Badebetrieb am Schultheisweiher wird eingestellt Blaualgen sind wieder da

Ein Foto von dem Schultheisweiher im vergangenen Jahr. Während des diesjährigen Sommers ist der Offenbacher Weiher stark von Blaualgen befallen. Deshalb hat die Stadt ein Badeverbot erlassen. Foto: Stadt OF

Offenbach (red) – Die anhaltende sommerliche Witterung bereitet dem Schultheisweiher auch in diesem Jahr große Probleme. Deshalb hat das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz aufgrund von Blaualgenvorkommen ein Badeverbot erlassen. Diese Verbot gilt auch weiterhin

„Wir empfehlen dringend, das Baden zu unterlassen und den Kontakt mit dem Wasser zum Schutz der eigenen Gesundheit zu vermeiden“, rät Heike Hollerbach, Leiterin des Amtes für Umwelt, Energie und Klima der Stadt Offenbach. Die Chlorophyll-a-Werte liegen mit 272 µg pro Liter noch zu hoch.

Ein Kontakt mit Blaualgen durchsetztem Badewasser kann zu starkem Durchfall sowie Haut- und Schleimhautreizungen führen. Ab sofort sollte der Kontakt mit dem Wasser gemieden werden. „Das große Aufkommen der Sumpfkrebse, die Wasservögel, die hohen Temperaturen, das Fehlen der Wasserpflanzen in diesem Jahr und die starken Besucherzahlen haben den See stark belastet“, teilte Amtsleiterin Heike Hollerbach mit. „Die Situation des Gewässers war schon vorher sehr angespannt, die jetzige Hitze und die Sonneneinstrahlung waren jetzt wohl das Tröpfchen, das das Fass zum Überlaufen brachte.“ Nie seien die Herausforderungen so groß gewesen, den See als Badegewässer zu erhalten, so Hollerbach weiter. Seit vergangenem Jahr, in dem die Wasserpflanzen vollständig abstarben und der Sauerstoffgehalt gegen Null sank, ist das Problem der Phosphorkonzentrationen wieder in den Fokus gerückt. Gründe hierfür sind unter anderem die explosionsartige Ausbreitung der Sumpfkrebse und die stark gestiegene Wasservogelpopulation. Obwohl täglich gereinigt wird, um die Liegewiese sauber zu halten, ist die Verschmutzung durch die Wasservögel, vor allem Nil- und Kanadagänse, stark gestiegen. Die Nährstoffkonzentration im See war schon zu Beginn der Badesaison 2018 doppelt so hoch wie 2014. „Jetzt liegen wir bei 430 Mikrogramm Chlorophyll pro Liter.“ Um dem Schultheisweiher wieder auf die Sprünge zu helfen, haben sich alle beteiligten Behörden und Organisationen zusammengeschlossen. Das Landesamt für Umwelt, das Regierungspräsidium, die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz und die unteren Behörden haben bereits im Frühjahr einen Krisenrat gehalten. Daraus sind Vorsorgemaßnahmen entstanden wie das Verbot, Wasservögel und andere Tiere zu füttern oder das Naturschutzgebiet zu betreten. Schilf und Wasserpflanzen dürfen nicht herausgerissen werden. Die Wasservögel sollen durch einen Schilfgürtel von ihrem Lieblingsplatz am Strand verdrängt werden. Auch wasserseitig sollen schwimmende Schilfinseln angeordnet werden. Weiter wurde mit den oberen Behörden eine externe Phosphorelimination besprochen. Das würde bedeuten, das nährstoffreiche Tiefenwasser aufzunehmen und in einer Anlage am Uferrand aufzubereiten und zurückzuführen. Anders als bei der klassischen Fällung, die bisher schon zweimal vorgenommen wurde, werden dem See auf diese Weise die Nährstoffe dauerhaft entzogen. Auch auf den Sauerstoffhaushalt und die Zirkulationsprozesse wären positive Effekte zu erwarten. Die Maßnahme wird weiter besprochen und als erfolgversprechend eingeschätzt. Hollerbach: „Wir müssen jetzt zügig klären, ob die Stadt für diese Maßnahme Mittel bereitstellt. Nur, wenn wir diese Investition leisten, werden wir das Baden in Zukunft noch ermöglichen können.“ Das Amt geht von Kosten in Höhe von 350.000 bis 400.000 Euro aus.