Die FFK-Konzertreihe „Moments Musicaux“ auf dem Marktplatz erwies sich als absolut coronatauglich Anspruchsvolle Straßenmusik

Die vier Posaunisten Lars Winter, Gergö Nagy, Norbert Porth und Simon Kunst beschlossen die diesjährige Konzertreihe auf dem Marktplatz im Alten Ort Neu-Isenburg. Foto: p

Neu-Isenburg (red) – Beim letzten Konzert der diesjährigen Reihe „Moments Musicaux“ in Neu-Isenburg waren im September die Skyline-Trombones aus Frankfurt zu Gast. Die vier Posaunisten Lars Winter, Gergö Nagy, Norbert Porth und Simon Kunst musizieren seit ihrer gemeinsamen Studienzeit an der Frankfurter Musikhochschule zusammen und hatten für das Konzert auf dem Marktplatz ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt.

Die Moments Musicaux werden vom Forum zur Förderung von Kunst und Kultur (FFK) organisiert und haben sich in den vergangenen Jahren zu kleinen, aber feinen Kultur-Events mitten im Alten Ort gemausert. Gefördert vom Kultursommer Südhessen finden seit 2016 an jeweils drei Sonntagen im Sommer Konzerte auf dem Marktplatz im Alten Ort statt. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei und die Besucher können die Veranstaltungsreihe mit Spenden unterstützen.

Das Charmante an der Konzertreihe ist, dass Musiker unterschiedlichster Genres präsentiert werden und dass dadurch der Besuch der „Moments Musicaux“ immer für eine Überraschung gut ist. Die stilistische Bandbreite ist groß und reichte bisher von Gipsy-Jazz bis A Capella-Gesang, von Lounge-Musik bis Chanson. Einzige Voraussetzung ist, dass die Musiker mit einem Minimum an technischem Aufwand auskommen: Straßenmusik im besten Sinne.

Im vergangenen Jahr wurde mit dem Bläserensemble Windstärke 10 erstmals ein „klassischer“ Klangkörper eingeladen. Das damalige Programm mit Werken von Jacques Offenbach wurde so gut angenommen, dass auch für das letzte „Moment Musical“ des Jahres 2020 ein klassisches Ensemble engagiert wurde.

Das Programm des sehr gut besuchten Konzertes enthielt ausschließlich Werke des 20. Jahrhunderts. Zu hören waren Originalkompositionen und Bearbeitungen von Flor Peeters, Philip Sparke, Jan Kotsier, Claude Debussy, Thelonious Monk und den Beatles.

Bei dem Eröffnungsstück, einer Entrata des belgischen Kirchenmusikers Flor Peeters, merkte man den Musikern die lange, coronabedingte Auftrittspause noch an. Die anfängliche Unsicherheit und Nervosität wich jedoch einer zunehmenden Spielfreude, die sich spätestens bei dem wirklich witzigen „Grassauer Zwiefacher“ des niederländischen Komponisten Jan Kotsier auch auf das gutgelaunte Publikum übertrug.

Thelonious Monks „Round Midnight“, vertrackt und kongenial arrangiert von Slide Hampton, war einer der Höhepunkte des Konzertes. Hier konnten die Musiker ihre ganze Routine ausspielen und zeigten intonationssicheres und punktgenaues Zusammenspiel. Das war musikalisch schwere Kost, die absolut souverän präsentiert wurde.

Das Publikum honorierte das hochklassige Konzert mit großzügigen Spenden und lang anhaltendem Applaus. Die Musiker bedankten sich mit einer Zugabe und spielten ein tolles Arrangement des Gospel-Klassikers „Joshua fit the battle of Jericho“. Es waren Posaunen, die die Mauern von Jericho zum Einsturz brachten. Der Alte Ort von Neu-Isenburg hat standgehalten und die Marktplatzbesucher erlebten ein wunderbares Konzert zum Abschluss der diesjährigen „Moments Musicaux“. Ein Konzept, das sich auch in Coronazeiten bestens bewährt hat!