Autor Volker Jochim veröffentlicht Kriminalroman Detektiv Pieroth ermittelt: Wer ist der Serienmörder in Mühlheim?

Im „Tod im Kreis“ des in Lämmerspiel lebenden Autors Volker Jochim nutzt ein Serienmörder Mühlheim als Terrain. „Die göttliche Komödie“ von Dante Alighieri gibt den Rhythmus vor. Foto: man

Mühlheim (man) – An der Westseite der Willy-Brandt-Halle findet sich die erste Leiche. Es handelt sich um eine 19-Jährige angehende Theologiestudentin, die bis dato ihr Leben ohne nennenswerte Sünde führte. Von einem Manne wusste sie noch nichts, außerdem hatte sie niemals Drogen genommen.

Dennoch starb sie durch eine Überdosis Amphetamin an Herzversagen. Ihr Tod steht für die Ouvertüre einer Mordreihe in Mühlheim, die Henry. A. Pieroth mit seinem Assistenten Frank Sommer lösen will. Der durch Erbschaft milliardenschwer gewordene Detektiv wohnt im Franzosenviertel.

„Tod im Kreis – Ein Mühlheim Krimi“ lautet der Titel des vierten Kriminalroman des seit anderthalb Jahren in Lämmerspiel lebenden Autors Volker Jochim. Die drei Vorgänger spielen allesamt in Italien, wo der ehemalige Frankfurter Hauptkommissar Marek als Privatdetektiv Fälle löst. Vor neun Jahren schrieb Jochim seinen ersten Roman. Damals arbeitete der 63-Jährige noch leitend am Frankfurter Flughafen in der EDV-Abteilteilung der Abfertigung. Auf die Idee, einen Krimi zu Papier zu bringen, kam Jochim durch eigene Lektüre. Damals las er einen preisgekrönten Roman des Genres, der ihn partout nicht vom Hocker reißen wollte, „da dachte ich, das kann ich besser“. Auf Italien kam der gebürtige Frankfurter, weil er regelmäßig mit seiner Frau den Urlaub in Cáorle verbrachte, nur einen Katzensprung von Venedig entfernt.

Morde in Mühlheim

Für das Thema Verbrechen hätte sich der Mann mitnichten aufgrund der eigenen Biographie interessiert. „Mal als Jugendlicher Gras geraucht, das war alles, was ich anstellte“, erinnert sich der Autor. Auf den Gedanken in Mühlheim etliche Morde passieren zu lassen, brachte den Neu-Lämmerspieler ein Buchhändler aus Obertshausen.

Dessen Held, der Detektiv Henry. A. Pieroth, könnte als Romanfigur auch für den Typus eines depressiven Charakters herhalten. Der Mann ist Mitte dreißig, gutaussehend, blitzgescheit und in forensischer Psychologie promoviert. Dass er keinem Broterwerb nachgeht, lässt sich noch nachvollziehen. Schließlich stärkt ihm ein zehnstelliger Eurobetrag den Rücken. Aber Pieroth reist nicht. Ihn interessieren keine erlesenen Weine, keine noblen Restaurants, und auf Amouren zielt er auch nicht. Der Mann verlässt seine abgeschottete Villa im Franzosenviertel so gut wie nie. Das einzige Pläsier, mit dem er seine Tage füllt: „Ich beschäftige mich mit dem perfekten Verbrechen.“ Deshalb passt es glänzend, dass sein alter Kumpel Frank Sommer auftaucht, der ihm vorschlägt, „Du könntest eine Detektei aufmachen. Dann hätten deine Anstrengungen auch einen Sinn.“

Pieroths erster Fall ist gleich ein Knüller. Es bleibt nicht bei dem Mord an dem Mädchen. Offensichtlich scheint sich ein Serienkiller auf Mühlheim zu konzentrieren.

123 Seiten Spannung

Jochim wendet in „Tod im Kreis“ ein Prinzip von Agatha Christie an: Der pfiffigen Miss Marple steht ein Kommissar gegenüber, der sich bei den Ermittlungen etwas doof anstellt. Ähnlich verhält sich der Beamte Schumann bei Jochim. Der ignoriert den Inhalt des Zettels, den die Tote in den Händen hält. Der Hauptkommissar kommt nicht auf die Idee, „Der Eingang bin ich zu der Stadt der Schmerzen, der Eingang bin ich zu den ew’gen Qualen, der Eingang bin ich zum verlornen Volke“, in eine Suchmaschine einzugeben. Sonst müsste Pieroth ihm nach dem nächsten Mord an einem adipösen Mann, der kopfüber in der Rodau liegt, nicht erklären, dass es sich bei „Unreines Wasser, Schnee und schwerer Hagel ergießt sich durch der Lüfte Finsternisse, und Stank entsteigt der Erde, die es aufnimmt.“, wiederum um eine Passage aus „Die göttliche Komödie“ von Dante Alighieri handelt. Der Mörder agiert nach einem System, das der Detektiv entschlüsselt.

„Tod im Kreis - Ein Mühlheim Krimi“ von Volker Jochim, 123 Seiten, 7,95 Euro, Verlag: Tredition Hamburg.