Stadtbibliothek unterstützt Geflüchtete und bietet Deutsch-Arbeitshefte an „Endlich wieder ein Bücher-Basar“

Zwei Jahre mussten Leseratten ohne den beliebten Bücher-Basar auskommen, da war das Interesse an der Veranstaltung nun natürlich groß.  

Neu-Isenburg – „Endlich wieder ein Bücher-Basar.“ Dieser Satz kommt am Samstagmorgen vielen Besuchern über die Lippen. Schon gleich nach der Eröffnung herrscht im Foyer der Hugenottenhalle großer Andrang. Viele sind zur der vom Freundeskreis der Stadtbibliothek organisierten Veranstaltung gekommen, um eine spezielle Lektüre zu finden oder einfach in den auf den Tischen aufgereihten Büchern zu stöbern. Nach der zweijährigen Pandemie-Pause gibt es wieder für wenig Geld aussortierte Hörbücher, DVDs, Romane, Krimis und vieles mehr.

Alexander Garabeljevic steht vor einem der Verkaufsstände und hat alle Hände voll zu tun. Der 27-Jährige aus Dreieich hat zehn bis 15 Romane, DVDs und Hörbücher auf beiden Handflächen gestapelt und kann seinen Einkauf kaum tragen. „Schauen Sie mal hier, ein Hörbuch für nur einen Euro. Da ist nichts dran, das ist wie neu“, sagt seine Mutter Karin Garabeljevic.

Der Basar trägt dazu bei, dass die Menschen nach der langen Pause wegen Corona wieder eine gewisse Normalität spüren. Viele sprechen von Erleichterung und einem Aufatmen, dass die Veranstaltung jetzt wieder möglich sei. Auch wenn die Maske nicht mehr verpflichtend ist, so tragen doch fast alle Besucher, die sich für die aussortierten Bücher interessieren, einen Mund-Nasen-Schutz. Die Pandemie und die angeordneten Kontakt-Beschränkungen haben auch bei der Stadtbibliothek für einen Besucherrückgang und weniger Ausleihen gesorgt. „Wir hatten vergangenes Jahr fünf Monate geschlossen“, sagt Dr. Annette Wagner-Wilke, Leiterin der kommunalen Bücherei, wo rund 75 000 Medien in den Regalen stehen. Der gute Besuch des ersten Basars seit zwei Jahren sei bemerkenswert. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Fachbücher, Reiseliteratur, Kinder- und Jugendbücher, Filme, Musik und Spiele werden sich nach Einschätzung von Katharina Mieskes, die als stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises für die Finanzen zuständig ist, wieder auf etwas mehr als 1000 Euro summieren. Das Geld fließe direkt in die Arbeit der Bücherei.

Die Bibliothek reagiert auf die Auswirkungen des Angriffs der russischen Militärtruppen auf das Nachbarland. Nach Auskunft von Wagner-Wilke sind bereits Arbeitshefte für Deutschkurse und Bilderwörterbücher bestellt. Außerdem hat das Team eine Liste mit Bildungsangeboten zusammengestellt, die es online gibt. Damit soll ermöglicht werden, dass die „Ukrainische Onlineschule“ besucht werden und der Unterricht für geflüchtete Kinder und Jugendliche via Internet weiterlaufen kann.
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