Erfolgsprinzip von Fördern und Fordern Stadtwerke-Chef Eberhard Röder verabschiedet

Ein flüssiges Präsent von der Stadt Neu-Isenburg für Eberhard Röder und einen großen Blumenstrauß für seine Frau Sabine. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Wenn Eberhard Röder etwas gemacht hat, dann richtig. Das betraf auch seine Entscheidung vor fast genau zwölf Jahren, die Herausforderung als Geschäftsführer der Stadtwerke Neu-Isenburg nicht nur anzunehmen, sondern das Unternehmen auch zukunftsfähig zu machen.

Dies galt aber auch für seine Entscheidung, ab einem bestimmten Punkt im Leben auch wieder los zu lassen. „Ich habe mir vorgenommen, dann aufzuhören, wenn ich in meinem Leben noch etwas Sinnvolles machen kann – insbesondere mit meiner Frau“, begründete Eberhard Röder seine einmal getroffene Entscheidung, in den (beruflichen) Ruhestand zu gehen.

Am Montag bereiteten Stadtwerke und Stadt Neu-Isenburg, dem scheidenden ehemaligen Stadtwerke-Chef eine gebührende Verabschiedungsfeier in der Hugenottenhalle. Zahlreiche Gratulanten, allesamt aus seinem beruflichen Umfeld, gaben sich die Ehre und verabschiedeten sich beim „Geschäftsfreund“ – persönliche Verbindungen werden freilich noch lange bestehen bleiben.

Es war Landrat Oliver Quilling, der damals noch als Bürgermeister von Neu-Isenburg die wichtige Personalie mitzuentscheiden hatte – und Eberhard Röder wurde als neuen Stadtwerke-Chef verpflichtet. „Es war eine der glücklichsten Personalentscheidungen, die wir treffen konnten, denn sowohl wirtschaftlich als auch was das innerbetriebliche Klima angeht, war nicht zum Besten bestellt“, betonte Quilling. Damals versuchten große Konzerne die „kleinen“ Stadtwerke“ aufzukaufen, um den Markt noch besser diktieren zu können. Jetzt seien die Stadtwerke Neu-Isenburg für die Zukunft bestens gerüstet, liefern nicht nur Energie sondern betreiben auch noch erfolgreich Buslinien und das Schwimmbad“, hob Oliver Quilling hervor. „Wir dürfen ihnen für die zwölf Jahre überaus dankbar sein“, betonte der Landrat abschließend.

Auch für Bürgermeister Herbert Hunkel war die damalige Situation recht prekär. „Wir haben uns nicht verrückt machen lassen, sondern mit Eberhard Röder als Impulsgeber ein ständiges Ringen um Kunden wurde zum Mittelpunkt des Handelns“, beschrieb Hunkel die Überwindung schwerer Zeiten. Als besondere Schwerpunkte der Ära Röder nannte das Stadtoberhaupt die Sanierung der Bäder im Rahmen eines bürgernahen Prozesses.

„Eberhard Röder hat als vorbildlicher Förderer des Umweltschutzes und der Energieeinsparung ein Zeichen gesetzt“, betonte Hunkel. Insbesondere die Kundenbindung mit 85 Prozent aller Neu-Isenburger Haushalte sei ein nachhaltiger Beleg für das Wirken des scheidenden Stadtwerke-Chefs, aber auch die hohe Sozialkompetenz werde einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sagte der Rathaus-Chef.

Kirk Reineke, seit Juli bereits „im Amt“ als Nachfolger von Röder, nannte weitere bedeutsame Stationen im Berufsleben seines Vorgängers. Hier führte er die Erschließung des Gewerbegebietes Gehespitz mit sechs Kilometern Gasleitungen und zwölf Kilometern Stromleitungen an – aber auch ein vorausschauende Infrastruktur für die Elektromobilität im Neubaugebiet Birkengewann. „Sein Erfolgsprinzip von Fördern und Fordern hat auch die Mitarbeiter im Unternehmen selbst fit für die Zukunft gemacht“, betonte Reineke. Gastredner Professor Jürgen Follman zeigte den Gästen mögliche Stadtwerke-Zukunftsszenarien für das Jahr 2030 auf. „Ob Radverkehr, Elektromobilität, selbst fahrende Busse oder Hausroboter, vieles wird so kommen und sie haben es für ihre Kommunen in der Hand, ob sie zu jenen gehören, die auf den Zug der Zeit aufspringen oder gar abgehängt werden“, wandte sich Follman an die verschiedenen Entscheidungsträger. Mit Blick auf die „Vollautomatisierung“ und den Wegfall von Arbeitsplätzen brachte Follmann gar eine „Beschäftigungssteuer“ von Robotern zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme ins Spiel

Eberhard Röder selbst blickte auf eine sehr erfüllte Zeit mit angenehmen Partnern in Neu-Isenburg zurück. Und jetzt will er die Gestaltung so manchen Tages einfach mal den Zufall überlassen – oder seiner Frau Sabine.