Kulturpreis 2018 geht an fünf Heimatkundige Sie machen Stadtgeschichte erlebbar

Die Langener Altstadt ist ihr Metier, am Vierröhrenbrunnen haben sie sich zum Gruppenbild getroffen: Heribert Gött, Professor Frank Oppermann, Gerd J. Grein und Peter Holle (von links) erhalten den Kulturpreis der Stadt Langen für 2018. Fünfter Preisträger ist Reinhold Werner, der am Fototermin nicht teilnehmen konnte. Foto: Sorger/Stadt Langen/p

Langen (red) – Sie sind Kenner der Langener Stadtgeschichte und engagieren sich ehrenamtlich, beraten, forschen, publizieren, ordnen ein und vermitteln: die Heimatkundigen Heribert Gött, Gerd J. Grein, Peter Holle, Professor Frank Oppermann und Reinhold Werner.

Dass Langen heute über eine Altstadt mit schönen Fachwerkhäusern verfügt und dass die Entwicklung vom einstigen Langungon über das Mittelalter bis zur Gegenwart dokumentiert ist, ist zu einem großen Anteil ihr Verdienst. Für ihre langjährige Arbeit werden die Fünf mit dem Kulturpreis der Stadt ausgezeichnet. Die Entscheidung der Jury hat Bürgermeister Frieder Gebhardt jetzt mitgeteilt.

Heribert Gött war 37 Jahre lang Lehrer am Dreieich-Gymnasium. Mit seinen Schülern arbeitete er die Geschichte der Langener Synagoge auf. Seit seiner Pensionierung leitet er ehrenamtlich das Stadtarchiv im Kulturhaus Altes Amtsgericht. Dank ihm ist das Stadtmuseum im Alten Rathaus seit Frühjahr zumindest wieder tageweise für das Publikum geöffnet.

Gerd J. Grein ist in Langen geboren und hat hier über Jahrzehnte hinweg in der Kulturarbeit und in der Heimatforschung gearbeitet. Noch immer zählt er, obwohl er schon seit vielen Jahren im Odenwald lebt, zu den profiliertesten Kennern der Stadt- und Regionalgeschichte. Seine Führungen, Vorträge und Rezitationen verbinden Geschichte, Anekdoten und Humor. Für sein Engagement wurde er bereits 1990 mit dem Europapreis für Volkskunst ausgezeichnet, 1991 folgte der Hessischer Kulturpreis und im Jahr 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Mit der Arbeitsgruppe „Dokumentation Langener Stadtgeschichte“ hat er die erste systematische Erforschung und Publikation der kommunalen Historie, vor allem auch der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus, vorangetrieben.

Professor Frank Oppermann ist gebürtiger Langener und einer der wichtigsten Exponenten der Stadtgeschichtsforschung und des Denkmalschutzes. Oppermann war es auch, der Anfang der 80er-Jahre zusammen mit Grein das Stadtmuseum im Alten Rathaus konzipierte und einrichtete.

Peter Holle wurde in Dreieich geboren, ging aber in Langen aufs Gymnasium. Er ist der Stadt, der Region und dem Rhein-Main-Gebiet seit 1966 als Journalist verbunden. Von 1970 bis 2008 war er Redakteur bei der Frankfurter Rundschau und dort 25 Jahre lang für Langen und den Westkreis Offenbach verantwortlich. Holle, der in der Altstadtinitiative mitwirkte, zählt heute – im Unruhestand – gewiss zu den besten Kennern der Nachkriegsgeschichte Langens. Sein Werk „Das fünfte Quartal“ beleuchtet die örtlichen Ereignisse zwischen 1983 und 2008. Andere Bände, an denen er mitgeschrieben hat, sind die Biografie der Langenerin Edith Erbrich, die der Todesmaschinerie der Nationalsozialisten nur knapp entronnen ist, oder die Textsammlung „Von Ost nach West ins Nordend – Die Chronik eines Stadtteils“. Aktuell arbeitet er an einer Chronik über den Verkehrs- und Verschönerungsverein zu dessen 140-jährigem Bestehen.

Reinhold Werner kam am Sterzbach auf die Welt. Seit 1974 wirkt er im Fördererkreis für europäische Partnerschaften Langen. 1984 war er am Erscheinen einer Fotodokumentation über die drei Partnerstädte in der Reihe der Publikationen zur Langener Stadtgeschichte beteiligt, anschließend engagierte er sich bei den verschiedensten Veranstaltungen und Austauschprogrammen.

Der begeisterte Hobby-Fotograf ist einem größeren Publikum in Langen durch zahlreiche Vorträge zu seinen Reisen im In- und Ausland sowie vor allem zur Stadthistorie und zu lokalen Kulturgeschichte bekannt. Werner wird geschätzt für seine heimatkundlichen Exkursionen für die örtliche Volkshochschule und als kundiger „Stadtlotse“ bei Führungen durch Langen. 2006 wurde er mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.

Der Kulturpreis, mit dem die Stadt besondere Leistungen auf künstlerisch-kultureller Ebene würdigt, ist in erster Linie eine öffentliche Anerkennung. Ein Preisgeld ist damit nicht verbunden. Überreichen will Bürgermeister Frieder Gebhardt die Auszeichnung in einer öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, 5. September.