Initiative zum Schutz der Kita-Kinder Selbstgemalte Schilder bremsen Isenburger Autofahrer

Freuen sich über die neuen, selbst gebastelten Hinweisschilder (von links): Initiatorin Eva Bäumler, Ralph Schwerzel, Martina Pagelow, Pfarrerin Silke Henning und Kitaleiterin Renate Bücher mit Kindern vor dem Eingang zur Kita Schillerstraße. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Sechs bunt bemalte Schilder auf dem Mittelstreifen der Hugenottenallee erinnern ab sofort Autofahrer daran, auf Kita-Kinder Rücksicht zu nehmen. Eltern und Erzieher hatten sich die Aktion ausgedacht und die Schilder selbst bemalt – mussten aber angesichts der deutschen Straßenverkehrsordnung hartnäckig für die Umsetzung kämpfen.

Im Zuge der Umgestaltung der Kindertagesstätte Schillerstraße war der Eingang an die Hugenottenallee 83 verlegt worden. Rund 250 Meter weiter ist seit September vergangenen Jahres die U3-Betreuung der evangelischen Johannesgemeinde in der Hugenottenallee 63 in Betrieb. Da sowohl die Krippen-Kinder als auch die Kita-Kinder überwiegend von ihren Eltern mit dem Auto gebracht und auch wieder abgeholt werden, besteht auf der viel befahrenen Hugenottenallee ein Gefahrenpotenzial. Zudem besuchen sich Kita-Kinder und Krippen-Kinder regelmäßig, auch hier führt der Fußweg entlang der Hugenottenallee und kreuzt die einmündende Bahnhofstraße.

Immer wieder stand ein Gesetz dazwischen

„Wir wollten die Autofahrer für diese beiden Kindereinrichtungen sensibilisieren und hatten an eine 30er-Zone gedacht“, sagt Renate Bücher, Leiterin der Kita Schillerstraße das eigentliche Ansinnen. Mit einbezogen werde sollte freilich auch der Bereich der U3-Betreuung. „Die für uns perfekte Lösung wäre die 30er-Zone von der Rheinstraße bis zur Friedrichstraße gewesen“, sagt Pfarrerin Silke Henning von der evangelischen Johannesgemeinde. „Dann machten wir es so, wie ich es in Mainz-Kostheim gesehen habe, wo ich zur Schule ging. Dort haben Eltern selbst Hinweisschilder mit Kindersymbolen hergestellt, bemalt und auch aufgestellt“, berichtet Eva Bäumler vom Elternbeirat der Kita.

In der Elternschaft fand sie schnell Verbündete. Doch die Eltern hatten nicht mit der deutschen Straßenverkehrsordnung gerechnet: Bald waren die von Hand bemalten Schilder fertig, doch sie durften nicht aufgestellt werden. Es begann ein langer und schwieriger Weg gegen deutsche Vorschriften. „Alle hatten Verständnis für unser Anliegen, doch immer wieder stand ein Gesetz dazwischen“, beschreibt Ralph Schwerzel den schweren Weg.

Eltern ließen nicht locker

Doch Eva Bäumler ließ nicht locker: Was in Mainz ging, sollte doch auch in Neu-Isenburg möglich sein. Nach weiteren Gesprächen mit dem Ordnungsamt sowie Bürgermeister Herbert Hunkel wurde schließlich ein vertretbarer Weg gefunden. Die Schilder, jeweils ein Mädchen-Jungen-Pärchen, durften auf dem Mittelstreifen der Hugenottenallee aufgestellt werden. „Wir waren richtig froh, als wir diese Nachricht erhalten haben“, dankt Eva Bäumler im Namen des ganzen Elternbeirates allen, die diesen Wunsch der Eltern schließlich möglich gemacht haben. „Wir wollten eigentlich nichts Besonderes, sondern nur mehr Sicherheit für die Kinder“, betont denn auch Ralph Schwerzel.

Jetzt strahlen die gemalten Mädchen und Jungs von lebensgroßen Schildern die vorbei fahrenden Autofahrer an. „Da guckt jeder zweimal hin und fährt wirklich langsam“, bestätigt Renate Bücher. Alle Kosten für die Schilder übernahmen die Eltern. Ein großes Dankeschön der Beteiligten geht an den DLB, der kostenfrei die Kinderfiguren aufgestellt hat. „Und die sind doch ein echtes Schmuckstück für die Hugenottenallee“, sagt Martina Pagelow, stellvertretende Kitaleiterin. Damit dies so bleibt, wollen die Eltern auch für den stets ordnungsgemäßen Zustand der Schilder sorgen und immer wieder mal die Farbe ausbessern.