Stadt übernimmt Trägerschaft für Betreuung an Geschwister-Scholl-Schule Platz für bis zu 75 Kinder

Anfang September sollen die Schüler, die bislang vom Förderverein auf dem Gelände der GSS betreut wurden, ins Erdgeschoss der Seniorenwohnanlage in der Thomas-Mann-Straße ziehen. Bild: Stadt/ Brigitte Kaiser

Mühlheim – Die Mühlenstadt wächst. Das belegen nicht zuletzt die zahlreichen Bauprojekte wie etwa auf dem Gelände des ehemaligen Landhaushotels Waitz in Lämmerspiel. Doch mit zusätzlichem Wohnraum und weiteren Familien, die sich mit ihren Sprösslingen in Mühlheim niederlassen, steigt auch die Belastung für die Schulen und deren Betreuungsangebote.

Nicht selten kommt es gerade beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu teils langen Wartelisten, mit denen sich insbesondere berufstätige Eltern, die ihr angehendes Schulkind möglichst ganztägig in einer Einrichtung unterbringen müssen, konfrontiert sehen. „Noch im vergangenen Jahr waren die Platzangebote in unseren städtischen Schulbetreuungen vollkommen auskömmlich“, berichtet Sozialdezernent Dr. Alexander Krey (CDU). „Die derzeitige Situation mit einer Warteliste ist auch für uns vollkommen ungewohnt, das Anwachsen der Schülerzahlen hat die Situation deutlich verändert.“

In einigen Fällen haben Stadt und Kreis Offenbach bereits reagiert. So sei etwa der Platz im neuen Betreuungsgebäude der Rote-Warte-Schule, die erst vor Kurzem ihre offizielle Eröffnung mit einer akademischen Feier begangen hatte (wir berichteten), aller Voraussicht nach ausreichend. Dort gibt es Krey zufolge derzeit keine angehenden Erstklässler, die auf einen Platz warten.

Und auch bei den Markwald-Kids hat sich die Situation zuletzt wieder entspannt. Standen dort im vergangenen Monat noch 14 Kinder auf der Warteliste, konnte diese inzwischen abgearbeitet werden. „Für die Markwald-Kids bestand zuletzt Personalmangel, den wir dank zusätzlicher Mitarbeiter aber nun ausgleichen konnten“, freut sich der Erste Stadtrat Krey. Beim dritten Schulbetreuungsangebot, das sich in städtischer Trägerschaft befindet, hat sich hingegen wenig bis gar nichts an der Lage verändert. Bei den Goethe-Kids stehen laut aktuellem Stand noch immer 23 werdende Schulkinder in den Startlöchern.

Seit der zurückliegenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung steht fest, dass ab August auch die Betreuung an der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) in Dietesheim, die bislang noch nicht mit einem dem Profil 1 entsprechenden Ganztagsangebot arbeitet, von der Stadt übernommen wird. „Dort haben wir eine besondere Situation, da wir über den Hort Kindervilla Basalto ein städtisches Angebot stellen und der Förderverein ebenfalls rund 40 Plätze direkt auf dem Schulgelände anbietet“, informiert Krey.

Seit Kurzem steht allerdings fest, dass der Förderverein diese Aufgabe aufgrund zunehmender finanzieller sowie organisatorischer Herausforderungen nicht länger stemmen kann. Hinzu kommt, dass aufgrund der steigenden Schülerzahl die Räumlichkeiten der Betreuung künftig vollständig für Unterrichtszwecke genutzt werden müssen.

Der geplante Umzug in die dann angepassten Multifunktionsräume der Seniorenwohnanlage in der Thomas-Mann-Straße wird nach derzeitigem Stand mit Beginn des neuen Schuljahres im September erfolgen. „Wir gehen davon aus, dort bis zu 75 Kinder betreuen zu können“, gibt Sozialdezernent Krey einen Ausblick. Mittelfristig sei jedoch ein einheitliches Angebot direkt auf dem Gelände der GSS wünschenswert.

Bis dahin soll mit den zusätzlichen Kapazitäten in der Thomas-Mann-Straße die Warteliste, auf der sich für die Kindervilla aktuell 28 Kandidaten befinden, zumindest mit Blick auf kommende Erstklässler abgearbeitet werden. Für die Übernahme der Betreuung rechnet die Verwaltung für das Haushaltsjahr 2024 derweil mit einem Zuschussbedarf in Höhe von mehr als 400 000 Euro.

Von Jan Lucas Frenger