IGBiF Phantasievolle Kostüme und tolle Tänze bei der KJB-Sitzung „Der perfekte Tag“

Aus der Prärie nach Bieber: „Die Wilden Kerle“ fangen das Publikum mit dem Lasso ein und sorgen wie die übrigen Tanznummern der Sitzung für gute Laune im Saal. F: Walter Bild: -

Offenbach – Mit dem Motto „Zurück in die Jugend – Bieberer Fastnacht im Wandel der Zeit“ hatte die „Katholische Jugend Bieber“ (KJB) zu ihrer 78. Sitzung in den geräumigen Saal des Pfarrheims St. Nikolaus gelockt – und dem Ruf sind viele gefolgt. Unter den Gästen sind viele, die in Bieber geboren und aufgewachsen und dem Stadtteil daher verbunden sind. Auch Oberbürgermeister Felix Schwenke hat es sich nicht nehmen lassen – und Kämmerer Martin Wilhelm sowie die SPD-Landtagsabgeordnete Nadine Gersberg gleich mitgenommen. Weitere prominente Gäste sind der Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber sowie Egbert Färber, der Vorsitzende des Bieberer Heimatvereins.

In Bieber wird Heimatverbundenheit großgeschrieben, was sich auch an den grüngelben Schals zeigt, den die Einheimischen hochhalten – und in die das Bieberer Wappen mit den drei goldenen Ähren eingewebt ist. Dennoch ist die Fastnachtssitzung der KJB alles andere als traditionell. Dafür sorgt die Beteiligung der 102 jungen Aktiven (zwischen 15 und 32 Jahren), die die diesjährigen Sitzungen ausrichten. So ist auch der Elferrat jung und gemischt. Angeführt wird er in diesem Jahr von Sitzungspräsidentin Esther Lindau vor der großen Uhr – als Symbol für Zeit und Vergänglichkeit.

Nach monatelangen Vorbereitungen mit den Aktiven (die die ganze Sitzung samt Bühnenbild und Technik ehrenamtlich auf die Bretter bringen) führt sie mit Narrenkappe und Goldkelch souverän durch die bunte Zeitreise.

Ihr zur Seite stehen neben sechs anderen im Veranstaltungsteam Jugendsprecherin Aylin Mohr und Alicia Nungeß, die für das gelungene Bühnenbild verantwortlich ist. Dort tummeln sich neben Steinzeitmenschen, Sauriern und Römern auch die Pyramiden und ein Flapper-Girl aus den Zwanzigern.

Den Anfang macht wie in jedem Jahr „die Protokollantin“, diesmal gegeben von Laura Domhöver. Sie reist mit dem Publikum zurück ins Jahr 2023. In ihrer witzig-kritischen Tour de Force bekommen sowohl Bieberer Prominente wie Großkreuzträger Pfarrer Jozef Madloch, als auch international bekannte Persönlichkeiten wie König Charles ihr Fett ab. Auch Oberbürgermeister Felix Schwenke bleibt nicht verschont. Habe er doch mit seinem „Colgate-Lächeln“ zur Verschönerung von ganz Offenbach beigetragen.

Nach dem Protokoll erobern „Die wilden Kerle“ die Bühne mit ihren rosa Pferden und fangen mit ihrer Wildwest-Tanzshow alle ein – erstmals steht der Saal mit Applaus und „Raketen“. Ein lustiges Ratespiel bringen Doof & Doof (Paul Holik und Jasmin Matziol) als Bieberer Pärchen auf die Bühne. Nacheinander sollen Elvis, Marilyn Monroe und Dieter Bohlen an ihren Kostümen erkannt werden. Spätestens bei den „Platzanweisern“ gibt es im Saal kein Halten mehr. Sie bringen mit bekannten Melodien und Bieberer Texten „Ein bisschen Apfelwein“ („Ein bisschen Spaß muss sein“) und der Bieberer Heimathymne „Ohh Bieber“ alle zum Singen. Das ist auch nicht schwer, denn in den Programmheften sind die Texte traditionell abgedruckt, sodass keiner den Faden verliert.

Zum Mädelsabend rufen zwei junge Damen als Kickers- Fanfrau und Nagellack-Fetischistin. Hier werden restliche Zweifel über die Abseits-Regeln ausgeräumt.

Nach der Pause wird es Pink, den die „Fabelhaften Fuchsiafarbenen Fashion-Barbies“ aus dem Bieberland tanzen auf die Bühne. In ihren rosa karierten Pettycoats sind sie kaum zu überbieten – höchsten durch ihre männlichen Begleiter in gestreiften Kurz-Pyjamas.

Danach entführt die reiselustige Familie Mühlstein den Saal in die Steinzeit, bei deren Sprachwitz kein Stein auf dem anderen bleibt. Sie finden sogar den Steinkrug (Bembel), den sie mit in die Neuzeit bringen.

Aber es kommt noch besser: Die „Chilligen Pommels“ mit ihren silbernen Achtziger-Jahre-Anzügen und blonden Vokuhila-Perücken faszinieren mit tänzerisch gekonnter Dynamik und Hits wie „Rasputin“, der gleich um die Ecke im Europa-Sound-Studio einst von dem kürzlich verstorbenen Frank Farian für die Popgruppe Boney M. produziert wurde.

Die Bieberer Band mit dem originellen Namen „die Legend-Ähren“ runden den Abend mit ihren grüngelben Kostümen ab. Mit ihren spritzigen Liedtexten und kräftigen Stimmen bringen sie das Publikum nochmals zum Mitsingen und holen am Ende alle 102 Aktiven auf die bunte Bühne des Pfarrheims. Bei „Das ist die perfekte Sitzung, das ist der perfekte Tag“ singt der ganze Saal schließlich stehend mit.

Von Ingrid Walter

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