DIE WATZE Verein blickt mit Ausstellung auf 60 Jahre zurück Eine feste Größe im Karneval

In der Ausstellungsvitrine sind auch die ersten Komitee-Mützen der Watze zu sehen. Die kleine ist für Damen, da diese auf das Haar gesetzt wurde.

Neu-Isenburg – In 60 Jahren kommt einiges zusammen. Harald Streb hatte keine Probleme, zum Jubiläum der Watze eine Ausstellung im Rathaus vor dem Stadtverordnetensitzungssaal zusammenzustellen. Zu sehen sind Orden, Mützen, Programmhefte und Eintrittskarten, die einen Eindruck von der Bedeutung des ältesten Karnevalvereins in der Stadt vermitteln. Der Präsident des Senats konnte auf die Nachlässe von Ludi Berdel, Erwin Frank, Ludwig Irsch sowie den Fundus der Watze zurückgreifen. So sind einige Raritäten zu sehen – wie die Eintrittskarte zum Sommerfest am 20. Juli 1963 im Frankfurter Haus.

Als im März 1963 fastnachtbegeisterte Neu-Isenburger im Café Wessinger einen Verein gründeten, hatten sie schon genaue Vorstellungen. Und bis heute sind die Watze eine feste Größe im Karneval. Hauptpunkt war der Lumpenmontagsumzug, der damals fast in Vergessenheit geraten war. Aber mit Optimismus ging es ans Werk, auch wenn der Verein nicht überall ein offenes Ohr fand. Allen Skeptikern zum Trotz rollte der Zug 1964 durch die Straße und selbst die Watze waren über die Begeisterung erstaunt. Schon 1965 war es eine Massenveranstaltung wie nie zuvor.

Daneben ging es um die Sitzungen und weitere ganzjährige Aktivitäten. Schnell wuchs der Verein und es entwickelten sich Gruppen wie die Hugo’s, die Ritter, Tanzgarden, das Männerballett und die Party Rockers. Die Eulenspiegelgarde entstand 1977. Auch eigene Vereinsräume mit Schankerlaubnis gab es. Die noch heute benutzten Vereinsräume „Das Watzeloch“ befinden sich an der Bahnhofstraße. Eine der Symbolfiguren der Isenburger Fastnacht ist der Watz, der traditionell vom Verein kommt und Bestandteil des Logos ist. In dieser Kampagne kommt ihm noch eine größere Bedeutung zu, führen doch der „Watz un sei Fraa“ (Uwe und Andrea Fräger) anstelle eines Prinzenpaars durch die Kampagne.

Für die ersten Sitzungen mussten die Karnevalisten mangels geeigneter Räume ins Zoo-Gesellschaftshaus nach Frankfurt ausweichen. Ab 1978 konnte dann in der Hugenottenhalle gefeiert werden, wo die Sitzungen noch heute am Fastnachts-Samstag stattfinden. Seit jeher waren die Watze auch außerhalb der Kampagne aktiv – mit Sommerfesten, Vatertagen, Auto- und Fahrrad-Rallyes, Kegelturnieren und mehr. Bis heute dürfen der „Watze-Cup“, ein Spaß-Fußballturnier im Sportpark, und das „Watze-Königsschießen“ im Schützenhaus nicht fehlen. Die Tanzgarden und Paartänzer waren mehrmals Europameister. Auch der KiKoBa, der Kinderkostümball, damals noch mit den Kümmlern, ist bis heute ein fester Bestandteil.

Große Sitzung am 18. Februar

Nach der zweijährigen pandemiebedingten Pause steht am Samstag, 18. Februar, 19.30 Uhr, die große Sitzung in der Hugenottenhalle an, die unter dem Motto „Kunterbunt“ im Zeichen des 60-jährigen Bestehens steht. Karten können noch bei Lutz Weber, z 06102 882661, z 0174 3285185, bestellt werden.

Beim Förderverein zur Brauchtumspflege des Isenburger Karnevals, dessen zweiter Vorsitzender Streb ist, laufen die Vorbereitungen für den Lumpenmontagszug am 20. Februar auf Hochtouren. „Wir sind froh, dass der Zug wieder stattfinden kann“, sagt Streb. Denn es werde immer schwieriger und in Zeiten der Inflation teurer, sowas auf die Beine zu stellen. Zudem fehle es an Nachwuchs. Umso mehr freut sich Streb über die Unterstützung der Stadt. Früher zogen bis zu 60 Nummern durch die Straßen, aktuell haben sich 45 angemeldet. Streb ist aber zuversichtlich, die 50er-Marke noch knacken zu können. Froh ist er, fünf Musikgruppen verpflichtet zu haben. Auch das sei gar nicht mehr so einfach. Einige Kapellen haben Corona nicht überstanden, bei anderen schlagen die hohen Buskosten für die Anfahrt voll durch.

Fester Bestandteil des Zugs sind und bleiben die traditionellen Schwellköpfe. Denn da hat Streb eine gute Nachricht: Für das Tragen konnten die Karnevalisten bis zu 15 angehende Abiturienten der Goetheschule gewinnen, die im Gegenzug ihre Kasse für den Abiball aufbessern.

Start mit Weckzug: Los geht es am Lumpenmontag mit dem Weckzug durch den Alten Ort mit Hexen und Lumpen. Um 10.15 Uhr startet an der Hugenottenhalle der Marsch zum symbolischen Linsensuppenanstich an der Bahnhofstraße. Dieser erfolgt um 10.45 Uhr durch Bürgermeister Gene Hagelstein. Die Linsensuppe wird bereits ab 10 Uhr an Besitzer der Lumpenmontagsplakette ausgegeben, die für drei Euro an vielen Stellen erhältlich ist. Ab 13 Uhr versammeln sich alle Zugteilnehmer. Beginn ist dann um 14 Uhr an der Ecke Frankfurter/Carl-Ulrich-Straße. Danach wird an vielen Stellen weitergefeiert.
 hok