Lämmerspieler Fastnachtszug besticht durch Witz und kreative Kostüme

Ein paar Sticheleien müssen sein: Die Alten Herren der TSV-Fußballer nehmen die Situation rund um die zahlreichen Baustellen im Stadtteil gekonnt aufs Korn. Bild: -

Mühlheim – „Bob der Baumeister muss ein Lämmerspieler sein!“ Die Alten Herren der Fußballer bei der TSV Lämmerspiel bringen es auf den Punkt: „Waitz-Baustell‘ und Rodaubrück‘, wir komme‘ net vor und net zurück.“ Auch die Feuerwehr bewegte, dass sich in ihrem Ort nicht mehr viel bewegt. Doch eigens für den Lämmerspieler Lindwurm wurde die Absperrung auf der Bischof-Ketteler-Straße zurückgerückt, die Narren hatten freie Fahrt!

Dafür wird das Durchkommen in den nächsten Tagen wieder erschwert: „Neue Haltestelle und Kanal, Straßensperren üwwerall“, klagten die Kicker und führten eine mobile Barriere mit sich, mit der sie hier und da den Zug stoppten. „Von de‘ Unnergass‘ bis zur Au lösen wir jeden Stau“, versprach die Soma. Auch Einsatzkräfte und Kinderfeuerwehr sahen sich „abgeschnitten vom Rest der Welt!“, trugen Verkehrsschilder um den Hals und am Handwagen. Die unglückliche Bauplanung war überhaupt das große Thema. „Alles Käse“, sagten Turn-Frauen der Turn-Kooperative. Als Mäuse hatten sie sich Käsestücke umgehängt und klagten, dass weder Volksbank noch Sparkasse in dem Stadtteil Beratung anbieten. Besonders gut drauf war dagegen der OFC-Fun- und Fan-Club, schob die Gruppe doch ein Fässchen Gerstensaft mit sich. Das erste Windrad für die Mühlenstadt präsentierte die katholische Kita Regenbogeninsel. Kinder und Eltern verwiesen mit feuriger Kopfbedeckung und blauen Regencapes auf die „vier Elemente“. Für die originellste der rund 60 Zugnummern sorgten einmal mehr die Schellennarren. Ihren Sprung zu Weiberfastnacht hatten sie noch abgesagt, jetzt rollten sie in offenen Schachteln als Barbie- und Ken-Variationen. In knallrote Rennfahrer-Overalls waren die Ladykracher des Carneval-Vereins geschlüpft, die Zugdamen des LCV grüßten im Froschgewand. „Kesse Staanemer Mädche‘“ als Pusteblumen, knallbunte Elfer aus Steinheim, Ritterin der Sonnau, und Zugmarschallin des MKV verbreiteten ebenfalls gute Laune. Mit 211 Närinnen und Narren und erstmals mit Kinder-Tollitäten formierten die Obertshäuser Babbscher die größte Gemeinschaft. Neben Nodebabbscher, Firedrums und der Main Brass Music- und Show-Band dröhnte viel Discomusik aus dicken Boxen. Der Glücklichste unter den Regenten dürfte Mühlheims Kinderprinz Johannes gewesen sein: So viele jubelnde Gäste wird er zu keinem anderen Geburtstag mehr haben! Und selten standen so viele Menschen am Straßenrand.

Von Michael Prochnow

Weitere Artikelbilder