Frühschoppen zugunsten der Stiftung Evangelische Gemeinde: Jetzt gibt es erste Infos

Dr. Andreas Friebel und Pfarrerin Barbara Friedrich informierten über die geplante Neuausrichtung. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Die Evangelische Kirchengemeinde in Gravenbruch, steckt bekanntlich seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten. Bereits seit 2009 wurde sie von der Landeskirche aufgefordert ein „Gemeindekonzept“ für die Zukunft vorzulegen. Seit dieser Zeit suchen nun die Verantwortlichen aus Kirchenvorstand und Stiftungsvorstand nach einer Lösung. Am Samstag, nach einem ausgiebigen Frühschoppen im Hof der Gemeinde, folgte eine erste Information darüber, wie es weitergehen könnte.

„Frühschoppen zugunsten der Stiftung“ lautete das Motto des Frühschoppens am Samstag, zu dem Gemeindemitglieder, Freunde und überhaupt alle Bewohner Gravenbruchs eingeladen waren. Es kam jedoch nur der „harte Kern“, also jene, denen das Schicksal der Evangelischen Kirchengemeinde (noch) am Herzen liegt. Nach dem geselligen Beisammensein mit Frankfurter Spezialitäten, gaben der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Dr. Andreas Friebel, sowie Pfarrerin Barbara Friedrich, den Anwesenden erste Details über eine mögliche Rettung der Kirchengemeinde bekannt.

„Es gab am Mittwoch ein längeres knallhartes Gespräch mit der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau in Darmstadt“, beschrieb Dr. Andreas Friebel die generelle Atmosphäre zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde Gravenbruch und der für die Finanzen zuständigen Kirchenverwaltung. Dennoch sei das Ergebnis ein großer Fortschritt gewesen, was das Überleben der Evangelischen Gemeinde Gravenbruch betrifft. Bereits mehrfach mussten die Gravenbrucher eine außerordentliche finanzielle Unterstützung durch die Landeskirche in Anspruch nehmen - diesen soll es nun nicht mehr geben.

Seit 2009 wird die Evangelische Kirchengemeinde Gravenbruch aufgefordert, ein „Zukunftskonzept“ vorzulegen - dies ist nun geschehen. Grund für die finanzielle Problematik sei allein die Mitgliederzahl, die von einst 4 000 auf derzeit rund 1 000 gesunken ist. Für den nächsten Konfirmandenjahrgang sind gerade mal vier junge evangelische Christen angemeldet. „Der Zuschuss für die einzelnen Gemeinden durch die Landeskirche basiert alleine auf die Zahl deren Mitglieder“, betonte denn auch Pfarrerin Friedrich. Diesen neuen Realitäten müsse man einfach ins Auge sehen, so die Pfarrerin. Behutsam versuchten Pfarrerin Barbara Friedrich und Dr. Andreas Friebel die anwesenden Gemeindemitglieder an die „neue Realität“ heran zu führen. Unter dem Motto „Mitten im Stadtteil für den Stadtteil“ wurden die anstehenden Veränderungen beschrieben. Wie Andreas Friebel bestätigte, wurden in letzter Zeit viele und intensive Gespräche nicht nur mit der Kirchenleitung, sondern auch mit der Stadt Neu-Isenburg, sowie verschiedenen Bauträgern, wie der Nassauischen Heimstätte, der Mission Leben oder auch der Neu-Isenburger Gewobau geführt. Das ließ die Anwesenden schon mal deutlich aufhorchen. Daraus war abzuleiten, dass man sich wohl von „größeren Flächen“ - mit oder ohne derzeitigen Gebäudebestand - wird trennen müssen.

„Wir haben aus fünf vorliegenden Architektenplänen einen favorisiert, dieser war auch Grundlage beim Gespräch mit der Kirchenleitung“, machte es Friebel noch spannender. Gemäß diesem Entwurf, will sich die Evangelische Kirchengemeinde Gravenbruch, die über ein Gesamtareal von rund 6 000 Quadratmeter verfügt, von allen Nebengebäuden trennen. „Wir wollen den Kirchenkubus erhalten und auf der jetzt noch freien Fläche zum Turm hin, ein neues Gemeindezentrum mit Kindergarten bauen“, verkündete Pfarrerin Barbara Friedrich einen ersten überraschenden Fakt. Ob es darin auch noch Platz für die Jugend geben wird, konnte sie nicht garantieren. „Keiner gibt etwas gerne auf und wir versuchen möglichst viel, zu erhalten, aber garantieren kann derzeit keiner etwas“, so die Pfarrrein deutlich. Wichtigster Aspekt bei der „Neuausrichtung“ ist die (finanzielle) Zukunftsfähigkeit, die auch von den wenigen Mitgliedern getragen werden kann.

Wie weit auch das Konzept einen „Raum“ in der Kirche selbst zu schaffen - oder auch die Orgel an ihrem Platz zu halten - umsetzbar sein wird, sind reine Wunschgedanken. Für die älteren Gemeindemitglieder sind die Orgel, die mit vielen Spenden angeschafft wurde, als auch der etwas vom Gebäude abgesetzte Kirchturm, bedeutsame Bestandteile ihrer Bindung zur Kirchengemeinde. „Wenn der weg kommt, dann kette ich mich an“, meinte spontan Angelika Eby. Entscheidend für die Realisierung der angedachten Neubauten werden die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen sein.

Wie bereits bekannt ist, wird es jedoch auch gegenüber, nämlich bei der katholischen Kirchengemeinde St. Christoph, bald größere bauliche Veränderungen geben - doch darüber später. Bis zum Gemeindefest im September sollen konkretere Ergebnisse vorliegen.