Ehrenamtsfest im Schanz als Dankeschön für freiwilliges Engagement Vereinsleben unter Druck

Begleitet von der Musik von MC Smooth nutzten die Vertreter von rund 40 Vereinen das Fest auch zum Austausch über Vereinsgrenzen hinweg. Bild: prochnow

Mühlheim – Ein Fest zu Ehren der Ehrenamtlichen – das war die Idee von Michael Bill. Er ist selbst einer, nämlich der Vorsitzende des Kulturvereins Eigen-Art, der das Programm im Schanz trägt. Am Samstag luden er und sein Team Repräsentanten von rund 40 Gruppierungen in die Kultur-Gaststätte ein, unterstützt vom Hessischen Staatsminister Axel Wintermeyer und der Mühlheimer Stadtführung.

Die Kommune verfüge mit mehr als 180 Vereinen über eine vitale Struktur, begrüßte Bill die Gäste, „ein Vertreter davon steht gerade vor ihnen“. Das Schanz sei seit 25 Jahren eine lebendige Einrichtung, die mit rund 160 Veranstaltungen ihm Jahr „viele kulturelle Wünsche erfüllen kann“. Eine solche Vielfalt sei allein ehrenamtlich kaum zu stemmen.

Der Sprecher kennt die Probleme der Vereine, etwa die Demografie oder veränderte Lebensstile: Viele Menschen arbeiten länger, folgen anderen Interessen, setzen andere Prioritäten. Einem Engagement stünden zudem mit der Bürokratie hohe Hürden im Weg, so seien Steuerangelegenheiten ohne professionelle Berater nicht mehr zu bewältigen. Dazu kommen Pandemie-Effekte und mangelnde Anerkennung. Letzteres zollte der Gast dafür umso intensiver. Die Staatskanzlei habe unter dem Motto „Dein Ehrenamt“ eine Initiative ins Leben gerufen, die diesem Trend entgegenwirken soll, und unterstützte das Treffen an der Carl-Zeiss-Straße mit 3.000 Euro. Insgesamt fördere Hessen das Ehrenamt mit 49 Millionen Euro.

Wintermeyer ist es wie Bill eine Herzensangelegenheit, all jene zu würdigen, die bereits aktiv sind, und wieder mehr Menschen für das Ehrenamt vor Ort zu gewinnen. „Ich danke Ihnen allen für ihren vorbildlichen Einsatz, denn Ehrenamt ist der Kitt unserer Gesellschaft“, lobte der Minister. Er bedauerte hingegen, dass Eltern wegen der Corona-Einschränkungen ihre Kinder von Sportclubs abmeldeten.

Die ältesten Vereine wurden 1848 zur Zeit der Deutschen Nationalversammlung gegründet. Sie seien ein „Ort der Demokratie“, darum seien sie in totalitären Staaten nicht erwünscht oder störend. Mitgliedern dagegen bringe es Spaß, Freude und Zufriedenheit, sich in einer Vereinigung einzubringen.

Mit kulinarischen Leckerbissen verwöhnt wurden Angehörige von Feuerwehr, DLRG und Rotem Kreuz sowie anderen sozialen und karitativ tätigen Vereinen wie der Lebensladen, „Rettet Kinder – Rettet Leben“, die Main-Sterne für MS-Kranke, der Nähkreis der Adventsgemeinde, Frau-Mutter-Kind, Schritt für Schritt, Arbeiterwohlfahrt und andere. Viele informierten mit Faltblättern über ihre Aktivitäten.

Auch Bürgermeister Dr. Alexander Krey nutzte die Gelegenheit, den zahlreichen ehrenamtlich Tätigen in der Mühlenstadt für ihren Einsatz zu danken.

Von Michael Prochnow