KaKam-Sitzung im Gemeindezentrum Katholische Karnevalisten, Tätowierer und Tussis

Mit ihrem Tanz „Clowns - Schluss mit lustig“ setzten die „Swinging Ladies“ einen gelungenen Schlusspunkt unter das Programm der ersten KaKaM-Sitzung, auch zur Freunde von Prinz Julian I. und Prinzessin Lisa I. Fotos: Otterbein

Mühlheim (kho) – Was wäre wohl passiert, wenn die Besucher der KaKaM-Sitzung am Samstagabend im Saal des Gemeindezentrums von St. Markus auf die Frage von Sitzungspräsident Wolfgang Sterr „Drauße stehn en Tätowierer und e Tussi - wolle mer die e reilosse?“ nicht mit dem erwarteten „Anei mittene!“ sondern mit „Naaa“ geantwortet hätten? Nun, Christian Eitel und Christian Belz hätten einen ruhigen Abends abseits der Bühne verbracht - und das Publikum hätte einen der absoluten Höhepunkte der diesjährigen Fastnachtssitzungen der Katholischen Karnevalisten Mühlheim verpasst.

Glücklicherweise gab es auf Sterrs Frage kein „Naaa“ und so durfte die im Programm leicht untertrieben als „Zwiegespräch“ angekündigte Bühnenschau der beiden Vollblut-Fassenachter ihren Lauf nehmen. Die beiden Christians zogen dann auch rasch alle Register, lästerten über den „Karpaten-Tamagochi“ Peter Maffay ebenso wie über den „Blendax-König“ Karl-Christian Schelzke und ernteten mit ihren diversen „Merksätzen“ zahllose Lacher.

Doch die beiden Christians waren beileibe nicht die einzigen Akteure, die dafür sorgten, dass die KaKaM ihrem langjährigen Qualitätsanspruch treu bleiben und KaKaM-Chef Matthias Belz nach der ersten von fünf Sitzungen bilanzieren konnte, dass er sehr zufrieden sei. Mit dieser Auffassung war er nicht alleine, die Besucher im Saal quittierten alle getanzten, gereimten, gesprochenen und gesungenen Beiträge mit viel Applaus. Und die Besucher wurden Zeugen einer Premiere - erstmals gab es auf der KaKaM-Bühne ein Zwiegespräch ohne Worte. Christian Spahn und Wolf-Christian Baesecke kommunizierten untereinander und mit dem Publikum mit vorgedruckten Plakaten. Bei diesem originellen Beitrag bewahrheitete sich zudem einmal mehr der Spruch „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil“ - für Analphabeten gab es mangels Masse nichts zu lachen.

Gewohnt souverän präsentierten sich die KaKaM-Urgesteine Peter Kilian und die Mühlheimer Fastnachtssänger. Kilian protokollierte als Müllerborsch zum nunmehr 23. Mal das Geschehen der vergangenen Jahres in Bund, Land und seiner Heimatstadt und spießte mit spitzer Feder Themen wie Flüchtlingskrise, VW-Abgaskandal und Korruption bei der FIFA auf. Zudem würdigte er die zahlreichen Helfer in seiner Heimatstadt, ohne die es keine Feste gäbe.

Kritiklose Technik-Gläubigkeit

Die Mühlheimer Fastnachtssänger Michael Ruhr, Stefan Messer, Dr. Manfred Sondergeld und Dr. Ralf Großmann als fastnachtliche Extra-Könner zu würdigen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit spießten sie singend und musizierend unter anderem die Smartphone-Abhängigkeit und kritiklose Technik-Gläubigkeit vieler Zeitgenossen auf, legten den Finger in manch andere Wunde und rieten den begeisterten Besuchern „benutz’ dein Kopp“.

Als Ministranten oder besser „des Herrgotts fleißige Bienen“ plauderten Inka Mertens und Tim Wunderle aus dem Nähkästchen vor dem Altar und in der Sakristei und plädierten unter anderem dafür, im Gottesdienst modernere Liedertexte zu verwenden - wofür es viel zustimmenden Applaus gab. Für die Fans des gepflegten Kokolores waren diesmal Ulrich Degen und Klaus Schneider zuständig, die sich als auf den Masseur wartende „Schläächte auf Wellness“ auf Massage-Pritschen lümmelten, Klangschalen-Therapie verspotteten und kalauerten, was das Zeug hielt.

Für Stimmung sorgten indes nicht nur die Wort-Beiträge. Zum „Warmschunkeln“ und zwischendurch spielten wie seit Jahrzehnten Musiker des Musikvereins Dietesheim auf, mit dem Eröffnungslied „Vorhang auf und Bühne frei“ heizten Wolf-Christian Baesecke, Ralf Niederhüfner. Christian Spahn und Gabi Kolinko den Besuchern zum Auftakt ein, mit einem ABBA-Medley hielten „Voice of KaKaM“ alias Sabine Baumüller, Doro Niederhüfner und Gabi Kolinko die Stimmung hoch. Und hatte Sitzungspräsident Wolfgang Sterr den Besuchern zu Beginn der Sitzung sowohl Augen- als Ohrenschmaus versprochen, so konnte er dieses Versprechen leicht halten.

Die Tanzgruppen, von den Jüngsten, den „Happy Feet“ mit einer Polka bis zu den Ältesten den „Swinging Ladies“ mit „Schluss mit lustig“, von der Prinzengarde mit Marsch, Schautanz Modern, Modern Garde und Charleston, von den „Teufeln“ der Tanzsportabteilung der DJK mit „Freestyle“ bis zum Männerballett mit „Feuer frei“ begeisterten sowohl mit ihren tänzerischen Darbietungen als auch mit ihren Kostümen. So gab es nach dem großen Finale nur zufriedene Gesichter, auch bei Wolfgang Sterr, der vor der Sitzung bekannt hatte nervös zu sein.

Für die beiden Sitzungen am Freitag, 29. und Samstag, 30. Januar, jeweils ab 19.31 Uhr gibt es übrigens noch einige Karten bei Creativ Mode & Design in der Marktstraße 10 in Mühlheim, 06108 790790.

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