaxt, der einst selbst Gegner eines Erhalts war. „Wir sind bereits im Handlungsmodus angekommen, der Schlüssel soll in die andere Richtung umgedreht und das Eigenheim möglicherweise schon zur Kerb, spätestens zum Karneval 2018 wieder nutzbar sein“, sagte Jaxt. Dafür gab es spontanen Beifall.

Antrag für Fördermittel

Auch Bürgermeister Jürgen Sieling bestätigte die ambitionierten Ziele. „Der Antrag auf die rund 360.000 Euro Fördermittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm ist fertig“, sagte der Rathaus-Chef. Bereits zuvor hatte er mit dem Regierungspräsidium Darmstadt abgeklärt, ob die zuständige Kommunalaufsicht die Eigenheim-Pläne der Schutzschirm-Kommune mitträgt. Jürgen Sieling plädierte dafür, dass jegliche sicherheitsrelevanten Arbeiten als Voraussetzung für eine Betriebsgenehmigung, unter der Hoheit der Gemeinde vergeben werden. „Sie ahnen ja gar nicht, was die Ehrenamtler sich da aufbürden würden“, verwies Sieling auf viele Formalien, die es gilt genau einzuhalten. Ein Mitglied des Vereins Pro Eigenheim wollte dies alles besser in den Händen des Vereins sehen. Die Aktivitäten des Vereins sah Hans-Joachim Jaxt denn auch mehr in der Vermarktung. „Hauptaufgabe des Fördervereins sollte es sein, zu gewährleisten, dass das Eigenheim für mehr als nur Kerb und Fastnacht da ist und eine gewisse Frequenz durch anderweitige Nutzungen wie Vereins-, Familien- oder Firmenfeiern reinkommt.“

Jetzt sei man auch dem Ziel des ausgeglicheneren Haushalts ganz nah, allerdings bedarf es dazu einer Verbesserung auf der Einnahmenseite. Dies soll durch die Anhebung der Grundsteuer um 100 Punkte erreicht werden, wie Bürgermeister Sieling erläuterte.

Gewerbesteuer ist die Unbekannte

Einzige Unsicherheit im jährlichen Zahlenspiel bleibt die Gewerbesteuer. Doch damit auch dort eine Basis gesichert ist, hat sich die Gemeinde bemüht, gerade aufstrebende Unternehmen wie SMC oder Delta Pro Natura am Standort zu halten. Um entsprechende Erweiterungsflächen anbieten zu können, wurde das Gewerbegebiet Eulensee ausgewiesen.

Aber auch das Interesse von jungen Familien, die ihre Kinder bestens betreut wissen wollen, sind am Wohnort Egelsbach interessiert. Dort hat die Kommunen mit dem Neubaugebiet Leimenkaute darauf reagiert.